Pallade Veneta - Sozialisten von Regierungschef Rama gewinnen Parlamentswahl in Albanien

Sozialisten von Regierungschef Rama gewinnen Parlamentswahl in Albanien


Sozialisten von Regierungschef Rama gewinnen Parlamentswahl in Albanien
Sozialisten von Regierungschef Rama gewinnen Parlamentswahl in Albanien / Foto: Adnan Beci - AFP

Bei der Parlamentswahl in Albanien haben die Sozialisten von Regierungschef Edi Rama einen deutlichen Sieg eingefahren. Laut dem von der Wahlkommission am Dienstag um Mitternacht veröffentlichten Ergebnis sicherten sich Ramas Sozialisten nach Auszählung fast aller Stimmen mehr als 52 Prozent, das größte Oppositionsbündnis seines rechtsgerichteten Rivalen Sali Berisha kam demnach auf gut 34 Prozent. Der seit 2013 regierende Rama steht damit vor einer vierten Amtszeit als Ministerpräsident in Folge.

Textgröße ändern:

Die Auszählung der Stimmen der im Ausland lebenden Albaner stand demnach noch aus, ersten Ergebnissen zufolge lag Rama auch dort vorn. Den jüngsten Prognosen zufolge könnten die Sozialisten diesmal sogar mehr Sitze im Parlament erhalten als 2021. Damals errangen sie 74 Sitze im 140 Abgeordnete umfassenden Parlament, die Demokraten 59.

Nach den ersten Erkenntnissen europäischer Wahlbeobachter wurden die Wahlen "allgemein inklusiv und transparent abgewickelt", erklärten die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas und die für EU-Kommissarin Marta Kos am Dienstagabend. Der Wahltag war demnach "trotz einiger Mängel ruhig und gut organisiert".

Nach der Veröffentlichung erster Teilergebnisse hatte bereits Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni ihrem albanischen Kollegen Edi Rama "zu seiner Wiederernennung als albanischer Regierungschef" gratuliert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte Rama ebenfalls, ebenso wie der spanische Regierungschef Pedro Sánchez und sein britischer Kollege Keir Starmer.

Die Verzögerungen bei der Auszählung der Auslandsstimmen wurden von der Wahlkommission auf Beschwerden der Opposition über die Stimmen von in Griechenland lebenden Albanern zurückgeführt. Laut der Opposition wurden die Auszählung "von sozialistischen Sympathisanten manipuliert".

Unterdessen prangerte Ramas rechtsgerichteter Rivale Berisha am Dienstag "Unregelmäßigkeiten" bei den Wahlen an. Er beschuldigte die Sozialisten des Betrugs und des Stimmenkaufs. Zudem hätten sie Druck auf die Wähler ausgeübt. Dabei deutete Berisha an, dass seine Partei das Wahlergebnis möglicherweise nicht anerkennen werde. Für Freitag rief er zudem zu einer Demonstration auf - an diesem Tag werden in Tirana zahlreiche europäische Staatsoberhäupter Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) erwartet, darunter auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).

Für Beobachter in der EU galt der Urnengang vom Sonntag als wichtiger Test auf dem Weg Albaniens zur EU-Mitgliedschaft. Im Wahlkampf hatte Rama mit den Vorzügen eines EU-Beitritts geworben.

2009 war Albanien der Nato beigetreten und hatte im selben Jahr den EU-Beitritt beantragt. Die erste Regierungskonferenz für die Beitrittsverhandlungen fand im Juli 2022 statt. Als problematisch für eine EU-Mitgliedschaft galten bislang die Korruption und die organisierte Kriminalität in Albanien.

In der europäischen Migrationspolitik spielt das Land aber bereits eine Rolle: Die Regierung in Tirana schloss mit dem EU-Gründungsmitglied Italien ein Abkommen, um bis zu 40.000 Bootsflüchtlinge pro Jahr in Zentren aufzunehmen und Asylanträge bereits vor der EU-Grenze zu bearbeiten.

J.Lubrano--PV

Empfohlen

Legendärer US-Kriegsreporter Peter Arnett im Alter von 91 Jahren gestorben

Der für seine Reportagen aus Vietnam und dem Irak bekannte US-Kriegsreporter Peter Arnett ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Der frühere Korrespondent der US-Nachrichtenagentur AP, der an Prostatakrebs erkrankt war, starb am Mittwoch. Die UN-Chefkorrespondentin der Nachrichtenagentur Associated Press (AP), Edith Lederer, würdigte Arnett als "einen der größten Kriegsberichterstatter seiner Generation". Er sei "unerschrocken und furchtlos" gewesen. Seine Berichterstattung in Printmedien und im Fernsehen werde "für kommende Generationen von angehenden Journalisten und Historikern ein Vermächtnis bleiben".

Bamf-Studie: Spracherwerb bei Geflüchteten der Jahre 2015 und 2016 war erfolgreich

Zehn Jahre nach ihrer Einreise in Deutschland fühlt sich ein großer Teil der Geflüchteten sicher im Umgang mit der deutschen Sprache. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung im Auftrag des Bundesamts für Migration (Bamf) gaben mehr als 90 Prozent der über 6300 Befragten an, mittlerweile über Deutschkenntnisse auf mittlerem, gutem oder sehr gutem Niveau zu verfügen. Befragt wurden dabei Geflüchtete, die 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen waren.

Reparationsdarlehen und Mercosur-Abkommen: Dicke Bretter auf dem EU-Gipfel

Auf dem wegweisenden EU-Gipfel zur Nutzung der in Europa eingefrorenen russischen Vermögen und dem Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten zeichnen sich langwierige Verhandlungen ab. Der belgische Premierminister Bart De Wever sagte vor Beginn des Treffens in Brüssel am Donnerstag, er habe mit Blick auf die russischen Vermögen "noch keinen Text gesehen, den Belgien akzeptieren kann". Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte zum Mercosur-Abkommen, dies könne "nicht unterzeichnet werden".

Nordrhein-Westfalen: Verfassungsbeschwerde gegen Polizeibeauftragtengesetz scheitert

Der Verfassungsgerichtshof von Nordrhein-Westfalen hat eine Beschwerde der Deutschen Polizeigewerkschaft gegen das Polizeibeauftragtengesetz zurückgewiesen. Die Entscheidung fiel am Dienstag, wie eine Gerichtssprecherin am Donnerstag in Münster mitteilte. Die Verfassungsbeschwerde sei unzulässig, hieß es.

Textgröße ändern: