Pallade Veneta - Schwarz Gruppe: KI-Rechenzentrum im Spreewald soll Unabhängigkeit sicherstellen

Schwarz Gruppe: KI-Rechenzentrum im Spreewald soll Unabhängigkeit sicherstellen


Schwarz Gruppe: KI-Rechenzentrum im Spreewald soll Unabhängigkeit sicherstellen
Schwarz Gruppe: KI-Rechenzentrum im Spreewald soll Unabhängigkeit sicherstellen / Foto: DAMIEN MEYER - AFP

Die Schwarz Gruppe, der Konzern hinter Lidl und Kaufland, baut in Lübbenau im Spreewald auf rund 13 Hektar Fläche ein riesiges Rechenzentrum für elf Milliarden Euro. Die beiden Chefs der Digitalsparte der Gruppe, Rolf Schumann und Christian Müller, sagten der "Bild"-Zeitung, das Rechenzentrum diene "in erster Linie" dem eigenen Bedarf. Die Schwarz Gruppe wolle selbst entscheiden, was mit ihren Daten passiere.

Textgröße ändern:

Der Spatenstich für das Rechenzentrum erfolgt am Montag. Es soll Ende 2027 fertig sein, wie Müller der "Bild" sagte. In dem Werk würden "mehr als hunderttausend Grafik-Chips der neuesten Generation Platz finden, einer allein circa so groß wie ein Pizzakarton", sagte Schumann. Die im Rechenzentrum entstehende Abwärme kann demnach 75.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen.

Müller sagte der Zeitung, Daten seien "das Öl des 21. Jahrhunderts, der neue Code, in dem alles Wissen steckt". Das Unternehmen möchte, "dass Daten dort gespeichert sind, wo Gesetze und Werte identisch sind mit ihren Unternehmenswerten". Die Schwarz Gruppe habe 2017 angefangen, eine eigene Cloud zu entwickeln, sagte Schumann. In dieser Cloud seien Waren, Preise und Kundendaten gespeichert.

"Jeder will zu Recht wissen, wer auf seine Daten zugreift und was mit den Daten passiert", führte Müller aus. Mit Daten würden KI-Modelle trainiert, "und somit fließt Wissen ab und Schutz fällt weg". Die Schwarz Gruppe wolle ihren Kunden versprechen, dass mit ihren Einkaufsdaten nur das passiert, was zuvor vereinbart wurde, wie beispielsweise personalisierte Angebote. "Da kommt dann eben nicht irgendwann Werbung von anderen."

Schumann sagte der Zeitung, Wissen und Bildung sei die größte Ressource, die Deutschland habe. "Wenn man diese Bildung nutzt, Wissen generiert, Geschäftsideen hat – dann sollte man dies nie aus der Hand geben." Gerade in der aktuellen geopolitischen Lage heiße das große Thema Überlebensfähigkeit. "Einfach gesprochen: Wenn ich 100 Prozent abhängig bin und jemand schaltet etwas ab - dann ist es nicht mehr da, dann sind die Daten weg." Für diesen Fall der Fälle gelte es vorbereitet zu sein.

Müller lobte den in Deutschland geltenden Datenschutz. "Die Regulierungen helfen, unsere Grundwerte zu schützen." Sie könnten "ein Exportschlager" werden.

H.Ercolani--PV

Empfohlen

Mangelnde Transparenz: EU verhängt Millionenstrafe gegen X

Ungeachtet von Warnungen aus dem Weißen Haus hat die EU-Kommission gegen die Onlineplattform X eine Geldbuße von 120 Millionen Euro verhängt. Die Brüsseler Behörde begründete dies am Freitag mit mangelnder Transparenz bei Werbung und Nutzerkonten auf der Plattform von Tech-Milliardär Elon Musk. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump warf der EU "Zensur" vor.

USA: Nicht mehr alle Neugeborene sollen gegen Hepatitis B geimpft werden

Unter US-Präsident Donald Trump eingesetzte Experten haben für eine Kehrtwende bei Impfungen von Säuglingen plädiert. Die Impfkommission empfahl am Freitag, Neugeborene in den USA nicht mehr grundsätzlich gegen Hepatitis B zu immunisieren. Dabei handelt es sich um eine Leberentzündung, die im schlimmsten Fall bei Kindern zum Tod führen kann. Kinderarzt-Vertreter kritisierten die neue Vorgabe als "unverantwortlich".

Gericht untersagt Eurowings irreführende Werbung mit CO2-Ausgleich

Die Fluggesellschaft Eurowings hat bei der Flugbuchung einem Gerichtsurteil zufolge Verbraucherinnen und Verbraucher mit Angaben über den CO2-Ausgleich von Flugreisen in die Irre geführt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf untersagte der Airline, bei Online-Ticketkäufen auf bestimmte Art und Weise mit der Kompensation von CO2-Emissionen zu werben, wie das Gericht am Freitag erklärte. Damit gab es der Berufung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) statt. (Az. I-20 U 38/25)

Medienberichte: Empfehlung für Erhöhung von Rundfunkbeitrag überraschend reduziert

Beim seit Jahren umstrittenen Thema Rundfunkbeitrag gibt es Medienberichten zufolge eine überraschende Entwicklung. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) reduzierte ihre Beitragsempfehlung, wie die Branchendienst Medieninsider und DWDL am Freitag berichteten. Demnach empfiehlt die KEF eine Erhöhung um 28 Cent auf 18,64 Euro zum 1. Januar 2027 - statt der ursprünglich empfohlenen 18,94 Euro.

Textgröße ändern: