Pallade Veneta - Krankenhäuser fordern auf Protesttag eine bessere Finanzierung

Krankenhäuser fordern auf Protesttag eine bessere Finanzierung


Krankenhäuser fordern auf Protesttag eine bessere Finanzierung
Krankenhäuser fordern auf Protesttag eine bessere Finanzierung / Foto: Ina FASSBENDER - AFP/Archiv

Mit einem bundesweiten Protesttag haben Krankenhäuser am Dienstag auf die nach ihrer Einschätzung prekäre finanzielle Lage der Kliniken hingewiesen. In mehreren deutschen Städten fanden Kundgebungen statt, unter anderem in Berlin. Es sei "Alarmstufe Rot", warnte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) - sie sprach von einem "eiskalten Strukturwandel". Die DKG verlangt unter anderem einen zusätzlichen Inflationsausgleich, um Mehrkosten für die Krankenhäuser aufzufangen.

Textgröße ändern:

Auch die Gewerkschaft Verdi warnte vor Krankenhausschließungen aus finanziellen Gründen. "Während Bund und Länder noch um den richtigen Weg einer Krankenhausreform ringen, stehen viele Kliniken wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand. Es braucht jetzt einen schnellen Schutz vor Insolvenzen", forderte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler anlässlich des Protesttages.

"Es wäre unverantwortlich, Kliniken zu schließen, die für eine flächendeckende, wohnortnahe und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung gebraucht werden", warnte die Gewerkschafterin. "Krankenhäuser sind ein elementar wichtiger Teil der Daseinsvorsorge", betonte Bühler. Diese dürfe nicht infrage gestellt werden, nur weil Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) haushaltspolitisch andere Prioritäten setzen wolle. Aber auch die Länder müssten "endlich ihrer Pflicht nachkommen, notwendige Investitionen vollständig zu finanzieren".

Auf ein "nachhaltiges Finanzierungspaket für die Krankenhäuser" drang der Katholische Krankenhausverband Deutschland. Dies sei notwendig, "damit nicht schon vor der angekündigten Krankenhausreform bedarfsnotwendige Kliniken wegbrechen". Bereits Ende dieses Jahres müssten die Krankenhäuser bundesweit ein Defizit von zehn Milliarden Euro schultern, kritisierte die Verbandsvorsitzende Bernadette Rümmelin.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, er könne "den Protesttag sehr gut verstehen". Die Krankenhäuser seien in einer Notlage, dieses Jahr werde es noch "einigermaßen funktionieren", aber das nächste Jahr werde sehr schwer. 20 bis 25 Prozent der Krankenhäuser seien akut insolvenzgefährdet, darunter auch solche, die notwendig für die Versorgung seien.

Daher werde mit Hochdruck an der Krankenhausreform gearbeitet, um das Kliniksterben aufzuhalten. Es gehe darum, dass die Krankenhäuser, die für die Daseinsvorsorge notwendig sind, auch dann Geld bekommen, wenn sie weniger Patienten haben, sagte Lauterbach am Rande eines Kongresses zum internationalen Gesundheitsdatenaustausch.

Auf die rasche Umsetzung der Reformpläne drang die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus. "Ohne eine umfassende Strukturreform laufen wir Gefahr, dass viele Krankenhäuser geschlossen werden müssen und die Versorgungslage sich erheblich verschlechtert", erklärte sie in Berlin.

"Wir brauchen einen aktiv gesteuerten Transformationsprozess und eine qualitätsorientierte Veränderung der Krankenhaus-Landschaft", forderte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann. Allerdings sehe sie aktuell auch nicht die Gefahr einer Insolvenzwelle. Reimann wies darauf hin, dass es insbesondere während der Corona-Pandemie durchaus massive Unterstützung für die Krankenhäuser gegeben habe.

"Jedes Krankenhaus muss erhalten bleiben", verlangte Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali. Sie warnte ansonsten vor längeren Anfahrtswegen in Notfällen. "Insgesamt müssen wir weg von der Profitlogik im Gesundheitssystem", forderte die Linken-Politikerin. "Es darf nicht sein, dass Krankenhäuser Gewinne erwirtschaften müssen und deshalb gezwungen sind, an Personal und Versorgungsqualität zu sparen."

Z.Ottaviano--PV

Empfohlen

USA wollen Cannabis nicht mehr wie Heroin einstufen

Cannabis soll in den USA als weniger gefährliche Substanz eingestuft werden. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am Donnerstag in Washington ein Dekret, mit dem Cannabis nicht mehr Heroin, LSD oder Ecstasy gleichgestellt werden soll. Von Gefahrenstufe eins wird es auf drei herabgestuft, als Mittel mit moderatem bis schwachem Risiko.

Vermittlungsausschuss einigt sich auf Kompromiss zu Kassen-Sparpaket

Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hat einen Kompromiss für das von der Regierung geplante Sparpaket für die Krankenkassen vereinbart. Wie der Bundesrat am Mittwochabend mitteilte, sollen dabei die Auswirkungen der geplanten Einsparungen bei der Klinikvergütung auf das Jahr 2026 begrenzt bleiben. Bundestag und Bundesrat sollen nun am Freitag abschließend über das Sparpaket in Höhe von zwei Milliarden Euro entscheiden. Es soll einen übermäßigen Anstieg der Beiträge für die Versicherten im kommenden Jahr verhindern.

Merz unzufrieden mit Ergebnissen von Kommission zur Pflegereform

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich unzufrieden mit der Bund-Länder-Gruppe zur Pflegeversicherung gezeigt - und eine adäquate Pflegereform für nächstes Jahr angekündigt. Das Gremium habe seine Arbeit "mit einem nicht befriedigenden Ergebnis" beendet, sagte Merz am Mittwoch im Bundestag. Er sei mit diesem "nicht einverstanden". Die Ergebnisse würden, "nicht ausreichen, um die Pflegeversicherung auf Dauer zukunftsfähig zu gestalten".

Drei Tote bei Feuer in Krankenhaus: Psychiatrie für Brandstifter in Hamburg

Nach einem Feuer in einem Krankenhaus in Hamburg mit drei Toten ist der verantwortliche Brandstifter in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Das Landgericht der Hansestadt sah es nach Angaben einer Sprecherin am Mittwoch als erwiesen an, dass der 73-Jährige krankheitsbedingt nicht schuldfähig war. Rechtlich ging es von Brandstiftung mit Todesfolge in Tateinheit mit Mord aus.

Textgröße ändern: