Pallade Veneta - Arbeitsplan Energieeffizienz soll Verbrauch bis 2030 um knapp ein Viertel senken

Arbeitsplan Energieeffizienz soll Verbrauch bis 2030 um knapp ein Viertel senken


Arbeitsplan Energieeffizienz soll Verbrauch bis 2030 um knapp ein Viertel senken
Arbeitsplan Energieeffizienz soll Verbrauch bis 2030 um knapp ein Viertel senken / Foto: JENS SCHLUETER - AFP

Mit einem Arbeitsplan für Energieeffizienz will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und öffentliche Einrichtung beim Energiesparen unterstützen. Mehr Energieeinsparungen seien vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs "dringlicher denn je", erklärte am Dienstag das Wirtschaftsministerium. Förderprogramme sollen dazu neu ausgerichtet und Beratungsangebote gestärkt werden.

Textgröße ändern:

"Wer Energie spart, schützt das Klima, stärkt das Land und schont den Geldbeutel", erklärte Habeck. Der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit von Russland sei weniger Energieverbrauch. "Das hilft auch, angesichts der horrenden Preise für die fossilen Energien den Kostendruck zu senken", sagte Habeck. Gerade für Familien mit wenig Geld und für Unternehmen seien diese eine große Belastung.

Ab Juni will das Wirtschaftsministerium eine neue Energiesparkampagne starten und damit ambitionierte Ziele umsetzen: Bis 2030 soll der Endenergieverbrauch um 24 Prozent abgesenkt werden. In den vergangenen zehn Jahren sei gerade einmal eine Reduktion um zwei Prozent gelungen. Nötig seien "mehr Tempo und mehr Konsequenz". Unternehmer und Verbraucher sollen sich deshalb künftig beraten lassen können, wie sie beispielsweise eine Solaranlage auf dem Dach installieren können oder mit welchen Alltagstipps sich Energie sparen lässt.

In der Industrie will das Bundeswirtschaftsministerium der Anwendung von grünem Wasserstoff zum Durchbruch verhelfen. Strom, der nicht im Netz aufgenommen werden kann, soll ohne Abgaben und Gebühren in Speichermedien genutzt werden können. Noch in diesem Jahr soll zudem eine Förderung erarbeitet werden, mit der höhere Kosten bei der Umstellung auf klimafreundliche Verfahren in der Grundstoffindustrie ausgeglichen werden sollen.

Ebenfalls noch in diesem Jahr soll es eine überarbeitete Förderung geben, um Unternehmen dazu zu bringen, industrielle Prozesswärme zu nutzen. Kommunen und Stadtwerke sollen ihre Netze zur Wärmeversorgung schneller auf Erneuerbare umstellen.

Vorangehen beim Energiesparen sollen laut den Habeck-Plänen Bund, Länder und Kommunen. Mit spezifischen Energiesparzielen und verpflichtenden Energie- oder Umweltmanagementsystemen soll die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion einnehmen.

Große Energieeinsparpotenziale sieht das Wirtschaftsministerium im Gebäudebereich. Im zweiten Halbjahr soll das Gebäudeenergiegesetz novelliert werden, Solardächer sollen zum gesetzlichen Standard gemacht werden. Ebenfalls geplant sind strengere Maßnahmen für den Heizungstausch. Ab 2024 muss den Plänen zufolge jede neu eingebaute oder ausgetauschte Heizung mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Im Neubau wird ab dem kommenden Jahr der Effizienzhausstandard 55, ab 2025 der Standard EH 40 gelten. Forciert werden soll die Neuausrichtung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), mit der beispielsweise der Fenster- oder Heizungsaustausch gefördert wird. Laut Bundeswirtschaftsministerium hat sich die Nachfrage nach dieser Förderung im ersten Quartal des Jahres mit 121.000 Förderungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu verdoppelt. Bis Sommer soll die Reform umgesetzt sein, heißt es in dem "Arbeitsplan Energieeffizienz".

Im Heizungsbereich will das Wirtschaftsministerium dem Handwerk Anreize bieten, um die knappen Ressourcen auf das Thema Wärmepumpen zu fokussieren. Jährlich 500.000 Wärmepumpen sollen so ab 2024 installiert werden. Den Fokus bei der Gebäudesanierung legt das Wirtschaftsministerium auf die energetisch schlechtesten Gebäude. Das neue Stufenmodell zum CO2-Preis zwischen Mietern und Vermietern soll ebenfalls dazu dienen, die energetische Sanierung voranzutreiben.

Auch die Energieexpertin des Deutsches Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, betonte im Gespräch mit der "Passauer Neuen Presse" die Dringlichkeit, mit der Energie eingespart werden müsse. "Wir müssen so schnell wie möglich wegkommen von russischer Energie und vor allem die erneuerbaren Energien schneller ausbauen sowie das Energiesparen forcieren", sagte Kemfert. Auch ein Tempolimit und ein autofreier Sonntag seien dafür Optionen. "Alles hilft, was den Verbrauch senkt", sagte Kemfert weiter.

F.Amato--PV

Empfohlen

Forscher: Nasa-Erkundungsfahrzeug nimmt Geräusche von Mini-Blitzen auf dem Mars auf

Ein Roboter der US-Raumfahrtbehörde Nasa auf dem Mars hat nach Einschätzung von Wissenschaftlern erstmals Beweise für Blitze auf dem Roten Planeten gesammelt. Der Nasa-Rover "Perseverance", der den Mars seit 2021 erkundet, habe zufällig Geräusche dieser Blitze aufgenommen, heißt es in einem Beitrag, der diese Woche im Wissenschaftsmagazin "Nature" erschien. Die Frage, ob es im staubigen und wenig erforschten Mars-Klima überhaupt zu Blitzen kommen kann, beschäftigt die Wissenschaft seit Langem.

Entscheidung der ESA: Deutscher Astronaut soll zum Mond fliegen

Bei den geplanten Mond-Missionen der US-Raumfahrtbehörde Nasa soll auch ein deutscher Astronaut dabei sein. "Ich habe entschieden, dass die ersten Europäer, die auf einer Mondmission fliegen werden, ESA-Astronauten deutscher, französischer und italienischer Nationalität sein werden", sagte ESA-Chef Josef Aschbacher am Donnerstag bei der Ministerratstagung der Europäischen Weltraumorganisation in Bremen. Bei der ersten Mission werde ein Deutscher an Bord sein.

Bericht über Chip-Deal von Meta und Google: Nvidia stürzt an Wall Street ab

Nach einem Medienbericht über eine mögliche Chip-Partnerschaftzwischen der Facebook-Mutter Meta und Google ist der US-Technologieriese Nvidia an der Börse unter Druck geraten. Die Nvidia-Aktie verlor am Dienstag an der New Yorker Wall Street zeitweise mehr als sechs Prozent an Wert. Das Technologieportal "The Information" hatte berichtet, Meta könne möglicherweise Google-Chips in seinen Rechenzentren verwenden.

Schwedischer Bezahldienst Klarna kündigt eigene Kryptowährung an

Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna hat die Einführung einer eigenen Kryptowährung angekündigt. KlarnaUSD solle ein sogenannter Stablecoin sein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das bedeutet, dass der Wert der Kryptowährung an konventionelle Vermögenswerte wie etablierte Währungen oder Staatsanleihen gekoppelt wird. Derzeit wird die auf der dezentralen Blockchain-Technologie basierende Währung demnach getestet - eingeführt werden soll sie 2026.

Textgröße ändern: