Pallade Veneta - Syrische Kurden verkünden Ende von Gefechten nach IS-Angriff auf Gefängnis

Syrische Kurden verkünden Ende von Gefechten nach IS-Angriff auf Gefängnis


Syrische Kurden verkünden Ende von Gefechten nach IS-Angriff auf Gefängnis
Syrische Kurden verkünden Ende von Gefechten nach IS-Angriff auf Gefängnis

Zehn Tage nach einem Angriff der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auf ein Gefängnis in der nordsyrischen Stadt Hassakeh haben die syrischen Kurden nach eigenen Angaben die Kontrolle über die Haftanstalt und ihre Umgebung wiedererlangt. Die "letzten Bereiche" mit IS-Kämpfern seien am Sonntag befreit worden, teilte das kurdisch dominierte Militärbündnis Demokratische Kräfte (SDF) mit. Bei den Kämpfen um das Gefängnis wurden laut Aktivisten mehr als 370 Menschen getötet.

Textgröße ändern:

Zuletzt hätten sich noch einige IS-Kämpfer in den "nördlichen Schlafsälen" des Gefängnisses verschanzt gehabt, erklärten die von der US-geführten Anti-IS-Koalition unterstützten SDF. Am Sonntag seien aber auch diese Kämpfer besiegt worden.

Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, erklärte, der Sieg über die IS-Kämpfer sei dem "Mut und der Entschlossenheit der SDF" zu verdanken, deren Kämpfer teilweise selbst "das ultimative Opfer erbracht haben". Dank des Einsatzes der SDF sei der IS daran gescheitert, "einen großangelegten Gefängnisausbruch auszuführen, um sich neu zu formieren".

Das von Kurden verwaltete Ghwajran-Gefängnis in Hassakeh war am 20. Januar von mehr als hundert IS-Kämpfern angegriffen worden. In der Haftanstalt waren bis zu diesem Zeitpunkt etwa 3500 mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz inhaftiert, darunter auch führende Köpfe. "Dutzenden" Insassen des Gefängnisses gelang nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte unmittelbar nach der Attacke die Flucht.

In den darauffolgenden Tagen kam es zu heftigen Kämpfen zwischen den SDF und Islamisten, die sich laut der Beobachtungsstelle teilweise auch in den schwer zugänglichen Kellern des Gefängnisses versteckt hielten.

Bis Sonntag wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle 373 Menschen bei den Kämpfen getötet, darunter 268 Dschihadisten, 98 SDF-Kämpfer und sieben Zivilisten. Nach Einschätzung dieses Aktivisten-Netzwerks könnte die Zahl der Toten noch steigen - auch weil viele SDF-Kämpfer während der Kämpfe schwer verletzt wurden.

Die Zahl der Toten war am Sonntag sprunghaft gestiegen, nachdem SDF-Kämpfer beim Durchkämmen des Gefängnisses und seiner Umgebung mehr als 50 weitere Leichen gefunden hatten. Bereits am Samstag hatte ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP in der Nähe der Haftanstalt einen Lastwagen mit einem Berg an Leichen mutmaßlicher IS-Kämpfer gesehen. SDF-Sprecher Farhad Schami sagte zu AFP, die Leichen würden in "abgelegenen" und kurdisch kontrollierten Orten beerdigt.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle hielt die Suche nach aus dem Gefängnis entkommenen IS-Kämpfern weiter an. 20 IS-Kämpfer hatten sich demnach am Samstag ergeben, fünf weitere wurden demnach im Kampf mit SDF-Kämpfern getötet. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind oft schwer zu überprüfen.

Bei der Attacke auf das Ghwajran-Gefängnis handelte es sich um den größten Angriff des IS in Syrien seit der Einnahme seiner letzten verbliebenen Stellung im Norden des Landes durch kurdische Kämpfer im Jahr 2019.

Der IS hatte im Jahr 2014 weite Regionen des Irak und Syriens erobert. Nach dem militärischen Sieg der US-geführten internationalen Koalition über das vom IS errichtete sogenannte Kalifat im Jahr 2016 blieb die Dschihadistenmiliz in der Region aber weiter aktiv. In Syrien verüben IS-Kämpfer regelmäßig Angriffe auf militärische Einrichtungen und die Ölindustrie.

Beobachter sahen in dem Angriff auf das Ghwajran-Gefängnis ein Zeichen für ein mögliches Wiedererstarken des IS. Nach UN-Angaben flohen wegen der Gewalt 45.000 Menschen aus ihren Häusern. Hunderte fanden demnach in Moscheen in Hassakeh sowie in für Hochzeiten genutzten Hallen Zuflucht.

R.Zarlengo--PV

Empfohlen

Britische Regierung ernennt neuen Botschafter in den USA

Die britische Regierung hat den ranghohen Diplomaten Christian Turner als neuen Botschafter in den USA ernannt. "Großbritannien und die USA haben eine sehr besondere Beziehung und Christians umfangreiche Erfahrung als herausragender Diplomat wird diese einzigartig enge Verbindung stärken und sicherstellen, dass sie weiterhin gedeiht", erklärte der britische Premierminister Keir Starmer am Donnerstag. Turners Vorgänger Peter Mandelson war im September wegen Enthüllungen über seine Freundschaft zu dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein abgesetzt worden.

Von der Leyen verschiebt Mercosur-Abkommen: Unterzeichnung frühestens im Januar

Das EU-Handelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten kommt frühestens im Januar. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschob die Unterzeichnung nach Angaben ihrer Sprecherin beim EU-Gipfel am Donnerstag auf das kommende Jahr. Die EU und Brasilien planen einen Termin Anfang oder Mitte Januar, das Datum steht aber noch nicht fest. Die deutsche Bundesregierung zeigte sich optimistisch, dass der Abschluss dann gelingt.

Bundestag lehnt BSW-Forderung nach Neuauszählung von Wahl ab

Mit seiner Forderung nach einer Neuauszählung der Bundestagswahl hat das BSW weiter keinen Erfolg: Entsprechende Wahl-Einsprüche der Partei lehnte der Bundestag am Donnerstag ab. Der Wahlprüfungsausschuss des Parlaments hatte bereits vor zwei Wochen eine Ablehnung empfohlen, dieser Empfehlung folgte das Plenum. Die Partei spricht von "einem Skandal" und will nun vor dem Bundesverfassungsgericht klagen.

Von der Leyen will Unterzeichnung von Mercosur-Abkommen auf Januar verschieben

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschiebt ihre Pläne für eine Unterzeichnung des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten auf Januar. Das sagte von der Leyen den EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag beim Gipfel in Brüssel, wie die Nachrichtenagentur AFP von mehreren Diplomaten erfuhr. Zuvor hatte sich Brasilien offen für einen Aufschub gezeigt.

Textgröße ändern: