Pallade Veneta - Börsenkurse sinken nach Zinserhöhung der Fed

Börsenkurse sinken nach Zinserhöhung der Fed


Börsenkurse sinken nach Zinserhöhung der Fed
Börsenkurse sinken nach Zinserhöhung der Fed / Foto: Kevin Dietsch - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP

Die kräftige Leitzinserhöhung in den USA hat die Börsenkurse auf Talfahrt geschickt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) öffnete am Donnerstag im Minus, ebenso die Börsen in Paris und London. Auch der Nikkei in Japan schloss 0,58 Prozent im Minus.

Textgröße ändern:

An der Börse in Frankfurt am Main öffnete der Dax 1,84 Prozent im Minus bei 12.528,37 Punkten. In Paris gaben die Kurse zu Handelsbeginn um 1,70 Prozent nach, in London um 0,92 Prozent. Die Anleger hatten die kräftige Zinserhöhung der US-Notenbank zwar erwartet, waren aber überrascht von den Aussichten auf die kommenden Jahre: So sieht die Fed den Leitzins im kommenden Jahr bei über 4,5 Prozent, die Experten rechnen nicht mit einer Senkung vor 2024.

In Japan teilte die Zentralbank am Donnerstag mit, sie setze weiter auf eine expansive Geldpolitik. Daraufhin stieg der Kurs des Dollar zum Yen kurzzeitig auf ein 24-Jahres-Hoch. Die Kurse an der Börse in Tokio fielen dennoch - Experten führen das auch auf die Erwartung einer schwächeren Konjunktur weltweit zurück: Exportunternehmen fürchteten ein Abflauen der Konjunktur wegen der Zinserhöhungen, erklärten etwa die Analysten von Daiwa Securities.

In den USA fielen die Kurse ebenfalls; der Dollar erreichte ein 20-Jahres-Hoch. Höhere Zinsen machen eine Anlage in Dollar und in Staatspapiere attraktiver - in Unternehmen dagegen unattraktiver.

Die US-Notenbank Fed erhöhte den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation erneut kräftig um 0,75 Punkte auf 3,0 bis 3,25 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell räumte ein, dass der Kurs der hohen Zinsen eine Periode des verlangsamten Wachstums und der wachsenden Arbeitslosigkeit mit sich bringe.

Doch nannte er die Eindämmung der Preissteigerung als wichtigstes Ziel: "Wir müssen die Inflation überwinden. Ich wünsche mir, es gäbe einen schmerzfreien Weg, dies zu tun. Aber den gibt es nicht."

Powell betonte, dass aufgrund der historischen Erfahrungen eine vorzeitige Lockerung der Geldpolitik nicht ratsam sei. Die Fed werde deshalb ihren derzeitigen Kurs gegen die Inflation weiterverfolgen, "bis der Job erledigt ist".

Für das laufende Jahr senkte die Fed ihre Wachstumsprognose deutlich ab. Sie erwartet nur noch ein minimales Wirtschaftswachstum in den USA von 0,2 Prozent. Im Juni war sie noch von einer Steigerung um 1,7 Prozent ausgegangen. Für 2023 erwarten die Fachleute der Fed nun ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent.

Beim Leitzins ist es bereits die fünfte Erhöhung in diesem Jahr und die dritte Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte in Folge. Auf derart drastische Maßnahmen hatte die Fed zuletzt in den 70er und 80er Jahren zurückgegriffen. Damals war die Folge ebenfalls eine tiefe Rezession gewesen.

Die Inflation in den USA war im Juni auf 9,1 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit über 40 Jahren. Im Juli ging sie zwar leicht auf 8,5 Prozent zurück und im August auf 8,3 Prozent im Jahresvergleich. Das ist aber nach Einschätzung der Fed noch immer viel zu hoch.

Auch in Großbritannien setzt die Zentralbank im Kampf gegen die Teuerung auf eine weitere Erhöhung des Leitzinses. Beobachter erwarten, dass sie den Satz am Donnerstag um 0,5 Punkte auf 2,24 Prozent anhebt.

R.Zaccone--PV

Empfohlen

Mercosur-Abkommen erneut verschoben - Hoffnung auf Unterzeichnung im Januar

Das EU-Handelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten kommt frühestens im Januar: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschob die Unterzeichnung nach Angaben ihrer Sprecherin auf das kommende Jahr, EU und Brasilien planen einen Termin Anfang oder Mitte Januar. Von der Leyen und die Bundesregierung zeigten sich optimistisch, dass der Abschluss dann gelingt. Harte Kritik an der Verschiebung kam vom deutschen Industrieverband.

Tiktok besiegelt Einstieg von Investoren und sichert Verbleib in den USA

Die Videoplattform Tiktok hat den Einstieg einer Reihe von Investoren besiegelt, um in den USA aktiv bleiben zu können: Das Unternehmen sowie der chinesische Mutterkonzern Bytedance hätten eine Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet, erklärte Tiktok-Chef Shou Chew in einem internen Schreiben an die Belegschaft, das der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag. Mit an Bord sind demnach die US-Unternehmen Oracle und Silver Lake sowie MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Argentinien: Tausende bei erstem großen Protest gegen Mileis Arbeitsmarktreform

In Buenos Aires haben tausende Menschen gegen die geplante Arbeitsmarktreform von Argentiniens Präsident Javier Milei protestiert. Die Demonstrierenden zogen am Donnerstag (Ortszeit) vor den Präsidentenpalast im Zentrum der Hauptstadt. Aufgerufen zu dem ersten großen Protest gegen die Reform des ultraliberalen Präsidenten hatte die größte Gewerkschaft des Landes CGT. Die Demonstration sei nur "der erste Schritt", sagte deren Ko-Vorsitzender Jorge Solá. Wenn die Regierung nicht einlenke, werde es einen Generalstreik geben.

Knapp jeder Zehnte muss an Weihnachten arbeiten

Fast jeder oder jede zehnte Beschäftigte muss in diesem Jahr an Weihnachten arbeiten. Neun Prozent der Erwerbstätigen sind an Heiligabend nach 14.00 Uhr noch im Dienst, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung ermittelt hat. Am ersten und zweiten Weihnachtstag liegen die Anteile demnach ähnlich hoch.

Textgröße ändern: