Pallade Veneta - Einladung von AfD-Vertretern: Weiter Kritik am Verband der Familienunternehmer

Einladung von AfD-Vertretern: Weiter Kritik am Verband der Familienunternehmer


Einladung von AfD-Vertretern: Weiter Kritik am Verband der Familienunternehmer
Einladung von AfD-Vertretern: Weiter Kritik am Verband der Familienunternehmer / Foto: SILAS STEIN - AFP/Archiv

Die Entscheidung des Familienunternehmer-Verbands, sich für Gespräche mit der AfD zu öffnen, stößt weiter auf Kritik. Vize-Kanzler Lars Klingbeil bezeichnete die AfD am Dienstag als "arbeitgeber- und arbeitnehmerfeindliche Partei". Die Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann, betonte, die AfD sei "kein Partner für den Mittelstand". Ihr Programm und ihre Haltung schade "dem Standort Deutschland massiv".

Textgröße ändern:

Die AfD "schadet unserem Land", sagte Klingbeil beim Arbeitgebertag in Berlin. Den Arbeitgebern bot er Gesprächsbereitschaft an: Sie sollten bei Problemen bei ihm oder Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) anrufen. "Da erwarte ich, dass wir strittig reden über den richtigen Weg", fuhr er fort. "Aber den müssen wir in der demokratischen Mitte finden."

Connemann verwies auf zentrale Risiken für exportorientierte Unternehmen. "Eine nationalistische Wirtschaftspolitik à la AfD würde diese Exporte torpedieren, Lieferketten und Arbeitsplätze zerstören", sagte die Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung von CDU und CSU dem "Handelsblatt". Ebenso wäre eine Abkehr von Europa, der Ausstieg aus dem Euro für die Betriebe kontraproduktiv.

Im Oktober hatte der Verband der Familienunternehmer zu seinem Parlamentarischen Abend in Berlin erstmals auch AfD-Vertreter eingeladen. Dafür hob der Verband laut Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann ein bis dahin auf Bundesebene geltendes "Kontaktverbot" auf.

Nach der Ankündigung der Familienunternehmer hatte die Deutsche Bank laut "Handelsblatt" einen Vertrag für künftige Veranstaltungen des Verbandes in ihrer Berliner Repräsentanz. AfD-Chefin Alice Weidel kritisierte dies. "Die Deutsche Bank stellt sich mit dieser Reaktion selbst kein gutes Zeugnis aus", sagte sie dem Portal The Pioneer. "Ein Finanzinstitut, das sich als politische Einflussagentur geriert, setzt seine Seriosität und Glaubwürdigkeit aufs Spiel."

Der Unternehmer Harald Christ trat unterdessen aus dem Familienunternehmerverband aus. "Seit längerem hörte ich von Verbandsmitgliedern, man solle sich der AfD stärker öffnen", sagte er dem Portal The Pioneer. "Das war für mich einer der Gründe, vor wenigen Wochen aus dem Verband Die Familienunternehmer auszutreten."

Weidel forderte weitere Wirtschaftsverbände auf, das Gespräch mit der AfD zu suchen. Das Vorgehen der Familienunternehmer sei "auf jeden Fall der erste Schritt in die richtige Richtung", sagte sie den Sendern RTL und ntv. "Das hätte deutlich früher passieren müssen von der Industrie im Allgemeinen." Sie selbst suche den Kontakt zu Unternehmen schon seit Jahren auf "informeller Art und Weise".

Der "Spiegel" berichtete am Dienstag, auch der Verband der Unternehmerinnen (VDU) pflege mittlerweile den Dialog mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei. Demnach gab es in der vergangenen Woche eine Veranstaltung gemeinsam mit den Familienunternehmern in Baden-Württemberg. An dieser habe auch der AfD-Politiker Markus Frohnmaier teilgenommen. Er ist Landesvorsitzender der AfD und Ex-Chef der früheren AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative, die der Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft hatte.

H.Lagomarsino--PV

Empfohlen

Mangelnde Transparenz: EU verhängt Millionenstrafe gegen X

Ungeachtet von Warnungen aus dem Weißen Haus hat die EU-Kommission gegen die Onlineplattform X eine Geldbuße von 120 Millionen Euro verhängt. Die Brüsseler Behörde begründete dies am Freitag mit mangelnder Transparenz bei Werbung und Nutzerkonten auf der Plattform von Tech-Milliardär Elon Musk. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump warf der EU "Zensur" vor.

USA: Nicht mehr alle Neugeborene sollen gegen Hepatitis B geimpft werden

Unter US-Präsident Donald Trump eingesetzte Experten haben für eine Kehrtwende bei Impfungen von Säuglingen plädiert. Die Impfkommission empfahl am Freitag, Neugeborene in den USA nicht mehr grundsätzlich gegen Hepatitis B zu immunisieren. Dabei handelt es sich um eine Leberentzündung, die im schlimmsten Fall bei Kindern zum Tod führen kann. Kinderarzt-Vertreter kritisierten die neue Vorgabe als "unverantwortlich".

Gericht untersagt Eurowings irreführende Werbung mit CO2-Ausgleich

Die Fluggesellschaft Eurowings hat bei der Flugbuchung einem Gerichtsurteil zufolge Verbraucherinnen und Verbraucher mit Angaben über den CO2-Ausgleich von Flugreisen in die Irre geführt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf untersagte der Airline, bei Online-Ticketkäufen auf bestimmte Art und Weise mit der Kompensation von CO2-Emissionen zu werben, wie das Gericht am Freitag erklärte. Damit gab es der Berufung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) statt. (Az. I-20 U 38/25)

Medienberichte: Empfehlung für Erhöhung von Rundfunkbeitrag überraschend reduziert

Beim seit Jahren umstrittenen Thema Rundfunkbeitrag gibt es Medienberichten zufolge eine überraschende Entwicklung. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) reduzierte ihre Beitragsempfehlung, wie die Branchendienst Medieninsider und DWDL am Freitag berichteten. Demnach empfiehlt die KEF eine Erhöhung um 28 Cent auf 18,64 Euro zum 1. Januar 2027 - statt der ursprünglich empfohlenen 18,94 Euro.

Textgröße ändern: