Pallade Veneta - Tochter von NSU-Opfer fordert von Zschäpe: "Sage die Wahrheit"

Tochter von NSU-Opfer fordert von Zschäpe: "Sage die Wahrheit"


Tochter von NSU-Opfer fordert von Zschäpe: "Sage die Wahrheit"
Tochter von NSU-Opfer fordert von Zschäpe: "Sage die Wahrheit" / Foto: JENS SCHLUETER - AFP/Archiv

Im Prozess gegen eine mutmaßliche NSU-Unterstützerin vor dem Oberlandesgericht Dresden ist es während der Zeugenbefragung der als Mittäterin verurteilten Beate Zschäpe zu einem Zwischenfall gekommen. Als Zschäpe am Donnerstag sagte, sie könne sich nicht für die Mordtaten der rechtsextremen Zelle entschuldigen, weil es dafür "keine Entschuldigung" gebe, stand die Tochter des Mordopfers Mehmet Kubasik auf und rief Zschäpe hinter der Glasscheibe lautstark zu: "Dann sage die Wahrheit."

Textgröße ändern:

Gamze Kubasik forderte von ihr Aussagen, "wer euch unterstützt hat", und fügte an die NSU-Mittäterin gerichtet hinzu: "Du hast mein Leben zerstört." Kubasik wurde von Justizbeamten laut Augenzeugen weggedrängt und anschließend aus dem Saal gebracht. Die Verhandlung wurde daraufhin vorübergehend unterbrochen.

Zuvor war die am Mittwoch begonnene Zeugenbefragung von Zschäpe fortgesetzt worden, bei der sie auf Fragen der Vorsitzenden Richterin Simone Herberger weiterhin zu Umständen des Lebens des NSU-Trios im Untergrund Auskunft gab. Als die Richterin fragte, welche Motive es gab, Menschen mit Migrationshintergrund zu ermorden, nannte Zschäpe dies "unerklärlich".

Eine ausländerfeindliche Einstellung habe es bei ihr, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt schon im thüringischen Jena gegeben. "Wenn Menschen willkürlich ausgesucht wurden, ist es nur schlimmer", sagte Zschäpe. Sie seien "aufgrund ihrer Herkunft und ihres Äußeren" getötet worden. "Wie soll ich mich jemals dafür entschuldigen, dafür gibt es keine Entschuldigung."

Die rechtsextremistische Zelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) verübte insgesamt zehn Morde, zwei Bombenanschläge und mehr als ein Dutzend Überfälle. Die NSU-Täter Böhnhardt und Mundlos entzogen sich im November 2011 durch Suizid einer drohenden Festnahme nach einem Raubüberfall in Eisenach.

Zschäpe versandte anschließend eine Reihe von Bekennerschreiben, mit denen sich der NSU selbst enttarnte. Zschäpe wurde 2018 im Münchner NSU-Prozess zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, außerdem stellte das Oberlandesgericht die besondere Schwere der Schuld fest.

In einem zweiten Verfahren im Zusammenhang mit dem NSU-Komplex muss sich seit Anfang November Zschäpes einstige Vertraute Susann E. wegen Unterstützung einer inländischen terroristischen Vereinigung und Beihilfe zur besonders schweren räuberischen Erpressung verantworten. Die 44-Jährige ist die Ehefrau von André E., der in München als NSU-Helfer verurteilt wurde. Susann E. soll laut Anklage unter anderem Zschäpe ihre Identität geliehen haben, als diese in Zwickau im Untergrund lebte.

I.Saccomanno--PV

Empfohlen

Präsident Aoun empfängt UN-Delegation: Libanesen "wollen keinen neuen Krieg"

Zwei Tage nach den ersten direkten Gesprächen zwischen dem Libanon und Israel seit Jahrzehnten hat der libanesische Präsident Joseph Aoun versichert, dass sein Land keinen neuen Krieg mit dem Nachbarland wolle. Die Libanesen "wollen keinen neuen Krieg, sie haben genug gelitten und es wird keinen Schritt zurück geben", sagte Aoun am Freitag bei einem Treffen mit einer Delegation des UN-Sicherheitsrats.

BSW entscheidet bei Bundesparteitag in Magdeburg über neue Führung

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt am Samstag (10.00 Uhr) zu einem zweitägigen Bundesparteitag in Magdeburg zusammen. Die Partei will am Samstag über ihre neue Führung und einen neuen Namen entscheiden. Parteigründerin Sahra Wagenknecht kandidiert nicht mehr für den Vorsitz, ihr nachfolgen soll der EU-Abgeordnete Fabio de Masi. Ko-Parteichefin Amira Mohamed Ali will hingegen im Amt bleiben.

Bundestag beschließt Neuregelung zu sicheren Herkunftsstaaten

Der Bundestag hat am Freitag ein weiteres Gesetz der Koalition zur Verschärfung der Migrationspolitik beschlossen. In namentlicher Abstimmung votierten 457 Abgeordnete für, 130 gegen den Entwurf, mit dem sichere Herkunftsstaaten künftig per Rechtsverordnung bestimmt werden können - ohne Zustimmung des Bundesrats. Dies soll aber nur für Schutzgesuche nach der Genfer Flüchtlingskonvention und subsidiären Schutz gelten, nicht für Asylgesuche.

Merz will bei Israel-Besuch auch kritische Punkte ansprechen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will bei seinem bevorstehenden Antrittsbesuch in Israel auch strittige Punkte ansprechen. Die Bundesregierung wisse um die besondere Verantwortung Deutschlands für Israel, was allerdings nicht bedeute, "dass man nicht auch Dinge kritisch sehen kann", sagte Vizeregierungssprecher Sebastian Hille am Freitag in Berlin.

Textgröße ändern: