Pallade Veneta - Vor Auto-Gipfel in Brüssel hält der Streit ums Verbrenner-Aus für Neuwagen an

Vor Auto-Gipfel in Brüssel hält der Streit ums Verbrenner-Aus für Neuwagen an


Vor Auto-Gipfel in Brüssel hält der Streit ums Verbrenner-Aus für Neuwagen an
Vor Auto-Gipfel in Brüssel hält der Streit ums Verbrenner-Aus für Neuwagen an / Foto: Alexandra BEIER - AFP

Vor dem Autogipfel in Brüssel geht die Diskussion um das Verbrennerverbot für Neuwagen ab 2035 weiter. Audi-Chef Gernot Döllner nannte die Debatte in der "Wirtschaftswoche" kontraproduktiv, das Elektroauto sei die Zukunft der Branche. Die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner plädierte gegenüber dem Portal The Pioneer für mehr Flexibilität: "Jobs zu sichern bedeutet auch einen pragmatischeren Umgang mit Hybridtechnologien und erneuerbaren Kraftstoffen."

Textgröße ändern:

In Brüssel trifft sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag mit Vertretern der europäischen Automobilindustrie zum "strategischen Dialog". Bei den Gesprächen soll es nach Angaben des europäischen Herstellerverbands Acea unter anderem um das Erreichen der Klimaziele der EU gehen. Brüssel verfolgt das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden und hat unter anderem ein Aus für Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor für 2035 beschlossen.

Angesichts der schwierigen Lage, in der sich die europäische Automobilindustrie derzeit befindet, wurden zuletzt in Wirtschaft und Politik Stimmen laut, von diesem Ziel abzurücken.

Audi-Chef Döllner sagte der "Wirtschaftswoche" dazu: "Ich kenne keine bessere Technik als das Elektroauto, um in den nächsten Jahren bei der CO2-Reduzierung im Verkehr voranzukommen. Aber auch abgesehen vom Klimaschutz ist das Elektroauto einfach die bessere Technologie." Statt diese Vorzüge zu betonen, würden immer neue Debatten um den Erhalt des Verbrenners losgetreten – "das ist kontraproduktiv und verunsichert die Kunden".

Mercedes-Chef Ola Källenius, der auch Präsident des europäischen Autoindustrieverbands ACEA ist, hatte am Wochenende mehr Flexibilität bei der Frage der Antriebstechnik gefordert. "Hybride und effiziente Hightech-Verbrenner sollten Teil des Wegs bleiben, sonst riskieren wir Akzeptanz und Arbeitsplätze", sagte er der "Welt am Sonntag".

Dies vertritt auch die IG Metall; sie hatte am Donnerstag gemeinsam mit dem Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) erklärt, dass die Bedingungen für eine Umstellung auf 100 Prozent rein batterieelektrische Fahrzeuge auf dem europäischen Markt für neue Fahrzeuge in mittlerweile nur noch neun Jahren "nicht gegeben sein werden". Nötig sei daher, bei den EU-Regeln zum geplanten Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren "Anpassungen" vorzunehmen.

Auch in der Bundesregierung hält der Streit an. Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jakob Blankenburg, sagte dem Portal The Pioneer: "Wir halten am Verbrenner-Aus 2035 fest." Der CDU-Europaabgeordneter Jens Gieseke sagte dem Portal: "Unsere Interpretation von Technologieoffenheit ist so, dass wir das Verbrennerverbot revidieren."

F.Dodaro--PV

Empfohlen

Minister Frei sieht Einigung mit SPD über Bürgergeldreform - Beschluss am Mittwoch

Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) sieht die Bedenken der Union gegen den Gesetzentwurf aus dem SPD-geführten Bundesarbeitsministerium zur Bürgergeldreform ausgeräumt. "Wir haben uns über alle offenen Punkte verständigen können", sagte Frei am Montag nach einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands in Berlin. Er gehe davon aus, dass die Reform am Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden könne.

Verbrenner-Aus: Brüssel legt Dienstag Vorschläge vor - Ökonomen gegen Lockerung

Die EU-Kommission will wie geplant am Dienstag ihre Vorschläge für eine Überarbeitung der CO2-Vorgaben für Neuwagen vorlegen. Erwartet wurde eine deutliche Lockerung der als "Verbrenner-Aus" bekannten Regelungen. Führende Ökonominnen und Ökonomen kritisierten diesen Kurs am Montag scharf. Der Beratungsfirma EY zufolge könnte sich das weitere Festhalten am Verbrenner jedoch auch auszahlen.

Deutsche Nordsee-Fischer dürfen 2026 weniger Hering und Kabeljau fangen

Die deutschen Nordsee-Fischer dürfen im kommenden Jahr weniger Hering, Kabeljau und Seelachs fangen. Die erlaubten Fangmengen sinken nach einer Vereinbarung der EU mit Norwegen und Großbritannien deutlich, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Wissenschaftler warnen seit Jahren, dass die Arten durch Überfischung und die Folgen des Klimawandels bedroht werden.

Trotz Protest Frankreichs: Brüssel will Mercosur-Abkommen dieses Jahr abschließen

Die EU-Kommission bleibt bei ihren Plänen für einen Abschluss des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten noch in diesem Jahr - trotz anhaltender Proteste aus Frankreich. "Die Kommission erwartet weiter, das EU-Mercosur-Abkommen bis Ende 2025 zu unterzeichnen", teilte ein Kommissionssprecher am Montag mit. Die Bundesregierung hält den raschen Abschluss für "dringend notwendig" und hofft auf die nötige Mehrheit der EU-Staaten.

Textgröße ändern: