Pallade Veneta - Schwarzer Mittwoch am Vesuv: Frankfurt scheitert in Neapel

Schwarzer Mittwoch am Vesuv: Frankfurt scheitert in Neapel


Schwarzer Mittwoch am Vesuv: Frankfurt scheitert in Neapel
Schwarzer Mittwoch am Vesuv: Frankfurt scheitert in Neapel / Foto: TIZIANA FABI - SID

Schwarzer Mittwoch am Vesuv: Überschattet von schweren Fan-Ausschreitungen hat Eintracht Frankfurt das Wunder von Neapel deutlich verpasst. Die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner hatte gegen die abgezockten Erben Maradonas nicht den Hauch einer Chance und verlor das Achtelfinal-Rückspiel bei der SSC Neapel mit 0:3 (0:1). Dem krachenden Königsklassen-K.o. war ein "Guerillakrieg" in der neapolitanischen Innenstadt vorausgegangen.

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Star-Angreifer Victor Osimhen (45.+2/53.) und Piotr Zielinski (64., Foulelfmeter) trafen für Italiens souveränen Tabellenführer und machten die zarten Frankfurter Hoffnungen auf eine weitere magische Europacup-Nacht zunichte. Die Eintracht, die schon das Hinspiel mit 0:2 verloren hatte, hielt nur eine Halbzeit lang tapfer dagegen, doch vorne fehlte es ohne den rotgesperrten Top-Torjäger Randal Kolo Muani an Durchschlagskraft. SGE-Torhüter Kevin Trapp verhinderte ein Debakel.

"Wir sind nicht als Touristen hergekommen. Wir wollen das Realität werden lassen, was uns keiner zutraut", sagte Trainer Oliver Glasner unmittelbar vor der Partie. Den markigen Worten ihres Trainers ließen die Frankfurter im Stadio Diego Armando Maradona aber nicht die passenden Taten folgen.

Kämpferisch stark, doch insgesamt viel zu brav und ungefährlich agierten Mario Götze und Co. Und so gilt die volle Konzentration des Glasner-Teams nun zwangsläufig den Aufgaben in Liga und DFB-Pokal, statt bei der Champions-League-Premiere erstmals ins Viertelfinale einzuziehen und Bayern München als zweite deutsche Mannschaft in die Runde der letzten Acht zu folgen.

Zunächst dürfte bei der Eintracht aber die Aufarbeitung der hässlichen Szenen von Mittwochnachmittag im Vordergrund stehen. Autos brannten, Feuerwerkskörper und Stühle flogen durch die Luft, und über der Innenstadt kreiste ein Polizei-Hubschrauber: Der Corriere dello Sport schrieb angesichts der Krawalle von einem "Guerillakrieg" im Zentrum der süditalienischen Stadt. Selbst die Tagesschau berichtete in ihrer 20-Uhr-Ausgabe.

Videobilder aus der Innenstadt von Mittwochnachmittag zeigten wilde Jagdszenen zwischen vermummten Personen beider Fanlager und der Polizei. Immer wieder waren Detonationen zu hören, Rauchschwaden durchzogen die engen Gassen rund um die Piazza del Gesu. Mehrere Autos, darunter ein Polizeiauto, sollen laut Gazetta dello Sport von deutschen Fans angezündet worden sein. Zudem seien Lokale in der Umgebung beschädigt sowie Tische, Stühle und Schaufenster von Bars und Restaurants zerstört worden.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser verurteilte die beschämenden Vorkommnisse noch am Mittwochabend via Twitter "aufs Schärfste". Und selbst Eintracht-Vorstand Philipp Reschke musste eingestehen: "Es waren die Ausschreitungen, die wir seit dem Tag der Auslosung befürchten mussten." Es schien "ein bisschen so", meinte er, "dass sich die Gruppen, die sich gesucht haben, auch gefunden haben".

Der Corriere dello Sport schrieb von "rund 600 Eintracht-Fans", die trotz des Ticket-Verkaufsverbots durch die italienischen Behörden und den Verzicht der Eintracht auf das gesamte Gäste-Kontingent nach Neapel gereist waren. Rund 800 Polizisten sollten im Einsatz sein.

Schon am Dienstagabend war es nach der Ankunft von bis zu 400 Ultras der Hessen am Hauptbahnhof Neapels zu einem ersten Zwischenfall gekommen. Die Busse mit den SGE-Fans wurden auf dem Weg ins Hotel mit Pyrotechnik beschossen und mit weiteren Gegenständen beworfen, bei den Angreifern handelte es sich laut italienischen Medienberichten um Neapel-Anhänger. Der HR berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von "größeren Gruppen von Napoli-Anhängern", die "teilweise bewaffnet" in der Stadt unterwegs gewesen seien.

D.Bruno--PV

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