Pallade Veneta - Trumps Sicherheitsberater Waltz wird nach Chatgruppenaffäre ersetzt

Trumps Sicherheitsberater Waltz wird nach Chatgruppenaffäre ersetzt


Trumps Sicherheitsberater Waltz wird nach Chatgruppenaffäre ersetzt
Trumps Sicherheitsberater Waltz wird nach Chatgruppenaffäre ersetzt / Foto: Brendan SMIALOWSKI - AFP

Die sicherheitsrelevante Chatgruppenaffäre hat nun offenbar doch personelle Konsequenzen: Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Michael "Mike" Waltz, muss seinen Posten räumen - und soll nun Botschafter bei den Vereinten Nationen werden. Er werde Waltz zum nächsten US-Botschafter bei den Vereinten Nationen ernennen, erklärte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag im Onlinedienst X. US-Außenminister Marco Rubio solle das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters zusätzlich zu seinem Ministeramt kommissarisch übernehmen.

Textgröße ändern:

Trump nannte keinen Grund für seine Personalentscheidung. Die US-Sender CBS News und Fox News hatten zuvor berichtet, Waltz habe in der sogenannten Chatgruppenaffäre Trumps Vertrauen verloren und müsse gehen. Waltz hatte Ende März die Verantwortung dafür übernommen, dass geheime Militärpläne im Messengerdienst Signal versehentlich mit einem Journalisten geteilt worden waren.

Waltz ist der erste hochrangige Trump-Mitarbeiter, der in der zweiten Amtszeit des Republikaners seinen Posten räumen muss. Berichte von CBS News und Fox News, wonach auch Waltz' Stellvertreter Alex Wong gehen muss, wurden zunächst nicht offiziell bestätigt.

"Mike Waltz hat hart gearbeitet, um die Interessen unseres Landes an erste Stelle zu stellen. Ich weiß, dass er das auch in seiner neuen Funktion tun wird", erklärte Trump. Der US-Senat muss Waltz' Ernennung zum UN-Botschafter noch zustimmen.

Der Präsident hatte nach Bekanntwerden der Chatgruppenaffäre zunächst von einem "Ausrutscher" gesprochen und Waltz einen "guten Mann" genannt. Danach geriet jedoch Verteidigungsminister Pete Hegseth zunehmend unter Druck. Die "Washington Post" berichtete, Trump sei wütend auf Waltz und wolle ihn deshalb ablösen. In seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte der Republikaner vier verschiedene Nationale Sicherheitsberater.

Als möglicher neuer Nationaler Sicherheitsberater ist der US-Sondergesandte Steve Witkoff im Gespräch, wie der Sender CNN und andere Medien berichteten. Der 68-jährige Milliardär ist wie Trump Immobilienunternehmer und verhandelt in seinem Auftrag mit dem Iran über das umstrittene Atomprogramm des Landes. Kürzlich hatte Witkoff zudem Kreml-Chef Wladimir Putin getroffen und mit ihm über die Möglichkeit direkter Verhandlungen mit der Ukraine gesprochen.

Die sogenannte Signal-Affäre, die Waltz nun sein Amt kostete, war Ende März bekannt geworden: Auf Einladung des Sicherheitsberaters hatten Verteidigungsminister Hegseth und andere US-Regierungsmitglieder in einer nicht abhörsicheren Chatgruppe Angriffspläne gegen die jemenitische Huthi-Miliz diskutiert. Irrtümlich fügte Waltz zu der Gruppe den Chefredakteur des Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, hinzu. Dieser berichtete ausführlich über den Fall und veröffentlichte die Chatprotokolle.

Waltz übernahm nach Bekanntwerden der Affäre "die volle Verantwortung". Die Sicherheitspanne löste in Washington Schockwellen aus. Die oppositionellen Demokraten forderten den Rücktritt von Waltz und von Verteidigungsminister Hegseth. Beide hätten die Sicherheit von US-Militärangehörigen gefährdet, kritisierten die Demokraten. "Jetzt erledige Hegseth", erkläre der Demokrat Chuck Schumer am Donnerstag auf X.

Trump hatte Waltz nach seinem Wahlsieg im vergangenen November zu seinem Nationalen Sicherheitsberater ernannt. Der heute 51-Jährige war früher Offizier der US-Eliteeinheit Green Berets. Der Republikaner aus dem US-Bundesstaat Florida arbeitete zunächst unter Präsident George W. Bush als Berater im Weißen Haus und im Pentagon. Zudem war er als Kommentator für den Sender Fox News tätig. Ab 2018 saß er im Repräsentantenhaus. Waltz gilt als "Falke" in den Reihen der Republikaner und als Russland-Kritiker.

Waltz wusste offenbar nichts von seiner mutmaßlichen Ablösung: Kurz vor Bekanntwerden der Berichte hatte er Trumps Haussender Fox News noch ein Interview gegeben und den Präsidenten sowie Hegseth für ihre Führungsstärke gelobt.

Trump hatte am Dienstag die ersten hundert Tage seiner zweiten Amtszeit gefeiert und war in der Nähe von Detroit vor Anhängern aufgetreten. In Washington und anderen US-Städten waren am Donnerstag regierungskritische Demonstrationen geplant. Der 1. Mai ist in den USA kein Feiertag.

U.Paccione--PV

Empfohlen

US-Frist zur Veröffentlichung der Epstein-Akten läuft ab

Bis Freitag muss die US-Regierung die Akten zum Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein veröffentlichen. Das sieht ein Transparenzgesetz vor, das der Kongress nahezu einstimmig verabschiedet hatte. Die Opfer des Sexualstraftäters hoffen auf umfassende Aufklärung. US-Präsident Donald Trump hatte sich monatelang gegen die Veröffentlichung gesperrt. Er nannte die Epstein-Affäre einen "Schwindel" der oppositionellen Demokraten.

Bundesverwaltungsgericht urteilt über Verbot von rechtsextremistischen Hammerskins

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verkündet am Freitag (10.00 Uhr) sein Urteil über das Verbot der Hammerskins. Sie wurden im September 2023 in Deutschland als rechtsextremistische Gruppe mitsamt den regionalen sogenannten Chaptern und der Teilorganisation Crew 38 verboten. Das Bundesinnenministerium begründete das Verbot damit, dass die Gruppe sich gegen die Verfassung und den Gedanken der Völkerverständigung richte. (Az. 6 A 6.23 u.a.)

Epstein-Affäre: Weitere Fotos veröffentlicht

In der Affäre um den US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein haben Kongressabgeordnete der Demokraten weitere Fotos aus dessen Nachlass veröffentlicht. Die 68 am Donnerstag ohne nähere Angaben veröffentlichten Fotos zeigen unter anderem Reisepässe und Ausweisdokumente von Frauen aus verschiedenen Ländern sowie Epstein mit mehreren Prominenten, darunter der US-Gelehrte Noam Chomsky, Regisseur Woody Allen und der frühere Berater von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon.

Von Deutschland gesuchter Antifaschist in Frankreich festgenommen

Die französische Polizei hat einen von Deutschland per Haftbefehl gesuchten Antifaschisten festgenommen. Es sei zu befürchten, dass der Albaner im Falle einer Auslieferung nach Deutschland anschließend an Ungarn ausgeliefert werde, sagte dessen Anwalt am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Textgröße ändern: