Pallade Veneta - Musikalische Sensation: Bislang unbekannte Frühwerke von Bach präsentiert

Musikalische Sensation: Bislang unbekannte Frühwerke von Bach präsentiert


Musikalische Sensation: Bislang unbekannte Frühwerke von Bach präsentiert
Musikalische Sensation: Bislang unbekannte Frühwerke von Bach präsentiert / Foto: Ronny Hartmann - AFP/Archiv

275 Jahre nach dem Tod von Johann Sebastian Bach sind in Leipzig zwei bislang unbekannte Frühwerke des Komponisten präsentiert worden. Es handelt sich nach Angaben des Bach-Archivs Leipzig um Orgelkompositionen des damals 18-jährigen Bach, die am Montag in dessen einstiger Wirkungsstätte, der Leipziger Thomaskirche, uraufgeführt wurden.

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In mehr als 30 Jahre langer Forschungsarbeit gelang es demnach dem Leipziger Bach-Forscher und heutigen Direktor des Bach-Archivs, Peter Wollny, die beiden Orgelwerke tatsächlich dem weltberühmten Komponisten zuzuordnen. Beide Manuskripte sind nicht aus der Hand von Johann Sebastian Bach selbst, dazu undatiert und nicht signiert.

Wollny fand die Abschriften in der Königlichen Bibliothek Belgiens. Im Lauf der Jahrzehnte sammelte der Musikwissenschaftler zahlreiche Hinweise. So enthalten die Werke Merkmale, die zu dieser Zeit in Bachs Kompositionen zu finden sind, sonst aber bei keinem anderen Komponisten.

Als letztes Puzzlestück konnte nun der Schreiber der Manuskripte identifiziert werden. "Wir können definitiv sagen, dass die Abschriften um 1705 von dem Bach-Schüler Salomon Günther John angefertigt worden sind", erklärte Wollny.

Dabei halfen der Vergleich von Handschriften und biografische Parallelen. John nahm demnach Unterricht bei Bach im thüringischen Arnstadt, wo der damals 18-jährige Bach 1703 seine erste Stelle als Organist antrat. Auch später taucht John in Weimar noch einmal in Bachs Umfeld auf.

Bei dem von großem medialen Interessen begleiteten Ereignis wurden die beiden Kompositionen - die Ciacona in d-Moll BWV 1178 und die Ciacona in g-Moll BWV 1179 - bei der Welterstaufführung seit 320 Jahre live aus der Thomaskirche übertragen.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) sprach in Leipzig von einer "musikalischen Weltsensation" und einer "Sternstunde für die Welt der Musik". Die Musikwissenschaftler seien den beiden neuen Werken "wie ein Detektiv in fast kriminologischer Kleinarbeit" auf die Spur gekommen. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hob hervor, Leipzig sei das "Zentrum der Bach-Forschung in der Welt".

Bach hatte 1723 in Leipzig das Amt des Thomaskantors angetreten. Er komponierte dort unter anderem 150 Kantaten, die Johannes- und die Matthäus-Passion sowie das Weihnachtsoratorium. 27 Jahre lang wirkte der Komponist in Leipzig, in der Thomaskirche fand er seine letzte Ruhestätte. Als weltweit anerkanntes Forschungszentrum werden im Bach-Archiv Leipzig Leben und Werk des Komponisten und der weit verzweigten Musikerfamilie Bach erforscht.

A.Tucciarone--PV

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