Pallade Veneta - SPD-Politiker Schmid weist Vorwurf der Zögerlichkeit in Ukraine-Konflikt zurück

SPD-Politiker Schmid weist Vorwurf der Zögerlichkeit in Ukraine-Konflikt zurück


SPD-Politiker Schmid weist Vorwurf der Zögerlichkeit in Ukraine-Konflikt zurück
SPD-Politiker Schmid weist Vorwurf der Zögerlichkeit in Ukraine-Konflikt zurück

In der Ukraine-Krise ringt die deutsche Politik weiter um den richtigen Kurs. Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid trat dem Vorwurf entgegen, Deutschland trete gegenüber Russland zu zögerlich auf. Vielmehr sei gemeinsam mit den westlichen Partnern eine glaubwürdige Abschreckungskulisse aufgebaut worden, sagte er am Freitag dem RBB. Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann relativierte frühere Äußerungen für Waffenlieferungen an die Ukraine.

Textgröße ändern:

"Alle Sanktionsmöglichkeiten liegen auf dem Tisch", betonte Schmid. Dies gelte für die Gaspipeline Nord Stream 2 ebenso wie für persönliche Sanktionen gegen russische Verantwortliche. Waffenlieferungen an die Ukraine lehnte Schmid allerdings erneut ab. Er gab zu bedenken, dies passe nicht zu den Bemühungen um Gespräche etwa im Rahmen des sogenannten Normandie-Formats mit Russland, der Ukraine, Frankreich und Deutschland.

Auch Strack-Zimmermann sagte, sichtbare Waffenlieferungen, etwa mit Zügen, seien "nicht das Signal, das wir hier senden sollten". Vergangene Woche hatte sich die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses noch offen zu Waffenlieferungen an die Ukraine geäußert. Nun sagte sie dem ZDF, die Ukraine solle beispielsweise bei der Cyberabwehr unterstützt werden, was auch schon geschehe.

Auch die FDP-Politikerin hob hervor, Russlands Präsident Wladimir Putin drohten harte Sanktionen, falls er die Ukraine angreife. Dafür gebe es eine Menge an Möglichkeiten. Zu Nord Stream 2, sagte sie: "Wenn Putin angreift, wird diese Leitung nicht an den Start gehen." Strack-Zimmermann bezeichnete Putin als "knallharten Machtpolitiker", der "sich ein Sowjetreich zurück wünscht".

Der CDU-Politiker Norbert Röttgen riet zu einem harten Auftreten gegenüber Putin. "Wir brauchen Abschreckung, um Gewalt zu verhindern - nicht um einen Krieg zu führen, sondern um Krieg zu verhindern", sagte er dem Sender RTL. "Wenn wir noch eine Chance haben, dann ist es Abschreckung, dass die Kosten für Putin zu hoch werden."

Waffenlieferungen an die Ukraine bezeichnete Röttgen als "moralisch und politisch legitim". Gleichwohl glaube er aber, die "deutsche Politik, es nicht zu machen, ist richtig, weil wir in besonderer Weise Gesprächskanäle zu Russland haben". Ähnlich hatte sich am Donnerstag auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) geäußert, die auf eine Rollenteilung der westlichen Staaten in dem Konflikt hinwies.

Sehr deutlich äußerte sich Röttgen zu der deutsch-russischen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2. Diese sei "eine Provokation, vor allen Dingen gegenüber den Polen, den Balten, aber auch gegenüber allen anderen". Das Projekt sei ein schwerer strategischer Fehler gewesen. "Wenn es zu Aggression kommt, ist es absolut unvorstellbar, dass, während geschossen wird, die Deutschen ein Wirtschaftsprojekt abschließen und auch deutsche Unternehmen davon profitieren", stellte Röttgen klar.

Von einer "brisanten Lage" sprach mit Blick auf den russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin. Er rechne jedoch nicht mit einem russischen Angriff, da Putin sonst "die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Europa ernsthaft in Frage stellt", sagte Trittin weiter der "Rheinischen Post".

H.Ercolani--PV

Empfohlen

Ukraine und USA: Fortschritt hin zu Friedensabkommen hängt von Russland ab

Bei ihren Gesprächen in Miami sind die Ukraine und die USA übereingekommen, dass Fortschritte zu einem möglichen Friedensabkommen nun von Russland abhängen. "Beide Seiten waren sich einig, dass echte Fortschritte in Richtung einer Einigung davon abhängen, dass Russland bereit ist, sich ernsthaft für einen langfristigen Frieden einzusetzen, einschließlich Maßnahmen zur Deeskalation und zum Ende der Tötungen", heißt es in einer am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung des US-Außenministeriums.

Rohrbomben nahe US-Kongress 2021: Angeklagter erscheint erstmals vor Gericht

Ein Mann, der am Vorabend des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021 Rohrbomben in Washington deponiert haben soll, ist erstmals vor Gericht erschienen. Brian Cole aus dem US-Bundesstaat Virginia legte bei der Anhörung am Freitag vor dem Bezirksgericht in Washington kein Geständnis ab. Laut US-Medien glaubt Cole, US-Präsident Donald Trump habe die Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 gewonnen.

Merz: Austausch mit de Wever über russische Vermögenswerte war "konstruktiv"

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sein Gespräch mit Belgiens Premierminister Bart de Wever und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über die Nutzung der in Europa eingefrorenen russischen Vermögenswerte für die Ukraine als "konstruktiv" bezeichnet. Die besondere Betroffenheit Belgiens sei "unbestreitbar" und müsse "so adressiert werden, dass alle europäischen Staaten dasselbe Risiko tragen", hieß es am Freitagabend in einer Erklärung des Bundeskanzlers.

Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro soll Sohn Flávio zu politischem Erben ernannt haben

Flávio Bolsonaro, der Sohn des inhaftierten brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, soll nach eigenen Angaben das politische Erbe seines Vaters antreten. "Ich bestätige die Entscheidung von Jair Messias Bolsonaro, mir die Aufgabe zu übertragen, unser nationales Projekt fortzusetzen", erklärte Flávio Bolsonaro am Freitag im Onlinedienst X. Der 44-jährige Senator wird damit ein Anwärter auf das Amt des Präsidenten bei der Wahl im Oktober 2026.

Textgröße ändern: