Pallade Veneta - Ampel-Parteien zeigen sich zufrieden mit Kompromiss zum Bürgergeld

Ampel-Parteien zeigen sich zufrieden mit Kompromiss zum Bürgergeld


Ampel-Parteien zeigen sich zufrieden mit Kompromiss zum Bürgergeld
Ampel-Parteien zeigen sich zufrieden mit Kompromiss zum Bürgergeld / Foto: INA FASSBENDER - AFP/Archiv

Einen Tag vor der Beratung des neuen Bürgergeldes im Bundeskabinett haben sich Vertreter der "Ampel"-Parteien zufrieden mit dem ausgehandelten Kompromiss gezeigt. Der Grünen-Arbeitsmarktexperte Frank Bsirske lobte die geplante Neuregelung gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als "Kurskorrektur in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik". FDP-Chef Christian Lindner verwies im "Münchner Merkur" darauf, dass auf die umstrittenen Sanktionen nicht vollständig verzichtet werde. Zustimmung zum Entwurf kam auch aus der SPD.

Textgröße ändern:

Der Entwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wird am Mittwoch im Bundeskabinett beraten. "Unser Ziel ist es, das Hartz-IV-System zu überwinden, den Menschen mehr Sicherheit zu geben und eine neue Kultur des Förderns in den Jobcentern zu etablieren", sagte Bsirske. "Wir sorgen für einen vertrauensvollen Umgang auf Augenhöhe, etablieren eine andere Sprache und verzichten im Regelfall auf Rechtsfolgenbelehrungen", sagte der frühere Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Zum 1. Januar gebe es zudem die bisher größte Regelsatzanhebung, bei dem der Erwachsenen-Regelsatz um mehr als 50 Euro - auf über 500 Euro - erhöht werde. Bsirske verwies darauf, dass mit dem neuen Gesetz in den ersten sechs Monaten nur eingeschränkt Sanktionen gegen Leistungsempfänger möglich seien.

Erst nach Ablauf der Vertrauenszeit könne der Regelsatz wegen sogenannter Pflichtverletzungen um 20 Prozent beim ersten und 30 Prozent beim zweiten Mal gekürzt werden. "Die Ampel mildert die Sanktionen ab und macht den Menschen stattdessen gute Angebote, wie sie sich beruflich weiterentwickeln können."

Nach Angaben des FDP-Parlamentsgeschäftsführers Johannes Vogel sollen auch in der so genannten Vertrauenszeit Abzüge vom Regelsatz verhängt werden können - wenn ein Leistungsbezieher Termine beim Jobcenter nicht wahrnimmt. Es bleibe beim Prinzip des "Förderns und Forderns", sagte der Liberale. "Das Bürgergeld ist kein bedingungsloses Grundeinkommen."

Das neue Bürgergeld setze auf Qualifikation und verstärke die Arbeitsanreize durch bessere Möglichkeiten zum Hinzuverdienst, sagte Lindner. "Die Ideen von links der Mitte, auf Sanktionen bei Pflichtverstößen zu verzichten, haben wir so nicht weiterverfolgt." Die Erhöhung des Regelsatzes sei "nichts anderes als eine faire Anpassung an die Inflation".

Der arbeits- und sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Rosemann, sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Dienstag: "Das Bürgergeld schafft mit besserer Förderung, mehr Weiterbildung und passgenauer Unterstützung genau die richtigen Rahmenbedingungen, um mehr Langzeitarbeitslose in Beschäftigung zu bringen." Gerade bei Arbeitskräftemangel sei "das die richtige Antwort auch für Betriebe im Handwerk".

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) begrüßte das neue Bürgergeld, kritisierte die geplanten Regelsätze jedoch als zu niedrig. "Denn die Betroffenen leiden schon jetzt unter explodierenden Preisen und einer immer weiter steigenden Inflation", sagte Verbandschefin Michaela Engelmeier den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir können sie jetzt nicht damit allein lassen."

Bsirske forderte zudem, den Jobcentern im Zuge der Bürgergeld-Einführung mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Mit der Neuregelung stünden die Jobcenter, die zudem noch mit der Integration von vielen hunderttausend Geflüchteten aus der Ukraine beschäftigt seien, vor großen Herausforderungen. "Umso wichtiger ist es, dass sie mit ausreichend Finanzmitteln ausgestattet werden." Das sei mit dem vorliegenden Haushaltsentwurf noch nicht gesichert.

D.Bruno--PV

Empfohlen

Treffen zwischen Vertretern der USA, Europas und der Ukraine am Freitag

Vertreter der Ukraine, der USA und aus Europa kommen nach Angaben des ukrainischen Chef-Unterhändlers Rustem Umerow am Freitag erneut zu Gesprächen über den US-Plan zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zusammen. In den USA werde "eine neue Serie von Konsultationen" stattfinden, schrieb Umerow im Onlinedienst X. "Auf Einladung der amerikanischen Seite werden auch die europäischen Partner einbezogen sein", ergänzte er.

Russland-Nähe: Polnischer Außenminister verleiht Orban symbolisch Lenin-Orden

Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hat Ungarns Regierungschef Viktor Orban wegen dessen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin symbolisch den Lenin-Orden verliehen. Sikorski antwortete am Freitag im Onlinedienst X mit "Glückwunsch" und einem Foto des Lenin-Ordens, der höchsten zivilen Auszeichnung für besondere Verdienste für die Sowjetunion, auf einen Beitrag Orbans. Darin hatte dieser sich gerühmt, durch die Entscheidung beim EU-Gipfel, eingefrorene russische Vermögenswerte nicht zur Unterstützung der Ukraine nutzen, "die unmittelbare Kriegsgefahr erfolgreich abgewendet" zu haben.

Kramp-Karrenbauer wird Chefin der Konrad-Adenauer-Stiftung

Die frühere CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue Vorsitzende der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Die 63-Jährige erhielt bei einer Mitgliederversammlung am Freitagnachmittag in Berlin 28 von 50 Stimmen, wie ein Sprecher der Stiftung der Nachrichtenagentur AFP sagte. Kramp-Karrenbauer setzte sich damit in einer Kampfabstimmung gegen den von Bundeskaanzler Friedrich Merz favorisierten Kandidaten durch, den Bundestagsabgeordneten Günther Krings. Sie übernimmt die Führung der Stiftung zum Jahreswechsel.

Kramp-Karrenbauer zur Chefin der Konrad-Adenauer-Stiftung gewählt

Die frühere CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue Vorsitzende der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Die 63-Jährige erhielt bei einer Mitgliederversammlung am Freitagnachmittag 28 von 50 Stimmen, wie ein Sprecher der Stiftung der Nachrichtenagentur AFP sagte. Kramp-Karrenbauer setzte sich damit in einer Kampfabstimmung gegen den von Kanzler Friedrich Merz favorisierten Kandidaten durch, den Bundestagsabgeordneten Günther Krings.

Textgröße ändern: