Pallade Veneta - GDL-Chef Reiß wirft DB Schönung der Pünktlichkeitsstatistik vor

GDL-Chef Reiß wirft DB Schönung der Pünktlichkeitsstatistik vor


GDL-Chef Reiß wirft DB Schönung der Pünktlichkeitsstatistik vor
GDL-Chef Reiß wirft DB Schönung der Pünktlichkeitsstatistik vor / Foto: John MACDOUGALL - AFP

Auch der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Mario Reiß, hat der Deutschen Bahn (DB) vorgeworfen, die Statistik über die Pünktlichkeit der Züge zu schönen. "Dass Züge aus der Statistik genommen werden, um die Bilanz zu schönen, ist für uns keine Überraschung und seit längerem unter Fachpersonal ein offenes Geheimnis", sagte er am Freitag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Unsere Mitglieder erleben solche Situationen seit Langem in ihrem Arbeitsalltag und berichten uns regelmäßig davon."

Textgröße ändern:

Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, die Bahn lasse zur Aufbesserung der Pünktlichkeitsstatistik Züge ausfallen. Die DB wies dies zurück. "Die DB schönt keine Statistiken", erklärte der Konzern.

GDL-Chef Reiß sagte den RND-Zeitungen, die Konzernspitze versuche, "mit Zahlentricks und Leerfahrten von den eigentlichen Ursachen abzulenken". Jede einzelne Verspätung löse weitere Folgeverspätungen aus, "ein regelrechter Strudel entsteht". Statt dieses Kernproblem anzugehen, werde mit kurzfristigen Maßnahmen der Eindruck erweckt, die Lage sei unter Kontrolle. "Für die Reisenden bedeutet das natürlich verpasste Anschlüsse, lange Wartezeiten und ein immer größer werdendes Misstrauen."

Der "Spiegel" berichtete unter Berufung auf interne Vermerke und Chatnachrichten von zwei Fällen, in denen Züge "zur Verbesserung der Statistik" aus dem Verkehr genommen worden seien. Die Bahn erklärte, die vom "Spiegel" zitierte interne Plattform "BetriebLive" diene der tagesaktuellen Vernetzung von vielen tausend Disponenten aller Eisenbahnverkehrsunternehmen. Über diese Plattform finde Austausch im Chat-Format statt, nicht jedoch Statistik-Erfassung. "Die im vorliegenden Fall von einem Mitarbeiter gewählte Formulierung ist falsch. Mit ihm ist bereits Kontakt aufgenommen worden."

Die Bahn betonte, bei der Reisenden-Pünktlichkeit würden auch Zugausfälle berücksichtigt. Nur rund zwei Prozent der Fernverkehrszüge seien von Verspätungen über 60 Minuten betroffen. "Im Einzelfall kann es dann betrieblich sinnvoll sein, eine Zugfahrt vorzeitig zu beenden, um unseren Fahrgästen einen schnellen Umstieg auf den im Takt folgenden Fernverkehrszug zu ermöglichen."

Im August habe die Bahn ihre Reisenden-Pünktlichkeit verbessern können, betonte der Konzern. 66,7 Prozent der Reisenden im Fernverkehr erreichten demnach ihr Ziel pünktlich - das heißt mit weniger als 15 Minuten Verspätung. Im August hatte diese Quote bei 64,0 Prozent gelegen, im Juli 2025 bei 59,4 Prozent. Grund für die schlechten Werte sind laut der DB die störanfällige Infrastruktur und die hohe Zahl zusätzlich notwendiger Baustellen.

M.Jacobucci--PV

Empfohlen

Konjunkturschwäche in Deutschland: Söder will Unternehmenssteuern schneller senken

Angesichts der Konjunkturschwäche in Deutschland hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für eine schnellere Senkung der Körperschaftsteuer für Unternehmen ausgesprochen. Es wäre seiner Meinung nach "sinnvoll", mit der schrittweisen Reduzierung schon im Juli kommenden Jahres zu beginnen, sagte der CSU-Chef dem "Handelsblatt" nach Angaben vom Sonntag. "Sofern es unsere finanziellen Spielräume zulassen", schränkte er ein.

Autoindustrie fordert engere Zusammenarbeit mit China

Mit Blick auf die China-Reise von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) fordert die deutsche Autoindustrie eine engere Zusammenarbeit mit dem Land. "Deutschland und Europa müssen mit China im dauerhaften und konstruktiven Dialog bleiben", sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Sonntag). "Das Potenzial einer konstruktiven Zusammenarbeit ist enorm - genau deswegen sind persönliche Treffen und der intensive Austausch in herausfordernden Zeiten besonders wichtig."

Weniger neue Solaranlagen - Investitionsbereitschaft von Hausbesitzern aber hoch

In diesem Jahr sind deutlich weniger Solarstromanlagen auf Häusern installiert worden als 2024. Im bisherigen Jahresverlauf liege der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 28 Prozent, erklärte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) am Samstag unter Verweis auf Daten der Bundesnetzagentur. Neben konjunkturellen Gründen führen die Unternehmen der Branche dies laut BSW auch auf die "Sorge vor negativen energiepolitischen Entscheidungen der neuen Bundesregierung" zurück.

Butterpreis sinkt weiter - 250 Gramm bei Lidl und Norma für 99 Cent

Die Discounter Lidl und Norma haben den Butterpreis weiter gesenkt - auf unter einen Euro. Bei Lidl werden für ein Paket Butter zu 250 Gramm der Eigenmarke Milbona seit Freitag 0,99 Euro statt wie zuvor 1,19 Euro fällig, wie der Lebensmittelhändler am Freitagabend mitteilte. Norma kündigte am Samstag denselben Preisschritt für Butter seiner Eigenmarke Landfein an.

Textgröße ändern: