Pallade Veneta - Merz dringt weiter auf Verwendung russischer Vermögen für die Ukraine

Merz dringt weiter auf Verwendung russischer Vermögen für die Ukraine


Merz dringt weiter auf Verwendung russischer Vermögen für die Ukraine
Merz dringt weiter auf Verwendung russischer Vermögen für die Ukraine / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP

Im Bemühen um eine stärkere Unterstützung der Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs dringt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) weiter auf die Verwendung der in Europa eingefrorenen russischen Vermögenswerte. "Wir wollen hier vorankommen als Zeichen der Stärke und als Hebel, um Moskau nun wirklich an den Verhandlungstisch zu bringen", sagte Merz am Freitag nach einem Treffen mit dem slowenischen Regierungschef Robert Golob in Berlin.

Textgröße ändern:

"Wir versuchen eine gemeinsame Lösung in der Europäischen Union hinzubekommen" und dies "im großen Konsens" und auf eine Weise, dass "alle berechtigten Interessen Belgiens adressiert und berücksichtigt werden", führte Merz aus. Die in der EU eingefrorenen russischen Gelder für Darlehnen an die Ukraine zu nutzen, sei dringlich, da die russischen Angriffe auf die Ukraine zunähmen und der Winter begonnen habe. Darüber hinaus gehe es letztlich auch "um die Sicherheit Europas, um die Sicherheit von uns allen".

Die EU-Kommission hatte im September vorgeschlagen, rund 140 Milliarden Euro russischer Zentralbankgelder, die in Belgien eingefroren sind, für Kredite an die Ukraine zu nutzen. Belgien stellt sich jedoch dagegen, da es rechtliche Konsequenzen und russische Vergeltung fürchtet. Am Freitag bekräftigte Belgiens Regierungschef Bart de Wever in einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen seine Ablehnung.

Merz betonte in Berlin, Russlands Androhung, auf die Nutzung eingefrorener russischer Gelder mit Gegenmaßnahmen zu reagieren, sei "ein wiederkehrendes Ritual: Wir lassen uns davon nicht beeindrucken."

Zum US-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sagte Merz, dieser habe eine "neue Dynamik" ausgelöst. Zugleich warnte der Kanzler, "dass ein unausgewogener Friedensplan keinen langfristigen Frieden bringen" könne und dass alles in dem Plan, was die Europäer betreffe, auch deren Zustimmung erfordere.

Delegationen der USA, der Ukraine und mehrerer europäischer Staaten, darunter Deutschland, hatten am Sonntag in Genf Verhandlungen über den am 21. November von den USA vorgelegten 28-Punkte-Plan zur Beendigung des Ukraine-Krieges geführt. Der Plan wurde in seiner ursprünglichen Fassung weithin als für Moskau vorteilhaft eingestuft. Er verlangte von der Ukraine unter anderem territoriale Zugeständnisse selbst bei noch nicht von Russland eroberten Gebieten sowie die Zusage, nicht der Nato beizutreten.

Auf Druck der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten wurde der von den USA vorgelegte Plan mittlerweile durch einen Vorschlag ersetzt, der die Interessen der Ukraine und der Europäer stärker berücksichtigen soll.

Die Europäische Union ist ein wichtiger Partner der Ukraine, allerdings treten ihre Mitgliedstaaten nicht völlig geschlossen auf. Angesprochen auf den Besuch des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban am Freitag bei Kreml-Chef Wladimir Putin in Moskau sagte Merz, Orbans Haltung sei "seit Jahren bekannt" und es sei auch nicht dessen erste Russland-Reise seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022. Orban sei "ohne europäisches Mandat" nach Moskau gereist und verfolge "seine eigenen Vorstellungen zur Beendigung dieses Krieges".

Golob sagte, er wolle es weniger diplomatisch als der Kanzler ausdrücken. "Ich befürchte, Viktor Orban spielt schon länger nicht mehr in diesem Team", sagte der slowenische Regierungschef mit Blick auf die Unterstützung der EU für die Ukraine. Er persönlich verspreche sich nichts von Orbans Moskau-Besuch, der Ungar werde aber "auch keinen größeren Schaden anrichten", fügte Golob hinzu.

A.dCosmo--PV

Empfohlen

Ukraine und USA: Fortschritt hin zu Friedensabkommen hängt von Russland ab

Bei ihren Gesprächen in Miami sind die Ukraine und die USA übereingekommen, dass Fortschritte zu einem möglichen Friedensabkommen nun von Russland abhängen. "Beide Seiten waren sich einig, dass echte Fortschritte in Richtung einer Einigung davon abhängen, dass Russland bereit ist, sich ernsthaft für einen langfristigen Frieden einzusetzen, einschließlich Maßnahmen zur Deeskalation und zum Ende der Tötungen", heißt es in einer am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung des US-Außenministeriums.

Rohrbomben nahe US-Kongress 2021: Angeklagter erscheint erstmals vor Gericht

Ein Mann, der am Vorabend des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021 Rohrbomben in Washington deponiert haben soll, ist erstmals vor Gericht erschienen. Brian Cole aus dem US-Bundesstaat Virginia legte bei der Anhörung am Freitag vor dem Bezirksgericht in Washington kein Geständnis ab. Laut US-Medien glaubt Cole, US-Präsident Donald Trump habe die Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 gewonnen.

Merz: Austausch mit de Wever über russische Vermögenswerte war "konstruktiv"

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sein Gespräch mit Belgiens Premierminister Bart de Wever und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über die Nutzung der in Europa eingefrorenen russischen Vermögenswerte für die Ukraine als "konstruktiv" bezeichnet. Die besondere Betroffenheit Belgiens sei "unbestreitbar" und müsse "so adressiert werden, dass alle europäischen Staaten dasselbe Risiko tragen", hieß es am Freitagabend in einer Erklärung des Bundeskanzlers.

Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro soll Sohn Flávio zu politischem Erben ernannt haben

Flávio Bolsonaro, der Sohn des inhaftierten brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, soll nach eigenen Angaben das politische Erbe seines Vaters antreten. "Ich bestätige die Entscheidung von Jair Messias Bolsonaro, mir die Aufgabe zu übertragen, unser nationales Projekt fortzusetzen", erklärte Flávio Bolsonaro am Freitag im Onlinedienst X. Der 44-jährige Senator wird damit ein Anwärter auf das Amt des Präsidenten bei der Wahl im Oktober 2026.

Textgröße ändern: