Pallade Veneta - Festnahmen nach Brückeneinsturz in Indien mit mehr als 130 Toten

Festnahmen nach Brückeneinsturz in Indien mit mehr als 130 Toten


Festnahmen nach Brückeneinsturz in Indien mit mehr als 130 Toten
Festnahmen nach Brückeneinsturz in Indien mit mehr als 130 Toten / Foto: SAM PANTHAKY - AFP

Nach dem Brückeneinsturz im Westen Indiens mit mehr als 130 Toten sind neun mutmaßliche Verantwortliche festgenommen worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, handelte es sich um Menschen mit Verbindungen zu der Baufirma, die die Fußgängerbrücke in Morbi im Bundesstaat Gujarat in den vergangenen Monaten renoviert hatte. Tragkabel der Brücke waren am Sonntag gerissen, als sich eine Menschenmenge zum Lichterfest Diwali auf ihr versammelt hatte.

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Den neun Festgenommenen werde die schuldhafte Verursachung von Todesfällen zur Last gelegt. Nach dem Unglück hatte die örtliche Polizei eine Untersuchung gegen den Bauunternehmer eingeleitet, der in den vergangenen Monaten Reparaturarbeiten an der Brücke vorgenommen hatte.

Nach Behördenangaben hatten Tragkabel der Brücke nachgegeben, als sich rund 500 Menschen auf oder an der Brücke befanden. Örtliche Medien zeigten Videos von Menschen, die sich verzweifelt an den Überresten der Brücke festklammerten oder versuchten, im Dunkeln an Land zu schwimmen.

Die meisten der Opfer seien ertrunken, sagte ein Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben der Polizei kamen mindestens 137 Menschen ums Leben, unter ihnen auch etwa 50 Kinder. Das jüngste Opfer sei ein zweijähriger Junge.

"Ich habe die Brücke vor meinen Augen einstürzen sehen", sagte ein Mann, der die ganze Nacht bei der Rettungsaktion mitarbeitete. "Es war traumatisch, als eine Frau mir ein Foto ihrer Tochter zeigte und fragte, ob ich sie gerettet hätte. Ich konnte ihr nicht sagen, dass ihre Tochter gestorben war."

Ein anderer Augenzeuge sprach davon, dass die Brücke "vollgepackt" gewesen sei. "Die Seile rissen und die Brücke stürzte in Sekundenbruchteilen herunter. Die Menschen fielen aufeinander und in den Fluss." In Indien können viele Menschen nicht schwimmen.

Rettungstaucher und -boote suchten bis spät in die Nacht und auch noch tagsüber am Montag nach Vermissten. Auch Dutzende Soldaten wurden zum Einsatz gerufen.

Die aus der britischen Kolonialzeit stammende, 233 Meter lange und 1,50 Meter breite Hängebrücke über den Fluss Machchhu ist ein beliebtes Touristenziel und war nach siebenmonatigen Reparaturarbeiten erst vor einigen Tagen wieder geöffnet worden. Sandeepsinh Jhala von der Stadtverwaltung von Morbi erklärte, die 1880 eingeweihte Brücke habe nach ihrer erst kürzlich abgeschlossenen Renovierung kein gültiges Sicherheitszertifikat gehabt.

Der indische Regierungschef Narendra Modi, der sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf einer Reise durch seinen Heimatstaat Gujarat befand, kündigte Entschädigungen für die Hinterbliebenen der Todesopfer sowie für die Verletzten an. Für Dienstag kündigte der Regierungschef einen Besuch des Unglücksortes an.

Die Regierungen von Ländern wie Großbritannien, Japan und Russland sprachen Indien wegen des Unglücks ihr Beileid aus. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell kondolierte im Namen der EU. Er sei "tieftraurig über den tragischen Verlust von Menschenleben" bei dem Brückeneinsturz in Morbi, schrieb er im Onlinedienst Twitter.

Unglücke aufgrund alter und schlecht gewarteter Infrastruktur sind häufig in Indien. Beim Einsturz einer Hochstraße waren 2016 in Kolkata 26 Menschen ums Leben gekommen. 2011 starben mindestens 32 Menschen im Nordosten des Landes, als ein Feiertagsgedränge eine Brücke zum Einsturz brachte.

H.Lagomarsino--PV

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