Pallade Veneta - Deutschlandticket soll ab Januar 63 Euro kosten - 8,6 Prozent mehr als bisher

Deutschlandticket soll ab Januar 63 Euro kosten - 8,6 Prozent mehr als bisher


Deutschlandticket soll ab Januar 63 Euro kosten - 8,6 Prozent mehr als bisher
Deutschlandticket soll ab Januar 63 Euro kosten - 8,6 Prozent mehr als bisher / Foto: THOMAS KIENZLE - AFP/Archiv

Das Deutschlandticket bleibt, wird aber teurer: Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder verständigten sich am Donnerstag bei ihrer Sondersitzung in München darauf, dass die deutschlandweit gültige ÖPNV-Monatskarte ab kommenden Januar 63 Euro kostet - fünf Euro mehr als bislang. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) begrüßte, dass eine Einigung über den Fortbestand des Tickets und eine "langfristige Absicherung" gelungen sei. Der Verkehrsclub VCD kritisierte die Preiserhöhung hingegen: befürchtet werde eine "Kündigungswelle".

Textgröße ändern:

Wie Bayerns Ressortchef Christian Bernreiter (CSU) nach der Sondersitzung sagte, verständigten sich die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister einstimmig auf die Preiserhöhung. Bislang kostet das Deutschlandticket 58 Euro. Der Preisanstieg ab Januar beträgt somit gut 8,6 Prozent. Für die künftige Preisentwicklung des Tickets ab 2027 soll noch in diesem Jahr ein Index festgelegt werden, der sich unter anderem an der Entwicklung der Löhne und der Energiepreise orientiert - ein "Inflationsfaktor", wie Bernreiter sagte.

Der bayerische Verkehrsminister wertete die Verständigung als "großen Wurf", der die "Hängepartie" rund um das Deutschlandticket beende, über dessen Finanzierung seit Einführung im Mai 2023 immer wieder gestritten wurde. Grundlage ist demnach, dass Bund und Länder weiterhin bis einschließlich 2030 jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Finanzierung des Deutschlandtickets beitragen.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) begrüßte, dass es gelungen sei, einen Kompromiss zu finden. "Wir hätten uns vom Bund mehr Mittel erhofft, um den Preis günstiger halten zu können", fügte er hinzu. Verglichen mit den allermeisten Monatsabos bleibe der Preis aber dennoch attraktiv.

Bundesverkehrsminister Schnieder hob hervor, dass sich durch die langfristige Absicherung "große Chancen für das Ticketangebot" eröffneten. "Insbesondere Arbeitgeber, die noch unsicher waren, können ihren Mitarbeitenden nun ein stark vergünstigtes Jobticket anbieten, ohne Angst zu haben, jährlich ihre Systeme umstellen zu müssen", erklärte er. "Davon erhoffen wir uns nochmal einen deutlichen Anstieg der Abonnenten."

Der VCD kritisierte hingegen, dass durch das Drehen an der Preisschraube "das Vertrauen von Millionen Fahrgästen" verspielt werde. Die Preiserhöhung Anfang 2025 von 49 auf 58 Euro habe bereits eine Million Menschen zur Kündigung ihres Abos bewegt. Nun sei "eine weitere Kündigungswelle" zu befürchten.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Julia Verlinden, rief Bund und Länder dazu auf, gemeinsam dafür zu sorgen, "dass das Ticket noch attraktiver wird". Dann würden neue Kundinnen und Kunden auch für steigende Einnahmen sorgen. "Dazu braucht es eine Ticketgarantie für einen Preis 49 Euro im Abo, die kostenfreie Mitnahme von Kindern und vergünstige Abos für Geringverdiener und Azubis", forderte sie.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erklärte indes, dass allein die Preiserhöhung die "Finanzierungslücke für 2026" nicht schließe. Positiv sei allerdings, dass es jetzt Gewissheit gebe, "wie der Rahmen bis 2030 für das Deutschlandticket ist", teilte VDV-Präsident Ingo Wortmann mit. Nötig sei nun, sich verstärkt auf Werbung für das Ticket sowie weitere Tarifvereinfachungen im ÖPNV zu konzentrieren und so dazu beizutragen, "die nicht geschlossene Finanzierungslücke durch mehr Verkäufe zu schließen".

I.Saccomanno--PV

Empfohlen

Konjunkturschwäche in Deutschland: Söder will Unternehmenssteuern schneller senken

Angesichts der Konjunkturschwäche in Deutschland hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für eine schnellere Senkung der Körperschaftsteuer für Unternehmen ausgesprochen. Es wäre seiner Meinung nach "sinnvoll", mit der schrittweisen Reduzierung schon im Juli kommenden Jahres zu beginnen, sagte der CSU-Chef dem "Handelsblatt" nach Angaben vom Sonntag. "Sofern es unsere finanziellen Spielräume zulassen", schränkte er ein.

Autoindustrie fordert engere Zusammenarbeit mit China

Mit Blick auf die China-Reise von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) fordert die deutsche Autoindustrie eine engere Zusammenarbeit mit dem Land. "Deutschland und Europa müssen mit China im dauerhaften und konstruktiven Dialog bleiben", sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Sonntag). "Das Potenzial einer konstruktiven Zusammenarbeit ist enorm - genau deswegen sind persönliche Treffen und der intensive Austausch in herausfordernden Zeiten besonders wichtig."

Weniger neue Solaranlagen - Investitionsbereitschaft von Hausbesitzern aber hoch

In diesem Jahr sind deutlich weniger Solarstromanlagen auf Häusern installiert worden als 2024. Im bisherigen Jahresverlauf liege der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 28 Prozent, erklärte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) am Samstag unter Verweis auf Daten der Bundesnetzagentur. Neben konjunkturellen Gründen führen die Unternehmen der Branche dies laut BSW auch auf die "Sorge vor negativen energiepolitischen Entscheidungen der neuen Bundesregierung" zurück.

Butterpreis sinkt weiter - 250 Gramm bei Lidl und Norma für 99 Cent

Die Discounter Lidl und Norma haben den Butterpreis weiter gesenkt - auf unter einen Euro. Bei Lidl werden für ein Paket Butter zu 250 Gramm der Eigenmarke Milbona seit Freitag 0,99 Euro statt wie zuvor 1,19 Euro fällig, wie der Lebensmittelhändler am Freitagabend mitteilte. Norma kündigte am Samstag denselben Preisschritt für Butter seiner Eigenmarke Landfein an.

Textgröße ändern: