Pallade Veneta - Greenwashing-Prozess: Gericht verurteilt TotalEnergies wegen "irreführender" Praktiken

Greenwashing-Prozess: Gericht verurteilt TotalEnergies wegen "irreführender" Praktiken


Greenwashing-Prozess: Gericht verurteilt TotalEnergies wegen "irreführender" Praktiken
Greenwashing-Prozess: Gericht verurteilt TotalEnergies wegen "irreführender" Praktiken / Foto: Alain JOCARD - AFP/Archiv

Im Greenwashing-Prozess gegen den Öl- und Gasriesen TotalEnergies hat ein französisches Gericht den Konzern teilweise schuldig gesprochen. TotalEnergies habe mit übertriebenen Klimaschutzversprechen "irreführende Geschäftspraktiken" angewendet, erklärte das Gericht am Donnerstag. Umweltorganisationen begrüßten das Urteil als "Wendepunkt" im Kampf gegen Greenwashing.

Textgröße ändern:

Als Greenwashing wird die Verschleierung der tatsächlichen Umweltbilanz bei gleichzeitigem Versuch verstanden, sich als besonders umweltfreundlich darzustellen. Im Fall von TotalEnergies hatten die klagenden Umweltverbände - Greenpeace Frankreich und zwei weitere Organisationen - insbesondere moniert, dass der Konzern in einer Werbekampagne den Eindruck erweckt habe, trotz seines Öl- und Gasgeschäftes Klimaneutralität erreichen zu können.

Das Pariser Gericht urteilte nun, dass TotalEnergies Umweltaussagen getätigt habe, die Verbraucher "irregeführt" hätten und sie glauben ließen, das Unternehmen könne bis 2050 CO2-Neutralität erreichen - und gleichzeitig die Öl- und Gasproduktion steigern. Allerdings folgte das Gericht weiteren Vorwürfen der Umweltschützer nicht, wonach TotalEnergies Gas und Biokraftstoffe irreführend als saubere Energie beworben habe.

Gleichwohl begrüßten die Kläger das Urteil. Damit sei "weltweit zum ersten Mal ein großes Öl- und Gasunternehmen von einem Gericht wegen Irreführung der Öffentlichkeit durch Greenwashing seines Images hinsichtlich seines Beitrags zum Kampf gegen den Klimawandel verurteilt" worden, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der drei Organisationen.

Der französische Energiekonzern Total hatte sich 2021 in TotalEnergies umbenannt und dies durch eine massive Werbekampagne begleitet, die unter anderem Investitionen in Windenergie und Solarkraft betonte. Das Unternehmen erklärte damals das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden und fügte den Zusatz "gemeinsam mit der Gesellschaft" hinzu.

Die Kläger prangerten jedoch eine "große Diskrepanz" zwischen Werbung und tatsächlicher Aktivität des Unternehmens an, die nach wie vor größtenteils auf fossilen Brennstoffen basiere. Die Umweltschützer hoffen, dass mit dem Urteil nun ein Präzedenzfall auch für die Werbung anderer Unternehmen geschaffen wird.

L.Barone--PV

Empfohlen

Gentechnik: Agrarindustrie begrüßt EU-Einigung - Kritik von Umweltschützern

Die geplante Lockerung der EU-Regeln für Lebensmittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen stößt in Deutschland auf ein geteiltes Echo. Während der Industrieverband Agrar die in der Nacht zu Donnerstag erzielte Einigung der EU-Verhandler zu sogenannten Neuen Genomischen Techniken (NGT) als "wichtiges Signal" für die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft begrüßte, äußerten Umwelt- und Verbraucherschützer deutliche Kritik.

Schweizer lehnen neue Dienstpflicht und Reichensteuer mit deutlicher Mehrheit ab

Die Schweizer haben sich in zwei Volksentscheiden jeweils mit deutlicher Mehrheit gegen eine allgemeine Dienstpflicht statt der bisherigen Wehrpflicht und eine Klima-Erbschaftsteuer für den reichsten Teil der Bevölkerung ausgesprochen. Wie aus am Sonntag nach Schließung der Wahllokale veröffentlichten Hochrechnungen der Rundfunkanstalt SRG hervorging, lehnten 84 Prozent der Teilnehmenden die Dienstpflicht und 79 Prozent die Klima-Erbschaftsteuer ab.

Grüne schärfen Profil bei Klima und Energie - mehr Solidarität für Ukraine gefordert

Die Schärfung des Profils der Grünen in zentralen Fragen wie Klimaschutz und Energie hat den Bundesparteitag in Hannover geprägt. Dabei ging es besonders darum, gleichermaßen gegen die Erderwärmung und für mehr soziale Gerechtigkeit zu kämpfen. In einem außenpolitischen Beschluss forderten die Grünen am Wochenende mehr militärische und politische Unterstützung für die Ukraine. Betonte wurde zudem die Notwendigkeit der Anerkennung eines Staates Palästina.

Grünen-Chef Banaszak fordert sozial gerechteren Klimaschutz

Grünen-Parteichef Felix Banaszak hat dazu aufgerufen, Klimaschutz sozial gerechter auszugestalten. Es sei falsch, den ökologischen Anspruch nach unten korrigieren, "aber der soziale Anspruch, der muss hoch", sagte Banaszak am Samstag auf dem Bundesparteitag in Hannover. Es gehe darum, Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung für eine "Mitmach-Ökologie" zu gewinnen.

Textgröße ändern: