Pallade Veneta - Merz ruft Junge Union zu Mäßigung in Rentenstreit auf - Widerstand gegen Kanzler

Merz ruft Junge Union zu Mäßigung in Rentenstreit auf - Widerstand gegen Kanzler


Merz ruft Junge Union zu Mäßigung in Rentenstreit auf - Widerstand gegen Kanzler
Merz ruft Junge Union zu Mäßigung in Rentenstreit auf - Widerstand gegen Kanzler / Foto: RALF HIRSCHBERGER - AFP/Archiv

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Junge Union zur Mäßigung im Rentenstreit aufgerufen. "Glaubt jemand ernsthaft, dass wir einen Unterbietungswettkampf gewinnen, wer das niedrigste Rentenniveau anbietet?", sagte Merz am Samstag beim Jahreskongress des Parteinachwuchses von CDU und CSU in Rust. "Das kann doch nicht Euer Ernst sein", fügte er vor den Delegierten hinzu. "Damit gewinnen wir keine Wahl."

Textgröße ändern:

Die Forderung der Jungen Union nach einer Überarbeitung des Rentenpakets aus dem SPD-geführten Bundessozialministerium wies Merz zurück. Er werde der Vorlage im Bundestag "mit gutem Gewissen" zustimmen, sagte der Kanzler.

Merz warnte die Junge Union davor, mit ihrem Widerstand gegen die Stabilisierung des Rentenniveaus wichtige Wählergruppen zu verprellen. "Damit gewinnen wir vielleicht Zustimmung bei jungen Gruppen, aber damit gewinnen wir mit Sicherheit keine Wahlen", sagte er. Er müsse als Parteivorsitzender "dafür sorgen, dass wir strukturell in der Bundesrepublik Deutschland mehrheitsfähig bleiben".

Er wolle die Junge Union deshalb "herzlich bitten: Nehmt an dieser Debatte bitte konstruktiv und aktiv teil - aber nicht, indem wir einfach nur sagen, was nicht geht", sagte Merz.

Der Kanzler äußerte zudem Zweifel an den Berechnungen der Jungen Union, denen zufolge die von der SPD gewünschte Festschreibung des Rentenniveaus über 2031 hinaus rund 120 Milliarden Euro kosten werde: "Ich sage Ihnen voraus: Diese Berechnungen werden sich als unzutreffend erweisen." Zur Begründung wies er darauf hin, dass die Koalition noch eine umfassende Rentenreform erarbeiten werde, die die Kosten dämpfen wird.

"Wir werden alles tun, dass es nicht zu dieser Belastung kommt", sagte Merz. Die von der Jungen Union genannten Zahlen seien eine "Hochrechnung, die mit dem, was wir vorhaben, nicht übereinstimmt".

Der Kanzler rief den Parteinachwuchs dazu auf, den Blick über die aktuellen Debatte zur Stabilisierung des Rentenniveaus nach 2031 hinaus auf die Pläne der Koalition für eine umfassende Reform des Rentensystems zu werfen. "Wahlen gewinnen wir, wenn wir generationenübergreifend sagen: Wir haben ein gutes Angebot für die Sicherung der Zukunftsversorgung und der Altersversorgung in Deutschland."

Merz rief die Junge Union auf, die entsprechenden Passagen im Koalitionsvertrag nachzulesen. "Wir haben uns verabredet, die gesamte Altersversorgung der Bundesrepublik Deutschland auf ein neues Fundament zu stellen." Er forderte den Parteinachwuchs dazu auf, "mit uns darüber (zu) sprechen und zu diskutieren, wie es zusammen geht".

Für seine Positionierungen im Rentenstreit erhielt Merz auf dem "Deutschlandtag" der Jungen Union wenig, zum Teil auch gar keinen Applaus. Mit großem Beifall bedachten die Delegierten hingegen all jene Wortmeldungen, die das Rentenpaket kritisierten und eine Umkehr forderten.

L.Guglielmino--PV

Empfohlen

Mangelnde Transparenz: EU verhängt Millionenstrafe gegen X

Ungeachtet von Warnungen aus dem Weißen Haus hat die EU-Kommission gegen die Onlineplattform X eine Geldbuße von 120 Millionen Euro verhängt. Die Brüsseler Behörde begründete dies am Freitag mit mangelnder Transparenz bei Werbung und Nutzerkonten auf der Plattform von Tech-Milliardär Elon Musk. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump warf der EU "Zensur" vor.

USA: Nicht mehr alle Neugeborene sollen gegen Hepatitis B geimpft werden

Unter US-Präsident Donald Trump eingesetzte Experten haben für eine Kehrtwende bei Impfungen von Säuglingen plädiert. Die Impfkommission empfahl am Freitag, Neugeborene in den USA nicht mehr grundsätzlich gegen Hepatitis B zu immunisieren. Dabei handelt es sich um eine Leberentzündung, die im schlimmsten Fall bei Kindern zum Tod führen kann. Kinderarzt-Vertreter kritisierten die neue Vorgabe als "unverantwortlich".

Gericht untersagt Eurowings irreführende Werbung mit CO2-Ausgleich

Die Fluggesellschaft Eurowings hat bei der Flugbuchung einem Gerichtsurteil zufolge Verbraucherinnen und Verbraucher mit Angaben über den CO2-Ausgleich von Flugreisen in die Irre geführt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf untersagte der Airline, bei Online-Ticketkäufen auf bestimmte Art und Weise mit der Kompensation von CO2-Emissionen zu werben, wie das Gericht am Freitag erklärte. Damit gab es der Berufung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) statt. (Az. I-20 U 38/25)

Medienberichte: Empfehlung für Erhöhung von Rundfunkbeitrag überraschend reduziert

Beim seit Jahren umstrittenen Thema Rundfunkbeitrag gibt es Medienberichten zufolge eine überraschende Entwicklung. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) reduzierte ihre Beitragsempfehlung, wie die Branchendienst Medieninsider und DWDL am Freitag berichteten. Demnach empfiehlt die KEF eine Erhöhung um 28 Cent auf 18,64 Euro zum 1. Januar 2027 - statt der ursprünglich empfohlenen 18,94 Euro.

Textgröße ändern: