Pallade Veneta - Lauterbach wegen Äußerungen zu vierter Corona-Impfung erneut in der Kritik

Lauterbach wegen Äußerungen zu vierter Corona-Impfung erneut in der Kritik


Lauterbach wegen Äußerungen zu vierter Corona-Impfung erneut in der Kritik
Lauterbach wegen Äußerungen zu vierter Corona-Impfung erneut in der Kritik / Foto: Aizar RALDES - AFP/Archiv

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zieht mit seinen Äußerungen zur vierten Corona-Impfung erneut Kritik auf sich. "Es wäre besser, wenn Lauterbach seine Zunge etwas besser im Griff hätte", sagte Stiko-Mitglied Rüdiger von Kries am Dienstag im TV-Sender Welt. "Ich halte das Drängeln von Herrn Lauterbach hier für fehl am Platz", sagte auch der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann.

Textgröße ändern:

Eine zweite Auffrischungsimpfung gegen Corona - insgesamt dann die vierte Spritze im Impfschema - wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) derzeit für Menschen über 70, Vorerkrankte und Pflegepersonal empfohlen. Lauterbach hatte schon im Juli gesagt, dass vier Impfungen auch für jüngere Menschen in bestimmten Fällen sinnvoll sein könnten, insbesondere wenn sie "ganz viele Kontakte" hätten. Der 59-Jährige ist selbst viermal geimpft.

In einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe forderte Lauterbach am Montag klare Impfempfehlungen für sämtliche Altersgruppen. "Wir sollten nicht nur sagen, was die über 70-Jährigen machen sollen. Wir müssen auch eine Antwort für den 40-Jährigen haben."

Es sei "letztendlich nicht nachvollziehbar", warum Lauterbach Druck für eine breite Empfehlung zu einer vierten Impfung aufbaue, sagte dazu von Kries. "Es gibt zurzeit keine Notwendigkeit, blitzschnell zu handeln. Es gibt keinen Grund, warum Lauterbach sich zu impfrelevanten Fragen äußert, bevor die Stiko sich mit diesen befasst hat."

Die Unabhängigkeit der Stiko sei ein hohes Gut und dürfe nicht in Frage gestellt werden. Der Druck Seiten des Gesundheitsministers sei "unangenehm", sagte von Kries.

Der FDP-Politiker Ullmann sagte der "Welt" vom Dienstag, die Politik solle sich nicht in die Wissenschaft und die Arbeit der Stiko einmischen. "Ich nenne das Staatsmedizin, die meistens wissenschaftsbefreit ist." Die unabhängige Stiko genieße großes Vertrauen der Ärzteschaft und der Bevölkerung und dürfe nicht infrage gestellt werden.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), sagte der "Welt", Lauterbach setze "die Stiko über die Medien bewusst unter öffentlichen politischen Druck". Mit Wissenschaft habe das "nicht mehr viel zu tun". Lauterbach erhoffe sich eine Impfempfehlung der Stiko, die mit seiner persönlichen Meinung übereinstimmt.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Vogler, äußerte ähnliche Kritik: "Es kann nicht Aufgabe des Gesundheitsministers sein - egal wie hoch seine wissenschaftliche Expertise sein mag -, die Empfehlungen des zuständigen wissenschaftlichen Fachgremiums zu konterkarieren", sagte sie der Zeitung.

Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, zeigte sich ungehalten. Er sagte der "Rheinischen Post", Impfempfehlungen müssten eine wissenschaftliche Grundlage haben. Zwar könne es sinnvoll sein, dass die Empfehlung für die vierte Impfung beispielsweise auf Menschen ab 60 ausgedehnt werde - "dies muss aber von der wissenschaftlichen Studienlage abhängig gemacht werden, nicht von politischen oder persönlichen Wunschvorstellungen oder von Impfstoffverfügbarkeiten".

R.Lagomarsino--PV

Empfohlen

Merz unzufrieden mit Ergebnissen von Kommission zur Pflegereform

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich unzufrieden mit der Bund-Länder-Gruppe zur Pflegeversicherung gezeigt - und eine adäquate Pflegereform für nächstes Jahr angekündigt. Das Gremium habe seine Arbeit "mit einem nicht befriedigenden Ergebnis" beendet, sagte Merz am Mittwoch im Bundestag. Er sei mit diesem "nicht einverstanden". Die Ergebnisse würden, "nicht ausreichen, um die Pflegeversicherung auf Dauer zukunftsfähig zu gestalten".

Drei Tote bei Feuer in Krankenhaus: Psychiatrie für Brandstifter in Hamburg

Nach einem Feuer in einem Krankenhaus in Hamburg mit drei Toten ist der verantwortliche Brandstifter in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Das Landgericht der Hansestadt sah es nach Angaben einer Sprecherin am Mittwoch als erwiesen an, dass der 73-Jährige krankheitsbedingt nicht schuldfähig war. Rechtlich ging es von Brandstiftung mit Todesfolge in Tateinheit mit Mord aus.

Warken erwartet Zustimmung zu Kassen-Sparpaket - Kompromiss mit Ländern

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) sieht keine Hindernisse mehr für das Krankenkassen-Sparpaket, das die Beiträge im kommenden Jahr stabilisieren soll. In den Gesprächen zwischen Bund und Ländern über die letzten Streitfragen seien "gute Lösungen" gefunden worden, sagte Warken am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Sie haben dem Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat für die Sitzung am Mittwochabend einen entsprechenden Vorschlag zugeleitet und sei nun "sehr zuversichtlich, dass wir das Sparpaket schnüren können".

RKI: Etwa 517.800 Menschen erhielten 2023 Krebsdiagnose - Sterblichkeit rückläufig

Im Jahr 2023 ist in Deutschland bei etwa 517.800 Menschen Krebs diagnostiziert worden. Das geht aus Schätzungen des Zentrums für Krebsregisterdaten hervor, die das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstag in Berlin veröffentlichte. Die Krebsneuerkrankungen betrafen rund 241.400 Frauen und 276.400 Männer. Insgesamt 228.960 Menschen starben 2023 an Krebs. Die Krebssterblichkeit ist in Deutschland damit weiter rückläufig.

Textgröße ändern: