Pallade Veneta - Vorbereitung auf den Ernstfall: EU plant "Schengen des Militärs"

Vorbereitung auf den Ernstfall: EU plant "Schengen des Militärs"


Vorbereitung auf den Ernstfall: EU plant "Schengen des Militärs"
Vorbereitung auf den Ernstfall: EU plant "Schengen des Militärs" / Foto: Vincent Jannink - ANP/AFP/Archiv

Vor dem Hintergrund der russischen Bedrohung plant die EU eine Art Schengenraum für das Militär, um im Notfall schnell Soldaten und Gerät über EU-Grenzen hinweg verlegen zu können. Das Projekt soll es ermöglichen, "schneller, sicherer und besser koordiniert" Truppen und militärische Ausrüstung durch Europa zu bewegen, wie die EU-Kommission am Mittwoch bei der Vorstellung eines Maßnahmenpakets zur Verteidigung in Brüssel erklärte. Demnach soll dieser militärische Mobilitätsraum bis 2027 geschaffen werden.

Textgröße ändern:

Der Kommission zufolge gehört zu den Maßnahmen die Einführung einheitlicher Regeln zur militärischen Mobilität und die Festlegung klarer Verfahren für grenzüberschreitende militärische Bewegungen. Für diese soll eine maximale Bearbeitungszeit von drei Tagen gelten. Für Notfälle soll ein Schnellverfahren eingeführt werden, das unter anderem bei Einsätzen im Kontext von Nato oder EU den vorrangigen Zugang des Militärs zu Infrastruktur beinhaltet. Deutschland gilt im Ernstfall eines Konflikts mit Russland als ein Haupt-Drehkreuz für Truppen- und Materialtransporte Richtung Osteuropa.

Einem EU-Vertreter zufolge sollen die Mitgliedstaaten verpflichtet werden, zusammen mit der Kommission Routen für die Verlegung militärischer Ausrüstung und Truppen zu erarbeiten und zu prüfen, inwiefern Straßen, Schienen, Tunnel oder Brücken die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllen. Anhand dieser Routen könnten dann grenzübergreifende Korridore für Militärtransporte festgelegt werden.

Zu den Kommissionsplänen gehört auch der Schutz strategischer Infrastruktur sowie Investitionen in Cyber- und Energiesicherheit. Zudem soll mithilfe eines Fahrplans zum Umbau der Verteidigungsindustrie in der EU die Verteidigungsbereitschaft verbessert werden. So sollen etwa mit einem eine Milliarde schweren Fonds Investitionen in Verteidigungsunternehmen unterstützt und die Entwicklung neuer Technologien beschleunigt werden.

Der Kommission zufolge sind für die Jahre 2028 bis 2034 rund 18 Milliarden Euro für militärische Mobilität eingeplant. Damit sollen unter anderem Nadelöhre entlang der Transportkorridore beseitigt werden.

Die militärische Mobilität und die Verteidigungsindustrie waren beide Teil des Weißpapiers für die Verteidigungsfähigkeit der EU, das die Kommission im März vorgestellt hatte. Es sieht Finanzierungsmöglichkeiten für die EU-Länder vor, um Investitionen in den Verteidigungssektor zu erhöhen.

D.Bruno--PV

Empfohlen

Mangelnde Transparenz: EU verhängt Millionenstrafe gegen X

Ungeachtet von Warnungen aus dem Weißen Haus hat die EU-Kommission gegen die Onlineplattform X eine Geldbuße von 120 Millionen Euro verhängt. Die Brüsseler Behörde begründete dies am Freitag mit mangelnder Transparenz bei Werbung und Nutzerkonten auf der Plattform von Tech-Milliardär Elon Musk. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump warf der EU "Zensur" vor.

USA: Nicht mehr alle Neugeborene sollen gegen Hepatitis B geimpft werden

Unter US-Präsident Donald Trump eingesetzte Experten haben für eine Kehrtwende bei Impfungen von Säuglingen plädiert. Die Impfkommission empfahl am Freitag, Neugeborene in den USA nicht mehr grundsätzlich gegen Hepatitis B zu immunisieren. Dabei handelt es sich um eine Leberentzündung, die im schlimmsten Fall bei Kindern zum Tod führen kann. Kinderarzt-Vertreter kritisierten die neue Vorgabe als "unverantwortlich".

Gericht untersagt Eurowings irreführende Werbung mit CO2-Ausgleich

Die Fluggesellschaft Eurowings hat bei der Flugbuchung einem Gerichtsurteil zufolge Verbraucherinnen und Verbraucher mit Angaben über den CO2-Ausgleich von Flugreisen in die Irre geführt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf untersagte der Airline, bei Online-Ticketkäufen auf bestimmte Art und Weise mit der Kompensation von CO2-Emissionen zu werben, wie das Gericht am Freitag erklärte. Damit gab es der Berufung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) statt. (Az. I-20 U 38/25)

Medienberichte: Empfehlung für Erhöhung von Rundfunkbeitrag überraschend reduziert

Beim seit Jahren umstrittenen Thema Rundfunkbeitrag gibt es Medienberichten zufolge eine überraschende Entwicklung. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) reduzierte ihre Beitragsempfehlung, wie die Branchendienst Medieninsider und DWDL am Freitag berichteten. Demnach empfiehlt die KEF eine Erhöhung um 28 Cent auf 18,64 Euro zum 1. Januar 2027 - statt der ursprünglich empfohlenen 18,94 Euro.

Textgröße ändern: