Pallade Veneta - Gewerkschaft ruft zu Warnstreik im Schienenverkehr am Freitagvormittag auf

Gewerkschaft ruft zu Warnstreik im Schienenverkehr am Freitagvormittag auf


Gewerkschaft ruft zu Warnstreik im Schienenverkehr am Freitagvormittag auf
Gewerkschaft ruft zu Warnstreik im Schienenverkehr am Freitagvormittag auf / Foto: Tobias Schwarz - AFP/Archiv

Bahn-Reisende müssen sich am Freitag auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) rief für die Zeit von 03.00 Uhr bis 11.00 Uhr zum flächendeckenden Warnstreik im Schienenverkehr auf. Von Donnerstagmorgen bis Freitagnacht plant zudem die Gewerkschaft Verdi Streiks an den Flughäfen Hamburg, Düsseldorf und Köln-Bonn. Die Deutsche Bahn warnte vor "massiven Beeinträchtigungen" den ganzen Freitag.

Textgröße ändern:

Die Eisenbahngewerkschaft EVG verhandelt aktuell mit 50 Bahn-Unternehmen über einen neuen Tarifvertrag - vom Warnstreik am Freitag betroffen sind neben der Deutschen Bahn fast alle Anbieter auf der Schiene. Ausgenommen bleibt zunächst das Unternehmen Transdev, wo aktuell verhandelt wird.

"Es wird kein einziger Zug fahren am Freitag", sagte Cosima Ingenschay, eine der beiden Tarifvorstände bei der EVG, am Mittwoch. Dass Verdi zeitgleich streike, sei aber "ein Zufall", versicherte Tarifvorstand Kristian Loroch. Ende März hatten beide Gewerkschaften gemeinsam den öffentlichen Verkehr bundesweit lahmgelegt.

Die Deutsche Bahn erklärte, nach Ende des Ausstands am Freitag sollten im Regional- und S-Bahnverkehr der DB "zeitnah wieder so viele Verbindungen wie möglich nach dem regulären Fahrplan angeboten werden". Hier könne es aber im Laufe des Nachmittags noch zu Beeinträchtigungen kommen. Der Fernverkehr der DB werde ab 13.00 Uhr schrittweise wieder aufgenommen. Hier sei aber "bis in die frühen Abendstunden" mit Auswirkungen zu rechnen.

Die EVG kritisierte zur Rechtfertigung des Warnstreiks eine "Verweigerungshaltung" der Arbeitgeber. Diese führten die Tarifverhandlungen "ohne jede Form der Wertschätzung". Sollten sie keine verhandlungsfähigen Angebote vorlegen, sei die EVG auch bereit, die Streikaktionen "massiv auszuweiten", drohte Ingenschay.

Die EVG fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten Lohnerhöhungen von insgesamt zwölf Prozent, mindestens aber 650 Euro im Monat als soziale Komponente. Einmalzahlungen lehnt die Gewerkschaft ab.

Die DB legte bereits ein erstes Angebot vor, das die EVG aber als inakzeptabel zurückwies. Es sah fünf Prozent mehr Lohn in zwei Schritten vor, zudem Inflationsausgleichsprämien von insgesamt 2500 Euro. Als Laufzeit schlug die Bahn 27 Monate vor.

Am Wochenende hatte die DB die Schlichtungsempfehlung für den Öffentlichen Dienst als "Orientierung" für die Tarifverhandlungen mit der EVG bezeichnet. Die Empfehlung sieht einen Inflationsausgleich von 3000 Euro und ab März nächsten Jahres monatlich mindestens 340 Euro mehr Gehalt vor.

EVG-Tarifvorstand Loroch kritisierte das scharf: Die EVG erwarte, "dass von der Deutschen Bahn nicht Empfehlungen an andere Gewerkschaften abgeschrieben werden, sondern konkret auf unsere Forderungen eingegangen wird". Das müsse Grundlage der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Dienstag sein. Auch eine kurze Laufzeit sei der Gewerkschaft wichtig.

DB-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte, die EVG habe "Maß und Mitte komplett verloren". Freitag sei der reisestärkste Tag der Woche bei der DB, der Warnstreik treffen viele Pendlerinnen und Pendler "besonders hart".

Die EVG setze "nur auf Krawall", sagte Seiler weiter. Er warf der Gewerkschaft vor, "auf dem Rücken der Fahrgäste" ihren Konkurrenzkampf mit der Gewerkschaft der Deutschen Lokomotivführer (GDL) auszutragen. "Das ist nicht seriös." Der Warnstreik sei eine "reine Mitgliederwerbeaktion".

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) rief die EVG dazu auf, "die Maßnahmen so zu ergreifen, dass die Interessen der Bevölkerung berücksichtigt werden. Mobilität sei "ein hohes Gut" für die Menschen, sagte er dem Nachrichtenportal "The Pioneer". Er hoffe, dass es bald zu einer Einigung der Tarifpartner komme.

J.Lubrano--PV

Empfohlen

Russisches Gericht verurteilt Raiffeisen Bank International zu Ausgleichszahlung

Ein russisches Gericht hat die weiterhin in Russland aktive österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) zu einer Ausgleichszahlung in Höhe von 339 Millionen Euro für die durch europäische Sanktionen verursachten Verluste des russischen Unternehmens Rasperia verurteilt. Die Summe entspreche den in Österreich eingefrorenen Vermögenswerten, erklärte RBI am Donnerstag. Die Bank kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.

Mercosur-Abkommen: Aufschub auf kommendes Jahr möglich

Die Unterzeichnung eines EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten könnte auf das kommende Jahr verschoben werden. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zeigte sich am Donnerstag bereit, der in der Frage zerstrittenen EU auf Wunsch Italiens weitere Bedenkzeit einzuräumen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) warb beim EU-Gipfel in Brüssel für einen raschen Abschluss, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zementierte hingegen seine Ablehnung. In Brüssel demonstrierten derweil tausende Landwirte.

Korruptionsverdacht: Durchsuchung bei französischer Kulturministerin Dati

Die französische Kulturministerin Rachida Dati ist erneut im Visier der Justiz: Ermittler durchsuchten am Donnerstag ihre Wohnung, das Kulturministerium und das Rathaus eines Pariser Viertels, wo sie Bezirksbürgermeisterin ist. Anlass dafür sei der Verdacht auf Korruption, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Geldwäsche, teilte die Finanzstaatsanwaltschaft mit.

Verbraucherschützer fordern EU-weit mehr Transparenz bei Mogelpackungen

Ob Produkte mit weniger Inhalt oder Änderungen an der Rezeptur - versteckte Preiserhöhungen durch Mogelpackungen führen nach Auffassung von Verbraucherschützern dazu, dass Kundinnen und Kunden weniger für ihr Geld bekommen. Nötig sei deshalb "eine EU-weite Lösung, wie Mogelpackungen gekennzeichnet werden können", forderte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Donnerstag. Der Handelsverband Deutschland verwies hingegen auf die Lebensmittelindustrie, das Problem sei dort fehlender Wettbewerb.

Textgröße ändern: