Pallade Veneta - Mehr als 70 Verbände fordern schnelle Liberalisierung des Abtreibungsrechts

Mehr als 70 Verbände fordern schnelle Liberalisierung des Abtreibungsrechts


Mehr als 70 Verbände fordern schnelle Liberalisierung des Abtreibungsrechts
Mehr als 70 Verbände fordern schnelle Liberalisierung des Abtreibungsrechts / Foto: John MACDOUGALL - AFP/Archiv

Von Verdi über Awo bis zu Terre des Femmes: Mehr als 70 Organisationen fordern gemeinsam eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts noch vor der vorgezogenen Bundestagswahl. Mit dem kürzlich von Abgeordneten der SPD und der Grünen ins Parlament eingebrachten Entwurf "werden dringend notwendige Gesetzesänderungen vorgenommen", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten . "Stimmen Sie Verbesserungen bei der Regelung des Schwangerschaftsabbruchs zu", appellieren die Unterzeichnenden an alle Bundestagsabgeordneten.

Textgröße ändern:

Der Entwurf war vor zwei Wochen in den Bundestag eingebracht worden. Er sieht vor, dass der Abbruch bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche legal sein soll. Die dreitägige Wartefrist zwischen Beratung und Abbruch soll dabei gestrichen werden. Außerdem sollen die Krankenkassen die Kosten tragen. Die Initiatorinnen des Gesetzentwurfs sammeln derzeit Unterstützung im Bundestag und streben eine Abstimmung noch vor der Neuwahl an.

Politik, Wissenschaft und Gesellschaft beschäftigten sich "seit Jahren mit einer Regelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzbuchs", heißt es in der Verbände-Erklärung. "Die Fakten liegen auf dem Tisch. Die Argumente sind ausgetauscht." Nun liege es an den Abgeordneten: "Unterstützen Sie ungewollt Schwangere und ihre Ärztinnen und Ärzte", fordern die Organisationen. "Stimmen Sie dem Gesetzesentwurf zu und schreiben Sie Geschichte!"

Unterzeichnet ist die Erklärung unter anderem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, von Sozialverbänden wie der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und dem Paritätischen Gesamtverband sowie von Frauenrechtsorganisationen wie dem Deutschen Frauenrat und Terre des Femmes.

Bisher ist ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland laut Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs verboten. Er bleibt allerdings bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nach einer Pflichtberatung straffrei. Eine von der damaligen Ampel-Regierung eingesetzte Expertenkommission hatte bereits im Frühjahr empfohlen, das Abtreibungsrecht zu liberalisieren.

FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer wandte sich am Donnerstag aber gegen eine baldige Reform. "Es bringt jetzt doch nichts, wenn wir jetzt einen Gesetzentwurf vorliegen haben - ohne Anhörung, ohne Diskussion, auch ohne breite öffentliche Diskussion und dann in einem schnellen Verfahren", sagte er in der RTL/ntv-Sendung "Frühstart". Die Politik solle sich hier "eher mehr Zeit nehmen".

Neben Politikerinnen und Politikern der SPD und der Grünen haben auch Linke-Abgeordnete Unterstützung für die Liberalisierung signalisiert. Die Union ist dagegen, ebenso die AfD.

R.Zarlengo--PV

Empfohlen

USA wollen Cannabis nicht mehr wie Heroin einstufen

Cannabis soll in den USA als weniger gefährliche Substanz eingestuft werden. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am Donnerstag in Washington ein Dekret, mit dem Cannabis nicht mehr Heroin, LSD oder Ecstasy gleichgestellt werden soll. Von Gefahrenstufe eins wird es auf drei herabgestuft, als Mittel mit moderatem bis schwachem Risiko.

Vermittlungsausschuss einigt sich auf Kompromiss zu Kassen-Sparpaket

Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hat einen Kompromiss für das von der Regierung geplante Sparpaket für die Krankenkassen vereinbart. Wie der Bundesrat am Mittwochabend mitteilte, sollen dabei die Auswirkungen der geplanten Einsparungen bei der Klinikvergütung auf das Jahr 2026 begrenzt bleiben. Bundestag und Bundesrat sollen nun am Freitag abschließend über das Sparpaket in Höhe von zwei Milliarden Euro entscheiden. Es soll einen übermäßigen Anstieg der Beiträge für die Versicherten im kommenden Jahr verhindern.

Merz unzufrieden mit Ergebnissen von Kommission zur Pflegereform

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich unzufrieden mit der Bund-Länder-Gruppe zur Pflegeversicherung gezeigt - und eine adäquate Pflegereform für nächstes Jahr angekündigt. Das Gremium habe seine Arbeit "mit einem nicht befriedigenden Ergebnis" beendet, sagte Merz am Mittwoch im Bundestag. Er sei mit diesem "nicht einverstanden". Die Ergebnisse würden, "nicht ausreichen, um die Pflegeversicherung auf Dauer zukunftsfähig zu gestalten".

Drei Tote bei Feuer in Krankenhaus: Psychiatrie für Brandstifter in Hamburg

Nach einem Feuer in einem Krankenhaus in Hamburg mit drei Toten ist der verantwortliche Brandstifter in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Das Landgericht der Hansestadt sah es nach Angaben einer Sprecherin am Mittwoch als erwiesen an, dass der 73-Jährige krankheitsbedingt nicht schuldfähig war. Rechtlich ging es von Brandstiftung mit Todesfolge in Tateinheit mit Mord aus.

Textgröße ändern: