Pallade Veneta - Iran macht USA für "Chaos" während Protesten verantwortlich

Iran macht USA für "Chaos" während Protesten verantwortlich


Iran macht USA für "Chaos" während Protesten verantwortlich
Iran macht USA für "Chaos" während Protesten verantwortlich / Foto: KOOSHA MAHSHID FALAHI - MIZAN/AFP

Teheran hat die USA für die andauernden Massenproteste im Iran verantwortlich gemacht. Staatschef Ebrahim Raisi warf dem US-Präsidenten Joe Biden am Sonntag vor, zu "Chaos, Terror und Zerstörung" anzustiften. Bei einem Brand im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran starben am Samstagabend mindestens vier Menschen. Die landesweiten Proteste, die vor einem Monat durch den Tod der Kurdin Mahsa Amini ausgelöst wurden, gingen unterdessen weiter.

Textgröße ändern:

Biden hatte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Massenproteste am Freitag seine Solidarität zugesichert. "Dem Komplott des Feindes muss mit wirksamen Maßnahmen begegnet werden, um die Probleme der Menschen zu lösen", erklärte Raisi daraufhin am Sonntag. Er verwies zudem auf die Worte des Republikgründers Ayatollah Ruhollah Chomeini, der die USA als "Satan" bezeichnet hatte.

Am Samstagabend war im Ewin-Gefängnis in Teheran ein Feuer ausgebrochen. Wie die iranische Justiz am Sonntag mitteilte, starben bei dem Brand vier Gefangene an Rauchvergiftungen. 61 weitere Häftlinge seien verletzt worden, vier davon schwer.

Videos in den Online-Netzwerken zeigten Flammen und eine Rauchwolke über dem für die Misshandlung von politischen Gefangenen berüchtigten Gefängnis im Norden der iranischen Hauptstadt. Aus dem riesigen Komplex waren auch Schüsse und Explosionen zu hören.

Die staatliche Nachrichtenagentur Irna meldete "Unruhen" in dem Gefängnis. "Randalierer" hätten sich Zusammenstöße mit Gefängnisangestellten geliefert und das Kleiderlager der Haftanstalt in Brand gesteckt. Am späten Abend meldete die Justiz, das Feuer sei wieder gelöscht. Mit den Massenprotesten im Iran hätten die Zusammenstöße "nichts zu tun" gehabt, meldete Irna. Die vier Todesopfer saßen nach Angaben der Justizbehörde wegen Diebstahls ein.

Die Organisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Norwegen wies die staatlichen Angaben zurück. Sie gab an, Berichte erhalten zu haben, wonach Wärter versucht hätten, Gefangene aufzuwiegeln. Den Aktivisten zufolge versammelten sich am Sonntag Verwandte der Inhaftierten vor dem Ewin-Gefängnis, um Informationen über ihre Angehörigen zu erhalten.

Agnès Callamard, die Generalsekretärin von Amnesty International, erklärte, die iranischen Behörden hätten die "gesetzliche Verpflichtung, das Leben und das Wohlergehen aller Gefangenen zu respektieren und zu schützen". "Wir erwarten maximale Transparenz" hinsichtlich der Situation im Ewin-Gefängnis, schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Sonntag auf Twitter.

Menschenrechtsorganisationen berichteten von Solidaritätsprotesten mit den Ewin-Häftlingen in Teheran. Nach Angaben von IHR wurden umliegende Straßen gesperrt, um Proteste an der Haftanstalt zu unterbinden. Der Twitterkanal 1500tasvir, der regelmäßig über die Proteste und Polizeigewalt im Iran berichtet, verbreitete ein Video, auf dem "Tod dem Diktator"-Rufe zu hören waren.

In Ewin-Gefängnis sind Berichten zufolge hunderte Menschen inhaftiert, die während der Massenproteste festgenommen wurden. Auch der bekannte iranische Filmemacher Jafar Panahi und der Reformpolitiker Mustafa Tadschsadeh sitzen im Ewin-Gefängnis. Unter den Häftlingen sind auch mehrere Ausländer oder Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft wie die französisch-iranische Forscherin Fariba Adelkhah. Die Unterstützer Abdelkahs erklärten, "beruhigende" Nachrichten erhalten zu haben.

Der Iran wird seit einem Monat von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige war am 16. September in Teheran gestorben, nachdem sie drei Tage zuvor von der Sittenpolizei wegen des Vorwurfs festgenommen wurde, ihr Kopftuch nicht den strengen Vorschriften entsprechend getragen zu haben. Auch am Samstag wurden Demonstrationen unter anderem aus Teheran, Hamedan, Isfahan, Kermanschah und Ardabil gemeldet.

A.Rispoli--PV

Empfohlen

Brand von Theaterlager mit hohem Millionenschaden: Anklage gegen Obdachlosen in Ulm

Wegen eines Brands im Lager des Ulmer Theaters mit einem Schaden von 13 Millionen Euro hat die Staatsanwaltschaft in der baden-württembergischen Stadt Anklage gegen einen Obdachlosen erhoben. Dem 42-Jährigen wird Brandstiftung vorgeworfen, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Er soll demnach in der Nacht zum 25. Juni in dem Lager am Ulmer Bahnhof absichtlich an mehreren Stellen Feuer entfacht gelegt haben.

Erdölpipeline nach Havarie wieder in Betrieb gegangen

Nach der Havarie an einer Erdölpipeline nahe der PCK-Raffinerie in Brandenburg hat die betroffene Pipeline wieder den Betrieb aufgenommen. Der Betrieb sei bereits am Samstagabend nach bis dahin 80 Stunden Ausfall wieder aufgenommen worden, teilte PCK am Montagabend in Schwedt mit. Während und nach der Inbetriebnahme habe es keine Auffälligkeiten gegeben.

An Heiligabend gibt es in Deutschland im Durchschnitt 1470 Geburten

Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage sind die statistisch geburtenschwächsten Tage in Deutschland. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre kamen an Heiligabend, dem 24. Dezember, nur 1470 Babys in Deutschland zur Welt, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit.

Nach Anschlag in Sydney: Australiens Premier besucht Helden von Bondi Beach im Krankenhaus

Er gilt als der "Held" von Bondi Beach: Der Mann, der einem der Angreifer des tödlichen Anschlags auf eine jüdische Feier an Sydneys berühmtem Strand die Waffe entrissen hat, ist von Australiens Premierminister Anthony Albanese im Krankenhaus besucht worden. Die Tapferkeit von Ahmed al-Ahmed sei eine "Inspiration für alle Australier", sagte Albanese am Dienstag an dessen Krankenhausbett in Sydney. In einem Moment, in dem das Böse am Werk gewesen sei, "strahlt er als Beispiel für die Stärke der Menschlichkeit".

Textgröße ändern: