Pallade Veneta - Appell von Top-Ökonomen zum Schutz von seriösem Journalismus

Appell von Top-Ökonomen zum Schutz von seriösem Journalismus


Appell von Top-Ökonomen zum Schutz von seriösem Journalismus
Appell von Top-Ökonomen zum Schutz von seriösem Journalismus / Foto: JOEL SAGET - AFP/Archiv

Etwa ein Dutzend renommierte Wirtschaftswissenschaftler, darunter die Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und Daron Acemoglu, haben vor einem Zusammenbruch des seriösen Journalismus und den damit verbundenen "beträchtlichen Konsequenzen" gewarnt. "Der Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen ist die grundlegende Ressource, die die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts nährt", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Ökonomen, die am Montag vom Forum für Information und Demokratie veröffentlicht wurde.

Textgröße ändern:

Diese Ressource werde für die "künftige auf Künstliche Intelligenz (KI) ausgerichtete Wirtschaft noch wichtiger", betonen die Wirtschaftsexperten, zu denen auch Tim Besley und Diane Coyle aus Großbritannien und die Italienerin Francesca Bria gehören. "Medien von öffentlichem Interesse", die also faktenbasierte und glaubwürdige Informationen liefern und unabhängig arbeiten, spielten dabei "eine entscheidende Rolle". Dennoch seien sie "überall in der Welt" bedroht.

Als einen konkreten Bedrohungsfaktor für die unabhängige Medienberichterstattung nannten die Ökonomen finanzielle Probleme wegen der "immer unfaireren Konkurrenz durch die Tech-Riesen" wie den US-Konzern Google oder den US-Facebook-Mutterkonzern Meta. Zudem gebe es eine "zunehmende Einmischung der Regierungen, insbesondere von autoritären Regierungen, aber nicht ausschließlich".

Die Wirtschaftswissenschaftler forderten daher, "in einen freien und unabhängigen Journalismus zu investieren", in Form direkter oder indirekter Subventionen oder durch die Einführung von "Digitalsteuern auf die großen Plattformen". Die Regierungen müssten geeignete "Ökosysteme für Informationen im öffentlichen Interesse" schaffen und für Tech-Konzerne und die KI-Branche eine "angemessene Regulierung" einführen.

Mit diesen relativ kostengünstigen Maßnahmen kann laut Stiglitz und seinen Kollegen eine Entwicklung verhindert werden, die "zum Zusammenbruch des Journalismus von öffentlichem Interesse führt, mit beträchtlichen Konsequenzen für unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft und unsere Demokratien". An den Schutzmaßnahmen sollten dem Appell zufolge auch die Zivilgesellschaft und die Privatwirtschaft beteiligt werden.

In dem Aufruf wurden keine einzelnen Staaten hervorgehoben. In den USA nimmt die Regierung von Präsident Donald Trump die Medien derzeit verstärkt ins Visier. Trump hatte es am Freitag als "wirklich illegal" bezeichnet, dass US-Medien überwiegend negativ über ihn und seine Regierung berichten würden. Die renommierte Zeitung "New York Times" verklagte er vergangene Woche wegen angeblicher Verleumdung auf eine Entschädigungssumme von 15 Milliarden Dollar (rund 12,7 Milliarden Euro).

Das Forum für Information und Demokratie ging aus einer Partnerschaft hervor, die Frankreich 2019 mit der Organisation Reporter ohne Grenzen geschlossen hatte. Mittlerweile haben sich knapp 50 Staaten angeschlossen, darunter Deutschland.

C.Conti--PV

Empfohlen

Autoindustrie fordert engere Zusammenarbeit mit China

Mit Blick auf die China-Reise von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) fordert die deutsche Autoindustrie eine engere Zusammenarbeit mit dem Land. "Deutschland und Europa müssen mit China im dauerhaften und konstruktiven Dialog bleiben", sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Sonntag). "Das Potenzial einer konstruktiven Zusammenarbeit ist enorm - genau deswegen sind persönliche Treffen und der intensive Austausch in herausfordernden Zeiten besonders wichtig."

Weniger neue Solaranlagen - Investitionsbereitschaft von Hausbesitzern aber hoch

In diesem Jahr sind deutlich weniger Solarstromanlagen auf Häusern installiert worden als 2024. Im bisherigen Jahresverlauf liege der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 28 Prozent, erklärte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) am Samstag unter Verweis auf Daten der Bundesnetzagentur. Neben konjunkturellen Gründen führen die Unternehmen der Branche dies laut BSW auch auf die "Sorge vor negativen energiepolitischen Entscheidungen der neuen Bundesregierung" zurück.

Butterpreis sinkt weiter - 250 Gramm bei Lidl und Norma für 99 Cent

Die Discounter Lidl und Norma haben den Butterpreis weiter gesenkt - auf unter einen Euro. Bei Lidl werden für ein Paket Butter zu 250 Gramm der Eigenmarke Milbona seit Freitag 0,99 Euro statt wie zuvor 1,19 Euro fällig, wie der Lebensmittelhändler am Freitagabend mitteilte. Norma kündigte am Samstag denselben Preisschritt für Butter seiner Eigenmarke Landfein an.

"Ganz neues System": Arbeitsministerin Bas für grundlegende Rentenreform

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat sich für eine grundlegende Rentenreform ausgesprochen. "Es wird nicht reichen, nur an zwei Schräubchen zu drehen, sondern wir brauchen ein ganz neues System", sagte Bas am Freitagabend in den ARD-"Tagesthemen". Es müssten "alle Vorschläge auf den Tisch", vom Renteneintrittsalter bis zum Kreis der Einzahlenden.

Textgröße ändern: