Pallade Veneta - Kaffeeanbau in Brasilien verursacht weniger Regen - und schadet sich so selbst

Kaffeeanbau in Brasilien verursacht weniger Regen - und schadet sich so selbst


Kaffeeanbau in Brasilien verursacht weniger Regen - und schadet sich so selbst
Kaffeeanbau in Brasilien verursacht weniger Regen - und schadet sich so selbst / Foto: Pablo PORCIUNCULA - AFP

Der weit verbreitete Kaffeeanbau an der Ostküste Brasiliens vernichtet einer Studie der US-Organisation Coffeewatch zufolge große Teile des dortigen Atlantischen Regenwaldes, verursacht damit weniger Regen - und schadet sich so letztlich selbst. Kaffee habe im weltweit wichtigsten Anbauland zu "massiver Entwaldung" geführt, beklagte Coffeewatch-Chefin Etelle Higonnet am Mittwoch. Dringend nötig sei deshalb ein "Kurswechsel".

Textgröße ändern:

Die Vernichtung von Wäldern sei nicht nur eine "Katastrophe" mit Blick auf die Artenvielfalt und den CO2-Haushalt, sondern führe auch zu ausbleibenden Regenfällen und Ernteeinbußen, erläuterte Higonnet. Dort, wo der Kaffeeanbau auf Kosten der Wälder ausgeweitet wird, bleiben demnach verstärkt Regenfälle aus, was letztlich auch die Geldbeutel der Verbraucherinnen und Verbraucher belastet.

So schlugen sich Ernteausfälle als Folge von Dürren oder Bränden und den daraus resultierenden Ernteverlusten zuletzt bereits in deutlichen Preissteigerungen nieder. "Die Zukunft des brasilianischen Kaffees steht auf dem Spiel", warnte Higonnet.

Konkret befürchtet die Organisation, dass bis zum Jahr 2050 bis zu zwei Drittel der für den Anbau von Arabica-Kaffee geeigneten Flächen in Brasilien verloren gehen könnten. Bereits jetzt zeigen sich laut der Studie, für die unter anderem Satellitenaufnahmen und Daten zu Bodenfeuchte und Niederschlägen ausgewertet wurden, wie die Vernichtung von Regenwald den Wasserkreislauf vor Ort stört.

Beeinträchtigt werden demnach unter anderem atmosphärische Luftströme, die auch als "fliegende Flüsse" bekannt sind und Feuchtigkeit quer durchs Land transportieren, dabei aber auf gesunde und zusammenhängende Wälder angewiesen sind. Satellitendaten weisen der Studie zufolge seit 2014 anhaltende Niederschlagsanomalien in Brasiliens Kaffeegürtel nach, vor allem in den kritischen Monate der Blüte und der Entwicklung der Kaffeebohnen.

Doch auch Lösungen für das Problem gibt es demnach bereits: In sogenannten Agroforstzonen, in denen Kaffeepflanzen unter dem Schutz größerer Bäume wachsen, gibt es der laut der Studie eine deutlich größere Stabilität mit Blick auf die Feuchtigkeit, sogar bei Dürrephasen. Bislang machen diese Gebiete laut Coffeewatch aber in Brasilien nur weniger als ein Prozent der Anbaufläche aus.

J.Lubrano--PV

Empfohlen

Butterpreis sinkt weiter - 250 Gramm bei Lidl und Norma für 99 Cent

Die Discounter Lidl und Norma haben den Butterpreis weiter gesenkt - auf unter einen Euro. Bei Lidl werden für ein Paket Butter zu 250 Gramm der Eigenmarke Milbona seit Freitag 0,99 Euro statt wie zuvor 1,19 Euro fällig, wie der Lebensmittelhändler am Freitagabend mitteilte. Norma kündigte am Samstag denselben Preisschritt für Butter seiner Eigenmarke Landfein an.

"Ganz neues System": Arbeitsministerin Bas für grundlegende Rentenreform

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat sich für eine grundlegende Rentenreform ausgesprochen. "Es wird nicht reichen, nur an zwei Schräubchen zu drehen, sondern wir brauchen ein ganz neues System", sagte Bas am Freitagabend in den ARD-"Tagesthemen". Es müssten "alle Vorschläge auf den Tisch", vom Renteneintrittsalter bis zum Kreis der Einzahlenden.

Mangelnde Transparenz: EU verhängt Millionenstrafe gegen X

Ungeachtet von Warnungen aus dem Weißen Haus hat die EU-Kommission gegen die Onlineplattform X eine Geldbuße von 120 Millionen Euro verhängt. Die Brüsseler Behörde begründete dies am Freitag mit mangelnder Transparenz bei Werbung und Nutzerkonten auf der Plattform von Tech-Milliardär Elon Musk. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump warf der EU "Zensur" vor.

USA: Nicht mehr alle Neugeborene sollen gegen Hepatitis B geimpft werden

Unter US-Präsident Donald Trump eingesetzte Experten haben für eine Kehrtwende bei Impfungen von Säuglingen plädiert. Die Impfkommission empfahl am Freitag, Neugeborene in den USA nicht mehr grundsätzlich gegen Hepatitis B zu immunisieren. Dabei handelt es sich um eine Leberentzündung, die im schlimmsten Fall bei Kindern zum Tod führen kann. Kinderarzt-Vertreter kritisierten die neue Vorgabe als "unverantwortlich".

Textgröße ändern: