Pallade Veneta - Bahn-Chefin Palla startet Konzernumbau - Management wird deutlich verkleinert

Bahn-Chefin Palla startet Konzernumbau - Management wird deutlich verkleinert


Bahn-Chefin Palla startet Konzernumbau - Management wird deutlich verkleinert
Bahn-Chefin Palla startet Konzernumbau - Management wird deutlich verkleinert / Foto: Christoph Soeder - POOL/AFP

Die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla hat mit ersten konkreten Schritten den von ihr angekündigten Konzernumbau gestartet. Zum 1. Januar werde der Konzernvorstand verkleinert und das darunter liegende Top-Management nahezu halbiert, sagte Palla am Donnerstag in Berlin. Ziel sei es, dass die Entscheidungen künftig wieder dort getroffen werden,"wo die Eisenbahn stattfindet". Bei spürbaren Verbesserungen bei der Pünktlichkeit bat sie jedoch um Geduld.

Textgröße ändern:

Der Konzernvorstand soll künftig nur noch sechs Vorstandsressorts haben. Auf den Ebenen unterhalb des Konzernvorstands streicht die Bahn nach eigenen Angaben "eine komplette Zwischenebene zwischen Vorstand und erster Führungsebene". Die erste Führungsebene werde von heute 43 auf künftig 22 Organisationseinheiten reduziert - und damit die Anzahl der Führungskräfte "deutlich" verringert.

"Wir machen die Bahn schlanker, schneller, mit weniger Ressorts, weniger Einheiten, dezentraleren Strukturen", führte Palla aus. Die Deutsche Bahn besteht aus dem Bahn-Konzern, dem dutzende Tochterunternehmen untergeordnet sind. Der neuen Chefin zufolge soll der übergeordnete Konzern deutlich verkleinert werden. "Wichtig ist, dass die operative Verantwortung ausschließlich in den Geschäftsfeldern liegt." Die dortigen Manager sollen die Entscheidungen treffen und dafür auch gerade stehen.

Die DB steckt tief in der Krise. Große Teile der Infrastruktur sind marode und störanfällig, die Pünktlichkeitswerte insbesondere im Fernverkehr, aber zunehmend auch im Regionalverkehr leiden darunter. Palla, die seit Anfang Oktober an der DB-Spitze steht, verwies auf jahrelang unterbliebene Investitionen, die sich nun rächten. Diese Verfehlungen könne sie nun nicht "von heut auf morgen" korrigieren. Deshalb werde sich die Pünktlichkeit voraussichtlich auch im kommenden Jahr nicht verbessern.

Es gehe zunächst darum, "den fallenden Trend zu stabilisieren", sagte die Bahn-Chefin. "Wir sehen eine deutliche Beschleunigung der Anlagenalterung." Und so lange die Schienen, Gleise und Oberleitungen schneller alterten, "als ich dagegen anbauen kann", werde sich auch die Pünktlichkeit nicht verbessern.

Die Pünktlichkeit im Fernverkehr war zu Anfang des Jahres rapide gesunken. Im bisherigen Jahresschnitt lag sie bei knapp unter 60 Prozent, wobei sie seit sechs Monaten teils deutlich niedriger war. Im kommenden Jahr strebt Palla nun eine Pünktlichkeitsquote von 60 Prozent an - drei von fünf Fernzüge sollen als mit weniger als sechs Minuten Verspätung ans Ziel kommen.

Verbesserungen für die Kunden soll es trotzdem geben. Der DB-Konzern will laut Palla 140 Millionen Euro für "ein besseres Kundenerlebnis" investieren. Im Zentrum stehen die Bahnhöfe, die sauberer und sicherer werden sollen, etwa mit neuer Beleuchtung, die Reisendeninformation sowie der Komfort in den Zügen. Hier soll etwa das Angebot in den Bordbistros im Fernverkehr zuverlässiger werden.

Auch beim Thema Wirtschaftlichkeit gelobte Palla Verbesserungen. Sie gehe von einer Übererfüllung der Geschäftsziele in diesem und im kommenden Jahr aus. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Bahn kurzfristig profitabel wird. Die Rückkehr zur schwarzen Null wird frühestens im Jahr 2027 erwartet.

A.Saggese--PV

Empfohlen

Minister Frei sieht Einigung mit SPD über Bürgergeldreform - Beschluss am Mittwoch

Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) sieht die Bedenken der Union gegen den Gesetzentwurf aus dem SPD-geführten Bundesarbeitsministerium zur Bürgergeldreform ausgeräumt. "Wir haben uns über alle offenen Punkte verständigen können", sagte Frei am Montag nach einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands in Berlin. Er gehe davon aus, dass die Reform am Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden könne.

Verbrenner-Aus: Brüssel legt Dienstag Vorschläge vor - Ökonomen gegen Lockerung

Die EU-Kommission will wie geplant am Dienstag ihre Vorschläge für eine Überarbeitung der CO2-Vorgaben für Neuwagen vorlegen. Erwartet wurde eine deutliche Lockerung der als "Verbrenner-Aus" bekannten Regelungen. Führende Ökonominnen und Ökonomen kritisierten diesen Kurs am Montag scharf. Der Beratungsfirma EY zufolge könnte sich das weitere Festhalten am Verbrenner jedoch auch auszahlen.

Deutsche Nordsee-Fischer dürfen 2026 weniger Hering und Kabeljau fangen

Die deutschen Nordsee-Fischer dürfen im kommenden Jahr weniger Hering, Kabeljau und Seelachs fangen. Die erlaubten Fangmengen sinken nach einer Vereinbarung der EU mit Norwegen und Großbritannien deutlich, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Wissenschaftler warnen seit Jahren, dass die Arten durch Überfischung und die Folgen des Klimawandels bedroht werden.

Trotz Protest Frankreichs: Brüssel will Mercosur-Abkommen dieses Jahr abschließen

Die EU-Kommission bleibt bei ihren Plänen für einen Abschluss des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten noch in diesem Jahr - trotz anhaltender Proteste aus Frankreich. "Die Kommission erwartet weiter, das EU-Mercosur-Abkommen bis Ende 2025 zu unterzeichnen", teilte ein Kommissionssprecher am Montag mit. Die Bundesregierung hält den raschen Abschluss für "dringend notwendig" und hofft auf die nötige Mehrheit der EU-Staaten.

Textgröße ändern: