Pallade Veneta - Mordfall Hanna: Bundesgerichtshof hebt Urteil von Landgericht Traunstein auf

Mordfall Hanna: Bundesgerichtshof hebt Urteil von Landgericht Traunstein auf


Mordfall Hanna: Bundesgerichtshof hebt Urteil von Landgericht Traunstein auf
Mordfall Hanna: Bundesgerichtshof hebt Urteil von Landgericht Traunstein auf / Foto: INA FASSBENDER, - - AFP/Archiv

Der Mordfall Hanna in Bayern muss erneut verhandelt werden. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hob nach Angaben vom Mittwoch die vom Landgericht Traunstein im vergangenen Jahr verhängte neunjährige Jugendstrafe gegen den Angeklagten Sebastian T. auf. Er verwies den Fall zurück an das bayerische Landgericht.

Textgröße ändern:

Die Richter am Landgericht Traunstein waren in ihrem Urteil vom März vergangenen Jahres zu dem Schluss gekommen, dass der Tod der jungen Frau kein Unfall, sondern Mord war. Das Gericht folgte damit der Auffassung der Staatsanwaltschaft. Die mögliche Höchststrafe nach dem Jugendstrafrecht waren zehn Jahre. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Jugendstrafe von neuneinhalb Jahren für den Angeklagten gefordert.

Die 23 Jahre alte Studentin war nach einem Besuch des Musikklubs "Eiskeller" in Aschau Anfang Oktober 2022 tot aus dem Fluss Prien geborgen worden. Der damals 20-jährige Angeklagte war zur nächtlichen Tatzeit als Jogger vorbeigekommen. Die Vorsitzende Richterin am Landgericht Traunstein sprach damals von einer "Spontantat".

Nach Überzeugung des Gerichts überfiel der als verschlossen geltende junge Mann, der noch keine sexuellen Erfahrungen hatte, Hanna aus sexuellen Motiven und warf sie in den Fluss, wo sie ertrank. Zu einer Vergewaltigung Hannas kam es nicht. Nach Ansicht der Verteidigung könnte Hanna hingegen in den Fluss gefallen und ertrunken sein. Sie plädierte in dem Indizienprozess auf Freispruch.

Der BGH begründete die Aufhebung des Urteils nun mit einem von der Verteidigung gerügten Verfahrensfehler. Dabei ging es um einen Mailaustausch zwischen Gericht und Staatsanwaltschaft über die Würdigung der in der Hauptverhandlung gewonnenen Erkenntnisse, an dem die Verteidigung nicht beteiligt war.

Einen Befangenheitsantrag der Verteidigung gegen die Vorsitzende Richterin lehnte das Gericht damals ab. Nach Auffassung des BGH konnte mit dem heimlichen Vorgehen beim Angeklagten allerdings der Eindruck entstehen, dass die Vorsitzende Richterin sich nicht mehr unparteiisch ihm gegenüber verhielt.

M.Jacobucci--PV

Empfohlen

Von Deutschland gesuchter Antifaschist in Frankreich festgenommen

Die französische Polizei hat einen von Deutschland per Haftbefehl gesuchten Antifaschisten festgenommen. Es sei zu befürchten, dass der Albaner im Falle einer Auslieferung nach Deutschland anschließend an Ungarn ausgeliefert werde, sagte dessen Anwalt am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Neun Jahre Haft für Frau in Sachsen-Anhalt wegen Tötung neugeborener Zwillinge

Wegen der Tötung ihrer neugeborenen Zwillinge hat das Landgericht Dessau in Sachsen-Anhalt eine 30-Jährige zu neun Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es laut Mitteilung am Donnerstag als erwiesen an, dass die Frau die Mädchen im November vergangenen Jahres in ihrer Wohnung geboren, in Müllsäcke verpackt und in die Badewanne gelegt hatte. Die Babys erstickten.

Gericht kippt Beschluss von Wohnungseigentümerversammlung zu digitalen Türspionen

Wohnungsbesitzer haben vor dem Amtsgericht Hannover erfolgreich gegen einen Beschluss zur Installation digitaler Türspione durch eine Eigentümerversammlung geklagt. Der entsprechende Gemeinschaftsbeschluss sei aufgrund fehlender Möglichkeiten zur Kontrolle des Umgangs mit den aufgezeichneten Bilddaten nichtig, entschied das Gericht nach Angaben vom Montag. Dadurch entstehe ein "unzulässiger Überwachungsdruck", der die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen im gemeinschaftlich genutzten Flurbereich beeinträchtige.

Bestechungsverdacht: Ermittlungen gegen Mitarbeiter von bayerischer Stadt Kempten

Gegen sechs Mitarbeiter der Stadt Kempten laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Rechtsbeugung, Bestechlichkeit und Bestechung. Unter anderem sollen digitale Bußgeldakten gelöscht worden sein, wie die Polizei in der bayerischen Stadt am Donnerstag mitteilte. Der tatverdächtige leitende Angestellte wurde festgenommen.

Textgröße ändern: