Pallade Veneta - Mercosur-Abkommen: Merz und Sanchez dringen auf Abschluss - Macron weiter dagegen

Mercosur-Abkommen: Merz und Sanchez dringen auf Abschluss - Macron weiter dagegen


Mercosur-Abkommen: Merz und Sanchez dringen auf Abschluss - Macron weiter dagegen
Mercosur-Abkommen: Merz und Sanchez dringen auf Abschluss - Macron weiter dagegen / Foto: NICOLAS TUCAT - AFP

Deutschland und Spanien dringen beim EU-Gipfel in Brüssel auf eine Einigung zum Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten. "Ich hoffe sehr, dass uns diese Zustimmung heute und morgen gelingt", sagte Merz zum Auftakt des Gipfels am Donnerstag. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekräftigte hingegen seine Ablehnung. Parallel zum Treffen der Staats- und Regierungschef demonstrierten Landwirte in der belgischen Hauptstadt gegen das Handelsabkommen.

Textgröße ändern:

Der Kanzler zeigte sich zuversichtlich: "Wir werden noch eine längere Diskussion" führen, sagte er in Brüssel. Merz muss vor allem Macron und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni überzeugen, die einen Abschluss des Abkommens noch in diesem Jahr ablehnen.

"Dieses Abkommen kann nicht unterzeichnet werden", sagte Macron. "Wir sind nicht bereit" betonte er und fügte hinzu, die EU dürfe für das Abkommen nicht die Interessen der Landwirtschaft opfern. Frankreich knüpft die Zustimmung an Schutzklauseln für seine Landwirte und fordert, die Unterzeichnung auf das kommende Jahr zu verschieben. Italien schloss sich an, auch Polen und Ungarn waren zuletzt dagegen. Die vier Länder könnten den Abschluss zusammen verhindern.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen braucht grünes Licht aus dem Rat der 27 EU-Länder, bevor sie die Vereinbarung mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay im Namen der EU unterzeichnen kann. Eigentlich war die Unterzeichnung für Samstag bei einem Gipfel in der brasilianischen Stadt Foz do Iguaçu geplant. Nun zeichnet sich im Rat der EU-Länder jedoch eine Sperrminorität ab.

Es sei "alles vorbereitet, damit dieses wichtige Handelsabkommen an diesem Samstag im Namen Europas von der Präsidentin der Europäischen Kommission ratifiziert werden kann", drängte Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez. Auch sein portugiesischer Amtskollege Luís Montenegro sagte, es wäre "unverzeihlich, ein solches Abkommen nicht abzuschließen".

Vertreter aus dem Europaparlament und dem Rat der 27 Mitgliedsländer hatten sich am Mittwochabend auf eine zusätzliche Regelung geeinigt, die europäische Bauern vor der billigeren Konkurrenz aus Südamerika schützen soll. Steigen die Einfuhren dieser Produkte aus den Mercosur-Staaten stark an und drücken in der EU die Preise, kann die EU-Kommission die Zölle wieder einführen. Frankreich scheinen diese Zusagen aber nicht auszureichen.

Die EU hatte sich selbst eine Frist bis Jahresende gesetzt, um das Abkommen abzuschließen. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva warnte am Mittwoch, seine Geduld sei am Ende: Werde das Abkommen nicht wie geplant am Samstag unterzeichnet, werde es während seiner Amtszeit nicht mehr zustandekommen, drohte er.

Am Rande des EU-Gipfels in Brüssel demonstrierten am Donnerstag Bauern gegen den Abschluss des Handelsabkommens. Nach Polizeiangaben waren am Morgen bereits mindestens 150 Traktoren für die Proteste in der Stadt, weitere wurden erwartet.

C.Conti--PV

Empfohlen

Regeln für Finanzberater: EU-Einigung soll Kleinanleger schützen

Finanzberater in der EU unterliegen künftig strengeren Regeln. Die Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten einigten sich in der Nacht zum Donnerstag auf die Umsetzung der sogenannten Kleinanlegerstrategie. Finanz- und Versicherungsberater müssen demnach sicherstellen, dass die von ihnen angebotenen Produkte den Bedürfnissen ihrer Kunden entsprechen.

Rekord: Panamakanal bringt dem Staat fast drei Milliarden Dollar ein

Der Panamakanal hat dem Staat Panama in diesem Jahr Rekordeinnahmen beschert: Arbeiter überreichten dem Präsidenten José Raúl Mulino am Mittwoch einen symbolischen Scheck über 2,965 Milliarden Dollar (2,53 Milliarden Euro). Die Gebühren machen ein Fünftel der laufenden staatlichen Einnahmen aus.

Tausende Landwirte demonstrieren in Brüssel gegen Mercosur-Handelsabkommen

Tausende Landwirte haben am Rande des EU-Gipfels in Brüssel gegen eine Unterzeichnung des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten protestiert. Die Demonstration zog nach Angaben der Veranstalter am Donnerstagmittag vom Brüsseler Norden in Richtung des EU-Ratsgebäudes. Die Staats- und Regierungschefs wollten bei ihrem Treffen darüber beraten, ob EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Abkommen am Samstag unterzeichnen soll.

Mieterbund: Durchschittliche Betriebskosten 2024 erneut deutlich gestiegen

Mieter in Deutschland müssen immer mehr für Heizung, Warmwasser, Grundsteuer und weitere Nebenkosten zahlen. Im Jahr 2024 stiegen die durchschnittlichen Betriebskosten um mehr als sechs Prozent auf 2,67 Euro pro Quadratmeter, wie der Deutsche Mieterbund am Donnerstag unter Verweis auf eine bundesweite Auswertung von Abrechnungsdaten mitteile. Dabei gibt es große Unterschiede, in manchen Fällen kann die sogenannte zweite Miete auch deutlich höher ausfallen.

Textgröße ändern: