Pallade Veneta - Flächendeckende Warnstreiks in öffentlichem Nahverkehr

Flächendeckende Warnstreiks in öffentlichem Nahverkehr


Flächendeckende Warnstreiks in öffentlichem Nahverkehr
Flächendeckende Warnstreiks in öffentlichem Nahverkehr / Foto: INA FASSBENDER - AFP

In vielen Städten Deutschlands haben am Freitag Busse und Straßenbahnen stillgestanden. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rief im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts zum Streik im Nahverkehr in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen auf. Diese fanden parallel zu bundesweiten Protestaktionen der Organisation Fridays for Future an mehr als 200 Orten statt.

Textgröße ändern:

Der gemeinsame Aktionstag sollte laut Verdi genutzt werden, um "auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen". Allein in Baden-Württemberg waren "weit über 6000 Beschäftigte im Ausstand", wie der dortige Verdi-Landesverband mitteilte. Jan Bleckert, der bei Verdi Baden-Württemberg für den Nahverkehr zuständig ist, forderte: "Wir müssen die Arbeitsbedingungen so attraktiv gestalten, dass wir Menschen für die verantwortungsvolle Aufgabe hinter den Lenkrädern gewinnen können."

Verdi und der Deutsche Beamtenbund hatten sich auch in der zweiten Tarifrunde nicht mit Bund und Kommunen einigen können. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent, monatlich aber mindestens 500 Euro mehr Gehalt für die rund 2,4 Millionen betroffenen Beschäftigten.

Die Arbeitgeber boten zuletzt eine lineare Erhöhung der Löhne um drei in diesem und um weitere zwei Prozent im kommenden Jahr sowie steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro verteilt über zwei Jahre an. Die Gewerkschaften lehnten das Arbeitgeberangebot ab. Die dritte Tarifrunde findet vom 27. bis zum 29. März in Potsdam statt.

In den vom Streik betroffenen Ländern gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Diensts im Nahverkehr, weil die Unternehmen dort in kommunaler Hand sind. Eine Sprecherin von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte vor Journalisten in Berlin, es sei "Aufgabe der Tarifpartner, eine gemeinsame Lösung zu finden".

Die Vizechefs der Grünen-Bundestagsfraktion, Julia Verlinden und Andreas Audretsch, forderten mehr Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr. "Bus und Bahn müssen auch zuverlässig und häufig fahren, damit der ÖPNV attraktiv ist", erklärte Audretsch. Dafür sei mehr Personal nötig. "Und das bekommen wir nur, wenn Arbeitsbedingungen und Bezahlung stimmen."

Die Linken-Bundesvorsitzende Janine Wissler forderte von der Bundesregierung "endlich konsequente Maßnahmen zum Klimaschutz". Der Aktionstag von Verdi und Fridays for Future sei "ein wichtiges Signal für eine sozial gerechte und ökologische Mobilitätswende."

Die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, verteidigte die Streiks und die hohen Tarifforderungen der Gewerkschaften. In der Phase der hohen Inflation dürften die Beschäftigten "nicht hinten runterfallen", sagte Fahimi im "Wochentester"-Podcast von "Kölner Stadt-Anzeiger" und Redaktionsnetzwerk Deutschland.

A.Fallone--PV

Empfohlen

EU-Kommission stellt Pläne für Änderungen an CO2-Grenzabgabe vor

Die Europäische Kommission stellt am Mittwochvormittag in Straßburg ihre Pläne für Änderungen an einer CO2-Abgabe an den EU-Außengrenzen vor. Bei den Vorschlägen geht es um den sogenannten CO2-Grenzausgleich (CBAM). Dieser Mechanismus soll dafür sorgen, dass europäische Unternehmen im Vergleich zur internationalen Konkurrenz kein Nachteil durch die Klimapolitik der EU entsteht.

EU-Kommission schlägt Abkehr vom Verbrenner-Aus vor - Autoverband: "Wirkungslos"

Die EU-Kommission hat nach langem Drängen der Industrie eine Abkehr vom sogenannten Verbrenner-Aus vorgeschlagen: Auch nach 2035 sollen Autohersteller weiter Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeuge auf den Markt bringen dürfen. Der Großteil neu zugelassener Autos soll künftig aber trotzdem elektrisch sein. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) begrüßte die Vorschläge als "richtige Schritte" - der deutsche Autoindustrieverband dagegen kritisierte die Vorschläge scharf; sie seien nur ein "Lippenbekenntnis".

Autoverband VDA kritisiert EU-Vorschläge scharf: "Lippenbekenntnis"

Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) hat die Vorschläge der EU-Kommission zur Abschwächung der Abgasvorgaben ab 2035 scharf kritisiert. Die von der EU "richtigerweise anerkannte Technologieoffenheit muss mehr als ein Lippenbekenntnis sein", erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller am Dienstag in Berlin. "Das ist hier leider nicht der Fall." Was nach mehr Offenheit aussehe, sei "mit so vielfältigen Hürden versehen, dass es droht, in der Praxis wirkungslos zu bleiben".

Wolken und kein aufhellender Schnee: Stockholm droht düsterster Dezember seit 1934

Nur eine halbe Stunde Sonne in den ersten gut zwei Wochen - dieser Monat könnte in Stockholm der dunkelste Dezember seit gut 90 Jahren werden. Schweden ist wie andere skandinavische Länder an lange, dunkle Winter mit sehr kurzen Tagen gewöhnt. Dieser Dezember war in der schwedischen Hauptstadt aber außergewöhnlich finster, wie der Meteorologe Viktor Bergman vom Schwedischen meteorologischen und hydrologischen Institut (SMHI) am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Textgröße ändern: