Pallade Veneta - Tennislegende Boris Becker aus britischer Haft entlassen

Tennislegende Boris Becker aus britischer Haft entlassen


Tennislegende Boris Becker aus britischer Haft entlassen
Tennislegende Boris Becker aus britischer Haft entlassen / Foto: TOLGA AKMEN - SID/Archiv

Boris Becker kann Weihnachten und den Jahreswechsel in Freiheit verbringen: Die deutsche Tennislegende wurde am Donnerstag in Großbritannien aus dem Gefängnis entlassen und nach Deutschland ausgeliefert, wie Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser bestätigte. Becker war Ende April wegen Insolvenzvergehen zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden, die nun nach weniger als acht Monaten vorzeitig endete.

Textgröße ändern:

Hinweise auf eine Haftentlassung des 55-Jährigen noch vor Weihnachten gab es bereits seit Tagen in britischen Medien. Moser bestätigte die Ausreise seines Mandanten nach Deutschland, wollte aber keine Angaben zu dessen Aufenthaltsort machen. Wie der Rechtsanwalt erklärte, ist der britische Straffall mit der Haftentlassung erledigt.

"Damit hat er seine Strafe verbüßt und ist in Deutschland keinerlei strafrechtlichen Restriktionen unterworfen", erklärte Moser und fügte hinzu, aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre Beckers werde darum gebeten, von weiteren Nachfragen abzusehen. Becker selbst äußerte sich zunächst nicht. Unklar war auch, ob er dies zeitnah plant.

Der seit mehr als zehn Jahren bis zu seiner Haft in London lebende Becker konnte davon profitieren, dass er als ausländischer Staatsbürger abgeschoben werden konnte. Eine britische Regelung sieht vor, dass ausländische Gefangene bis zu zwölf Monate vor dem frühesten Entlassungszeitpunkt aus dem Gefängnis entlassen und abgeschoben werden können. Becker wurde zwar zu 30 Monaten Haft verurteilt, davon setzte das Gericht allerdings 15 Monate zur Bewährung aus - die Möglichkeit der frühzeitigen Entlassung bestand also bereits.

Der 1985 als 17-Jähriger durch einen Sieg beim Tennisturnier in Wimbledon zum Weltstar gewordene Becker war in London wegen Insolvenzverschleppung verurteilt worden. Ursprünglich war er in 24 Punkten angeklagt, schuldig gesprochen wurde er aber nur in vier Punkten.

So befand ihn das Gericht schuldig, große Summen von einem Geschäftskonto auf Konten seiner Exfrauen Barbara und Lilly überwiesen zu haben sowie in seinem Insolvenzverfahren seinen Offenlegungspflichten nicht vollständig nachgekommen zu sein.

Was Becker nun plant, ist unklar. Im November bot der Vizepräsident des Deutschen Tennisbunds (DTB), Dirk Hordorff, in der "Sport Bild" Becker ein mögliches Engagement in dem Verband an. "Die Türen beim DTB stehen Boris Becker immer offen", sagte Hordorff. Allerdings sei nur ein ehrenamtliches Engagement möglich.

Finanziell gelten für Becker wohl noch Einschränkungen durch sein in Großbritannien eröffnetes Insolvenzverfahren. Anfang vergangenen Jahres hatte Becker in einem Podcast gesagt, dass er die Hälfte seiner Einnahmen behalten könne. "Ich habe einen Deal gemacht, bei dem ich die Hälfte meines Einkommens, das ich heute verdiene, abgeben muss, aber die andere Hälfte kann ich behalten", sagte er damals in dem Gespräch mit Johannes B. Kerner.

In Deutschland hatte das Amtsgericht Heidelberg 2017 das britische Insolvenzverfahren öffentlich gemacht, womit für Schuldner in Deutschland klar war, dass sie ihre Ansprüche in Großbritannien einfordern müssen. Der Direktor des Amtsgerichts Heidelberg, Stefan Braun, sagte auf AFP-Anfrage, an diesem Status habe sich nichts geändert, das Insolvenzverfahren daure an.

A.dCosmo--PV

Empfohlen

Erstes Todesopfer nach Anschlag auf jüdische Feier in Sydney beerdigt

Drei Tage nach dem Anschlag auf eine jüdische Feier am Bondi Beach in Sydney ist das erste Todesopfer beerdigt worden. Trauernde weinten, als der Leichnam von Eli Schlanger am Mittwoch in einem schwarzen Sarg in die Synagoge gebracht wurde. "Du bist mein Sohn, mein Freund und Vertrauter", sagte Schlangers Schwiegervater Yehoram Ulman. "Der Gedanke, einen Tag ohne dich zu verbringen, erscheint mir nicht möglich." Rund um die Synagoge war die Polizei mit Patrouillen unterwegs.

Irans Behörden verweigern ärztliche Untersuchung für inhaftierte Aktivistin Mohammadi

Die iranischen Behörden haben der inhaftierten iranischen Friedensnobelpreisträgerin Nargis Mohammadi laut ihrer Familie eine unabhängige ärztliche Untersuchung verweigert. Bei ihrer gewaltsamen Festnahme vor wenigen Tagen habe die Aktivistin "Prellungen am Hals und im Gesicht" davongetragen, sagte ihr Bruder Hamid Mohammadi am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Doch die iranischen Behörden hätten der Bitte um eine Untersuchung durch einen unabhängigen Arzt "nicht zugestimmt".

Grüne beantragen Aktuelle Stunde im Bundestag zu Gentechnik-Kennzeichnung

Die EU-Mitgliedstaaten stimmen am Freitag über eine Lockerung der EU-Regeln für Lebensmittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen ab - die Grünen im Bundestag beantragten daher eine Aktuelle Stunde im Parlament: Die Bundesregierung entscheide in Brüssel mit darüber, "ob man auch zukünftig gentechnisch veränderte Lebensmittel im Supermarkt als solche erkennen kann oder nicht", sagte Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic am Dienstag AFP. "Wir fordern die Bundesregierung auf, sich klar auf die Seite der Verbraucherinnen und Verbraucher zu schlagen, die bei Lebensmitteln volle Transparenz haben wollen."

Filmemacher Rosa von Praunheim heiratet Lebensgefährten Oliver Sechting

Der Regisseur, Autor und Schwulenaktivist Rosa von Praunheim hat geheiratet. Am Freitag gaben der 83-Jährige und sein langjähriger Lebensgefährte Oliver Sechting sich das Jawort, wie von Praunheim am Montag auf Instagram mitteilte. Zu sehen ist unter anderem ein Foto von zwei Händen, die Trauringe in Form von Fröschen tragen.

Textgröße ändern: