Pallade Veneta - Online-Atlas soll an den Start gehen - Bund-Länder-Einigung bei Klinikreform

Online-Atlas soll an den Start gehen - Bund-Länder-Einigung bei Klinikreform


Online-Atlas soll an den Start gehen - Bund-Länder-Einigung bei Klinikreform
Online-Atlas soll an den Start gehen - Bund-Länder-Einigung bei Klinikreform / Foto: Ina FASSBENDER - AFP/Archiv

Über einen neuen Online-Atlas sollen sich die Bürgerinnen und Bürger ab Mai über die Qualität der rund 1700 Krankenhäuser in Deutschland informieren können. Aus den Daten soll unter anderem hervorgehen, welche Klinik welche Leistungen anbietet, wie oft sie bestimmte Eingriffe ausführt - und wie hoch die Komplikationsraten dabei sind. Das Krankenhaus-Transparenzgesetz war lange zwischen Bund und Ländern umstritten, der Vermittlungsausschuss erzielte dazu am späten Mittwochabend eine Einigung.

Textgröße ändern:

"Patientinnen und Patienten erfahren endlich, wo sie am besten behandelt werden", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Eine Lösung fand der Vermittlungsausschuss auch in der Frage der Finanzhilfen für die Kliniken, von denen viele derzeit in den roten Zahlen stecken.

Im laufenden Jahr sollen sie zur Überbrückung einen Zuschuss von sechs Milliarden Euro bekommen, sagte Lauterbach. Im Zuge der geplanten großen Krankenhausreform soll dann ab 2025 ein Transformationsfonds mit 50 Milliarden Euro für zehn Jahre zur Verfügung stehen - je zur Hälfte finanziert von Bund und Ländern. Der Gesetzentwurf für die Krankenhausreform soll laut Lauterbach im April vom Kabinett beschlossen werden.

Die Mittel aus dem Fonds sollen die Finanzierung der Krankenhäuser sichern, bevor die Reform der Klinikfinanzierung greift. Die bisherige Vergütung über Fallpauschalen soll eingeschränkt werden, weil sie erhebliche Fehlanreize setzt: Sie kann dazu führen, dass Kliniken Behandlungen ausführen, die medizinisch gar nicht erforderlich sind - nur um diese dann finanziell abrechnen zu können.

Künftig sollen die Kliniken vor allem dafür bezahlt werden, dass sie bestimmte Leistungen anbieten. Dafür erhalten sie eine so genannte "Vorhaltepauschale", die 60 Prozent ihrer Kosten decken soll. Die übrigen 40 Prozent sollen wie bislang über die Fallpauschale kommen.

Kernstück der Reform ist zudem eine stärkere medizinische Spezialisierung. Vor allem die kleineren Krankenhäuser sollen künftig weniger Leistungen anbieten und sich auf jene Eingriffe beschränken, die sie gut beherrschen. Lauterbach hatte zuletzt immer wieder auf große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Häusern verwiesen. "Die Sterblichkeitsunterschiede sind zum Teil 100 Prozent", sagte er im November.

Streit dürfte es noch über Lauterbachs Pläne zur Finanzierung des Transformationsfonds kommen. Das Gesundheitsministerium will jene 25 Milliarden Euro, die der Bund beisteuern soll, aus dem Gesundheitsfonds nehmen - also letztlich über die Beiträge der Versicherten an die Gesetzlichen Krankenkassen finanzieren. Das Ressort argumentiert, dass die Kassen langfristig durch die Auswirkung der Krankenhausfinanzreform entlastet würden.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) kritisierte dies umgehend: "Ein Rückgriff auf Mittel der Beitragszahlenden der gesetzlichen Krankenversicherung wäre ein Etikettenschwindel". Die Kosten seien von Bund und Ländern zu tragen, weil es sich beim Umbau der gesundheitlichen Infrastruktur um eine "gesamtgesellschaftliche Aufgabe" handle. Ähnlich äußerte sich der AOK-Spitzenverband.

I.Saccomanno--PV

Empfohlen

"Gute Nachricht": König Charles III. verkündet Erfolge bei seiner Krebsbehandlung

Fast zwei Jahre nach Bekanntgabe seiner Krebserkrankung hat der britische König Charles III. Erfolge bei der Behandlung bekanntgegeben. Er könne heute eine "gute Nachricht" mitzuteilen, sagte der Monarch am Freitagabend in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft im Sender Channel 4. Dank Früherkennung, wirksamer Behandlung und der Einhaltung der ärztlichen Anweisungen könne sein Behandlungsplan "im neuen Jahr verringert werden".

Studie: Mehr ADHS-Diagnosen bei Erwachsenen in Deutschland

Bei Erwachsenen in Deutschland wird häufiger die Diagnose ADHS gestellt. Das belegt eine Auswertung von Abrechnungsdaten durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, die das "Deutsche Ärzteblatt International" veröffentlichte. Zwischen 2015 und 2024 stieg die Zahl der diagnostizierten Neuerkrankungen, die sogenannte Inzidenz, bei Erwachsenen demnach um 199 Prozent.

Kommission zur Pflegereform setzt auf Prävention und weniger starre Vorgaben

Mit mehr Präventionsangeboten, einer Stärkung der häuslichen Pflege und Entlastungen bei Personalvorgaben soll die notleidende Pflegeversicherung auf solidere Füße gestellt werden. Die zuständige Bund-Länder-Gruppe stellte am Donnerstag ihre Empfehlungen für eine Pflegereform vor, die nun einen "Praxischeck" durchlaufen und kommendes Jahr in Gesetze münden sollen. Der Arbeitgeberverband Pflege sieht "Lichtblicke" in den Vorschlägen, Krankenkassen und Verbände kritisierten hingegen, es handle sich lediglich um eine Bestandsaufnahme ohne konkrete Finanzierungsoptionen.

Zukunftspakt Pflege: Kritik von Kassen und AWO - Arbeitgeber zuversichtlich

Der Arbeitgeberverband Pflege hat die Ergebnisse der Bund-Länder-Gruppe zur Reform der Pflegeversicherung als "Lichtblicke" begrüßt - Krankenkassen und Arbeiterwohlfahrt (AWO) hingegen beklagen fehlende konkrete Vorschläge. Der Arbeitgeberverband lobte am Donnerstag unter anderem den Vorschlag des "Zukunftspakts Pflege", beim Personaleinsatz mehr Flexibilität walten zu lassen und etwa starre Personalschlüssel abzuschaffen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Außerdem sei es "überfällig" gewesen, die Altenpflege für mehr Innovationen zu öffnen.

Textgröße ändern: