Pallade Veneta - Zusätzliche Einsatzkräfte nach tödlichen Anschlägen in Israel mobilisiert

Zusätzliche Einsatzkräfte nach tödlichen Anschlägen in Israel mobilisiert


Zusätzliche Einsatzkräfte nach tödlichen Anschlägen in Israel mobilisiert
Zusätzliche Einsatzkräfte nach tödlichen Anschlägen in Israel mobilisiert / Foto: AHMAD GHARABLI - AFP

Angesichts der jüngsten tödlichen Anschläge in Israel und einer wegen mehrerer religiöser Feiertage äußerst angespannten Sicherheitslage hat die israelische Polizei eine massive Verstärkung ihrer Einsatzkräfte angekündigt. Ab Sonntag würden vier Reservebataillone der Grenzpolizei in Stadtzentren eingesetzt, erklärte die Polizei am Samstag nach zwei Anschlägen mit insgesamt drei Toten. Die EU verurteilte die "Gewalttaten" und forderte alle Seiten zu "maximaler Zurückhaltung" auf.

Textgröße ändern:

Am Freitag hatten zwei Anschläge mit insgesamt drei Toten und mehreren Verletzten Israel erschüttert. Am späten Freitagabend wurde an der belebten Strandpromenade von Tel Aviv ein italienischer Tourist bei einer Attacke mit einem Auto getötet, sieben weitere Touristen wurden verletzt. Zuvor waren im Westjordanland zwei junge Frauen mit israelischer und britischer Staatsangehörigkeit getötet worden.

Die Polizei erklärte, ab Sonntag würden vier Reservebataillone der Grenzpolizei in Stadtzentren eingesetzt - zusätzlich zu den bereits mobilisierten Einheiten in der gleichermaßen von jüdischen und arabischen Israelis bewohnten Stadt Lod sowie in der Region Jerusalem.

Zuvor hatte Regierungschef Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros die Polizei aufgefordert, "alle Reserveeinheiten der Grenzpolizei" zu mobilisieren. Zudem habe Netanjahu die Armee angewiesen, "zusätzliche Kräfte zu mobilisieren, um den Terroranschlägen entgegenzutreten".

Die Polizei in Tel Aviv sprach von einem "Terroranschlag auf Zivilisten", bei dem ein Fahrzeug als Rammbock eingesetzt worden sei. Der Fahrer sei getötet worden. Nach Angaben der Polizei stammte der 45-jährige Attentäter aus der hauptsächlich von arabischen Israelis bewohnten Stadt Kfar Kassem nordöstlich von Tel Aviv.

Bei dem getöteten Touristen handelte es sich nach Angaben der italienischen Regierung um einen 36-jährigen Mann. Sieben weitere Touristen im Alter zwischen 17 und 74 Jahren wurden laut Polizei und Rettungskräften verletzt. Nach Angaben eines Krankenhauses in Tel Aviv waren unter den Verletzten drei Briten und ein Italiener, drei von ihnen würden noch mit leichten Verletzungen behandelt.

Im von Israel besetzten Westjordanland waren zuvor bereits zwei 16 und 20 Jahre alte Schwestern aus der Siedlung Efrat bei einem Schusswaffenangriff getötet worden. Ihre Mutter wurde schwer verletzt. Die israelische Armee erklärte, sie hätten sich in einem Fahrzeug befunden, das von Palästinensern im Norden des Jordantals angegriffen worden sei.

Die EU verurteilte die "Gewalttaten" sowie die "willkürlichen" Raketenangriffe auf das Land vom Libanon und dem Gazastreifen aus "auf das Schärfste". "Das muss aufhören", forderte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Samstag in Brüssel. Die Europäische Union fordere "alle Seiten" zu "maximaler Zurückhaltung" auf, "um eine weitere Eskalation zu vermeiden und Ruhe für die religiösen Feiertage zu gewährleisten". Derzeit begehen Gläubige zeitgleich Ramadan, Pessach und Ostern.

Israel habe das "Recht auf Verteidigung", betonte Borrell, fügte aber hinzu, dass "jede Reaktion verhältnismäßig" sein und der Status Quo aller heiligen Stätten gewahrt werden müsse. Auch die USA und Frankreich verurteilten die "Terroranschläge" und versicherten Israel ihrer "Solidarität".

Die radikalislamistische Hamas erklärte am Samstag, der Angriff sei eine "natürliche und legitime Antwort" auf die israelische "Aggression" in der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem. Dort, an der drittheiligsten Stätte des Islam, hatte es Mitte der Woche Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei gegeben. Das Judentum verehrt den dortigen Tempelberg als seinen allerheiligsten Ort.

Während Netanjahu den Einsatz in der Moschee damit begründete, die Polizei sei angesichts der dort verbarrikadierten "Extremisten" zum Handeln "gezwungen gewesen", sprach die im Gazastreifen herrschende Hamas von einem "beispiellosen Verbrechen" Israels während des Ramadan. Der Einsatz hatte international scharfe Kritik ausgelöst.

Einen Tag später war Israel heftigem Raketenbeschuss aus dem Libanon und dem Gazastreifen ausgesetzt. Israel beschuldigte militante palästinensische Gruppierungen, hinter den Angriffen zu stecken, darunter die Hamas und den Islamischen Dschihad, nicht jedoch die im Südlibanon aktive pro-iranische Hisbollah. Israel reagierte seinerseits mit Angriffen auf Ziele im Libanon und im Gazastreifen.

R.Zarlengo--PV

Empfohlen

Europaabgeordnete stimmen für Verschärfung der europäischen Asylpolitik

Das Europäische Parlament hat mit der Unterstützung eines Bündnisses aus rechten und ultrarechten Abgeordneten zwei wegweisende Texte zur Verschärfung der Migrationspolitik in Europa verabschiedet. Die von den Europaabgeordneten am Mittwoch beschlossenen Maßnahmen würden es insbesondere ermöglichen, Asylbewerber auch in Länder zurückzuschicken, bei denen es sich nicht um ihre Herkunftsländer handelt, die aber von Europa als "sicher" eingestuft werden.

"From the River to the Sea": Mann in Berlin wegen antiisraelischer Parole verurteilt

In Berlin ist ein 25-Jähriger wegen der Verwendung der antiisraelischen Parole "From the River to the Sea" und Verbreitens von Propaganda terroristischer Organisationen zu einer Geldstrafe von 2700 Euro verurteilt worden. Das Landgericht in der Bundeshauptstadt wertete den Ausspruch als Erkennungszeichen der als terroristische Organisation eingestuften und in Deutschland verbotenen radikalislamischen Hamas, wie eine Sprecherin nach der Entscheidung am Mittwoch erklärte. Der Mann hatte diese bei einer Demonstration skandiert.

Fast vier Jahre Haft für IS-Unterstützer in Düsseldorf

Der Oberlandesgericht Düsseldorf hat einen Unterstützer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Urteil gegen den zu Prozessbeginn Mitte September 26-jährigen iranischen Staatsangehörigen aus Paderborn erging am Mittwoch wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung, wie das Gericht in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt mitteilte.

Aus Bürgergeld wird Grundsicherung: Kabinett beschließt schärfere Sanktionen

Schärfere Sanktionen - und ein neuer Name: Das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine Reform des Bürgergelds beschlossen. Damit steht die erst vor rund drei Jahren eingeführte Sozialleistung vor dem Aus, heißen soll sie künftig "neue Grundsicherung". Die generelle Höhe der Bezüge bleibt gleich, es soll aber Kürzungen für jene geben, die nicht mit dem Jobcenter kooperieren. Scharfe Kritik kommt von Opposition und Sozialverbänden.

Textgröße ändern: