Pallade Veneta - Studie: Zusammenhalt in Baden-Württemberg hat in der Pandemie gelitten

Studie: Zusammenhalt in Baden-Württemberg hat in der Pandemie gelitten


Studie: Zusammenhalt in Baden-Württemberg hat in der Pandemie gelitten
Studie: Zusammenhalt in Baden-Württemberg hat in der Pandemie gelitten / Foto: THOMAS KIENZLE - AFP/Archiv

Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Baden-Württemberg hat unter der Pandemie gelitten. Der von der Bertelsmann-Stiftung ermittelte Gesamtindex für Zusammenhalt sei zwischen 2019 und 2022 von 63,8 auf 53,8 Punkte gefallen, teilte das Landessozialministerium in Stuttgart am Mittwoch mit. Der Index geht bis 100 und setzt sich aus verschiedenen Werten wie etwa sozialen Netzen, Vertrauen in Mitmenschen und in Institutionen zusammen.

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Alle diese Werte sanken laut der Studie, für die zwischen Dezember 2021 und Januar 2022 insgesamt 2700 Menschen in Baden-Württemberg befragt wurden. Vor allem die Identifikation mit dem Gemeinwesen, soziale Netze und Solidarität und Hilfsbereitschaft gingen demnach zurück.

Erstmals bewertete nur eine knappe Minderheit von 47 Prozent den Zusammenhalt in der eigenen Wohngegend als positiv. Dass der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland insgesamt gefährdet sei, glaubten 48 Prozent - sechs Prozentpunkte mehr als vor drei Jahren. Dabei hätten nicht alle Gruppen den Rückgang des Zusammenhalts gleichermaßen erlebt, teilte das Ministerium weiter mit.

Vor allem Frauen, Menschen mit geringerer formaler Bildung, Arme und Angehörige der unteren Mittelschicht, Nicht-Erwerbstätige, Alleinerziehende, chronisch Kranke, Menschen mit Migrationshintergrund und die Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen nähmen den Zusammenhalt zum Teil deutlich schwächer wahr.

Obwohl sie sich in der Hochzeit der Pandemie von der Politik vernachlässigt gefühlt hätten, empfänden junge Menschen den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt als weniger gefährdet. "Für mich ist klar: Wir müssen benachteiligte Bevölkerungsgruppen noch mehr stärken, wir müssen noch mehr tun", erklärte Landessozialminister Manfred Lucha (Grüne).

Studienautor Klaus Boehnke von der Jacobs University Bremen erklärte: "Dass sich jetzt so gravierende Veränderungen abzeichnen, ist beunruhigend." Er appellierte an die Politik, "die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Gesellschaft sich nicht spaltet und alle Menschen gute Lebenschancen und Perspektiven haben".

Koautor Kai Unzicker von der Bertelsmann-Stiftung teilte mit: "Heute sagen 24 Prozent, man könne sich auf niemanden mehr verlassen." Vor der Pandemie hätten dies nur knapp neun Prozent gesagt.

A.Tucciarone--PV

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