Pallade Veneta - Moskau schlägt neues Treffen mit Ukraine vor - Trump lehnt Sanktionen gegen Russland derzeit ab

Moskau schlägt neues Treffen mit Ukraine vor - Trump lehnt Sanktionen gegen Russland derzeit ab


Moskau schlägt neues Treffen mit Ukraine vor - Trump lehnt Sanktionen gegen Russland derzeit ab
Moskau schlägt neues Treffen mit Ukraine vor - Trump lehnt Sanktionen gegen Russland derzeit ab / Foto: Handout - TURKISH FOREIGN MINISTRY/AFP

In den Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine richten sich alle Augen auf ein möglicherweise am Montag in Istanbul stattfindendes zweites direktes Treffen der beiden Kriegsparteien. Die Ukraine erklärte sich zu den von Moskau vorgeschlagenen neuen Gesprächen bereit, sie will vorher aber die russischen Bedingungen für einen Frieden sehen. Um die Verhandlungen nicht zu gefährden, lehnt US-Präsident Donald Trump derzeit Sanktionen gegen Moskau ab. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte am Mittwoch angekündigt, die Ukraine noch stärker als bisher zu unterstützen.

Textgröße ändern:

"Soweit ich weiß, ist noch keine Antwort eingegangen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Die Forderung Kiews, Russland solle vor den Gesprächen seine Bedingungen für einen Frieden vorlegen, bezeichnete er als "nicht konstruktiv".

Die Ukraine hatte sich zuvor zu einem erneuten Treffen bereiterklärt, will aber vorher die russischen Bedingungen für einen Frieden sehen. "Die russische Seite hat noch mindestens vier Tage Zeit, um uns ihr Dokument zur Prüfung vorzulegen, bevor sie nach Istanbul reist", erklärte der ukrainische Verhandlungsführer und Verteidigungsminister Rustem Umerow am Mittwochabend im Onlinedienst X.

Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow ein neues Treffen in Istanbul vorgeschlagen. Dabei solle der Gegenseite auch das von Moskau seit Tagen angekündigte Memorandum vorgelegt werden, das Kiew aber schon vorher sehen will. Lawrow dankte den "türkischen Partnern" und betonte, er hoffe, dass "alle, die aufrichtig am Erfolg des Friedensprozesses interessiert sind", die zweite Verhandlungsrunde unterstützten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan appellierte am Donnerstag an beide Seiten, den Verhandlungen eine Chance zu geben. "Wir stehen in Kontakt mit Russland und der Ukraine. Wir sagen ihnen, dass sie die Tür nicht zuschlagen sollen, solange sie offen ist", erklärte Erdogan. "Das Löschen dieses riesigen Feuers in unserer Region ist eine humanitäre Pflicht", betonte er.

Das russische Außenministerium erklärte, Lawrow habe auch seinen US-Kollegen Marco Rubio angerufen und ihm mitgeteilt, dass Moskau am Montag in Istanbul direkte Gespräche mit der Ukraine führen wolle. Er habe Rubio über "die Vorbereitungen der russischen Seite für konkrete Vorschläge für die nächste Runde" informiert.

Rubio rief US-Angaben zufolge in dem Gespräch Lawrow zu einem "konstruktiven Dialog" mit der Ukraine auf. Dies sei der "einzige Weg, diesen Krieg zu beenden".

Delegationen aus Russland und der Ukraine hatten am 16. Mai zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt. Das Treffen in Istanbul endete ohne Annäherung in der Frage einer Waffenruhe. Allerdings wurde ein großer Gefangenenaustausch vereinbart, der mittlerweile abgeschlossen ist.

US-Präsident Trump, der seit Mitte Februar versucht, eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland herbeizuführen, hat in den vergangenen Tagen beide Seiten kritisiert und ihnen vorgeworfen, keine Einigung erzielen zu wollen. Zum jetzigen Zeitpunkt will Trump keine Sanktionen gegen Russland verhängen, eigenen Angaben zufolge um die derzeitigen Verhandlungen nicht zu gefährden. Er lehne Sanktionen ab "aus dem einzigen Grund, dass ich glaube, kurz vor einer Einigung zu stehen, und diese nicht gefährden möchte", sagte Trump.

Selenskyj hatte zuvor wegen Moskaus Verweigerung einer Waffenruhe weitere Sanktionen der US-Regierung gegen Russland gefordert. "Trump hat zugesagt, dass Sanktionen erhoben werden, falls Russland nicht aufhört", erklärte er.

Die gegenseitigen Angriffe gingen indes in den vergangenen Tagen ungeachtet der Verhandlungen weiter. Russland meldete am Donnerstag die Einnahme drei weiterer Ortschaften in der Ostukraine.

Deutschland will die Ukraine im Kampf gegen Russland noch stärker als bisher unterstützen und ihr beispielsweise bei der Produktion weitreichender Waffensysteme helfen. Dies verkündete Merz bei einem Besuch Selenskyjs in Berlin am Mittwoch. "Wir werden unsere militärische Unterstützung fortsetzen und wir werden sie ausbauen", sagte Merz. Bei der Kooperation zur Waffenproduktion solle es "keine Reichweitenbeschränkungen geben". Die Bundesregierung gab weitere fünf Milliarden Euro Militärhilfe für Kiew bekannt.

Y.Destro--PV

Empfohlen

Wahlkommission in Thailand kündigt Neuwahlen für Februar an

Inmitten des wiederaufgeflammten Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Kambodscha hat Thailand für Februar Neuwahlen angekündigt. Am 8. Februar 2026 sollen die Mitglieder des Parlaments neu gewählt werden, erklärte die thailändische Wahlkommission am Montag. Die Parteien seien nun aufgerufen, bis Ende des Jahres ihre Kandidaten für das Amt des Regierungschefs zu benennen.

Wadephul reist nach Rom: Gespräche zu Nutzung russischen Vermögens und Mercosur

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) reist am Montagnachmittag nach Italien. Bei den Gesprächen in Rom werde es insbesondere um die Nutzung des in Europa eingefrorenen Vermögens der Russischen Zentralbank zur Unterstützung der Ukraine gehen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Berlin. Dies sei "mit Sicherheit eines der Themen, das am dringlichsten ist".

Steinmeier empfängt Selenskyj offiziell in Berlin

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Montag offiziell in Berlin empfangen. Vor seinem Amtssitz Schloss Bellevue begrüßte Steinmeier am Mittag den Gast aus Kiew mit Handschlag und Umarmung. Im Anschluss trug sich Selenskyj ins Gästebuch des Bundespräsidenten ein, danach zogen sich die beiden Staatsoberhäupter zu einem vertraulichen Gespräch zurück. Nach dem Termin in Schloss Bellevue sollte Selenskyj von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) und schließlich von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) empfangen werden.

Ukraine-Gespräche in Berlin: Weiter Druck auf Kiew zur Aufgabe des Donbass

Bei den Ukraine-Gesprächen in Berlin ist die Abgabe der wichtigen Region Donbass an Russland offenbar weiter auf dem Tisch. Die US-Unterhändler beharrten darauf, Kiew werde dem aber nicht entsprechen, teilte ein hochrangiger Vertreter mit, der über die Gespräche zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine informiert wurde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzte seine Gespräche mit den US-Vertretern am Montag fort. Unterdessen diskutierten die EU-Länder weiter über die Nutzung der in Europa eingefrorenen russischen Vermögen.

Textgröße ändern: