Pallade Veneta - USA erhöhen wegen Lkw-Blockaden den Druck auf Kanada

USA erhöhen wegen Lkw-Blockaden den Druck auf Kanada


USA erhöhen wegen Lkw-Blockaden den Druck auf Kanada
USA erhöhen wegen Lkw-Blockaden den Druck auf Kanada

Die Blockaden durch Lkw-Fahrer in Kanada belasten zunehmend das Verhältnis zu den USA. US-Präsident Joe Biden zeigte sich am Freitag in einem Telefonat mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau besorgt über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Blockaden für die USA, wie das Weiße Haus mitteilte. Die US-Regierung forderte insbesondere ein schärferes Vorgehen der kanadischen Behörden gegen die Blockaden von Grenzübergängen zwischen beiden Ländern.

Textgröße ändern:

Gegner der Corona-Politik der kanadischen Regierung blockieren seit Tagen unter anderem die Ambassador-Brücke zwischen der kanadischen Provinz Ontario und der US-Metropole Detroit. Diese ist eine wichtige Verkehrsader und wird täglich von mehr als 40.000 Berufspendlern und Touristen überquert. Lastwagen transportieren pro Tag Waren im Wert von 323 Millionen Dollar (283 Millionen Euro) über die Brücke.

Auch ein Grenzübergang zwischen der kanadischen Provinz Alberta und den USA wurde von Gegnern der Corona-Maßnahmen blockiert, ein dritter Grenzübergang in der Provinz Manitoba wurde am Donnerstag wegen einer Demonstration geschlossen. Wegen des blockierten Lieferverkehrs mussten einige Fabriken der Autohersteller Ford, Stellantis, General Motors und Toyota ihre Produktion drosseln beziehungsweise ganz herunterfahren.

In dem Telefonat mit Trudeau habe Biden seine "Sorge" darüber zum Ausdruck gebracht, dass US-Unternehmen und -Arbeiter "ernsthafte Folgen" der Blockaden zu spüren bekämen, teilte das Weiße Haus mit.

US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas hatte zuvor in einem Anruf die kanadische Regierung aufgefordert, "von ihren Befugnissen Gebrauch zu machen, um die Situation an unserer gemeinsamen Grenze zu lösen", wie ein Ministeriumsvertreter sagte. Die US-Regierung habe dabei ihre "volle und uneingeschränkte Hilfe" angeboten.

Trudeau sagte in einer Pressekonferenz, im Vorgehen gegen die Blockaden lägen alle Optionen "auf dem Tisch". Er sagte jedoch auch, ein Einsatz der Armee stehe nicht zur Debatte: "Wir sind weit davon entfernt, das Militär einschalten zu müssen." Vielmehr sollten Polizeikräfte eingesetzt werden, um gegen Gesetzesverstöße vorzugehen und die "öffentliche Ordnung zu schützen". An die Demonstranten richtete er den Appell: "Es ist Zeit, nach Hause zu gehen."

Die Provinz Ontario hatte zuvor wegen der Blockaden den Notstand ausgerufen. An die Demonstranten richtete die Provinzregierung die Warnung, dass ihnen Gefängnis- und hohe Geldstrafen drohten, sollten sie ihre Aktionen nicht beenden. Später am Freitag verfügte dann ein Gericht, dass die Demonstranten die Ambassador-Brücke bis zum Abend (Ortszeit) desselben Tages zu räumen hätten, wie der Bürgermeister der Grenzstadt Windsor, Drew Dilkens, mitteilte.

In der Hauptstadt Ottawa hatte die Polizei am Donnerstag erklärt, dass sie Verstärkung angefordert habe, mehr Verhaftungen und Strafzettel ausstelle und verstärkt Lastwagen abschleppe, um die Blockade zu durchbrechen. Diese legt die Stadt seit zwei Wochen großteils lahm.

Der sogenannte Freiheitskonvoi der Lkw-Fahrer hatte aus Protest gegen die Impfpflicht bei Grenzübertritten begonnen, die Mitte Januar von Kanada und den USA eingeführt worden war. Ungeimpfte kanadische Lkw-Fahrer müssen demnach bei Rückkehr aus den USA in eine 14-tägige Quarantäne, US-Fahrer ohne Impfung dürfen gar nicht ins Land.

Die Proteste der kanadischen Trucker inspirieren Gegner der Corona-Maßnahmen weltweit. So bewegten sich in Frankreich am Freitag kilometerlange Protestkonvois aus verschiedenen Landesteilen auf Paris zu. Die dortige Präfektur kündigte an, Abschleppwagen einzusetzen, um Blockaden zu verhindern.

E.M.Filippelli--PV

Empfohlen

Russisches Gericht verurteilt Raiffeisen Bank International zu Ausgleichszahlung

Ein russisches Gericht hat die weiterhin in Russland aktive österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) zu einer Ausgleichszahlung in Höhe von 339 Millionen Euro für die durch europäische Sanktionen verursachten Verluste des russischen Unternehmens Rasperia verurteilt. Die Summe entspreche den in Österreich eingefrorenen Vermögenswerten, erklärte RBI am Donnerstag. Die Bank kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.

Mercosur-Abkommen: Aufschub auf kommendes Jahr möglich

Die Unterzeichnung eines EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten könnte auf das kommende Jahr verschoben werden. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zeigte sich am Donnerstag bereit, der in der Frage zerstrittenen EU auf Wunsch Italiens weitere Bedenkzeit einzuräumen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) warb beim EU-Gipfel in Brüssel für einen raschen Abschluss, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zementierte hingegen seine Ablehnung. In Brüssel demonstrierten derweil tausende Landwirte.

Korruptionsverdacht: Durchsuchung bei französischer Kulturministerin Dati

Die französische Kulturministerin Rachida Dati ist erneut im Visier der Justiz: Ermittler durchsuchten am Donnerstag ihre Wohnung, das Kulturministerium und das Rathaus eines Pariser Viertels, wo sie Bezirksbürgermeisterin ist. Anlass dafür sei der Verdacht auf Korruption, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Geldwäsche, teilte die Finanzstaatsanwaltschaft mit.

Verbraucherschützer fordern EU-weit mehr Transparenz bei Mogelpackungen

Ob Produkte mit weniger Inhalt oder Änderungen an der Rezeptur - versteckte Preiserhöhungen durch Mogelpackungen führen nach Auffassung von Verbraucherschützern dazu, dass Kundinnen und Kunden weniger für ihr Geld bekommen. Nötig sei deshalb "eine EU-weite Lösung, wie Mogelpackungen gekennzeichnet werden können", forderte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Donnerstag. Der Handelsverband Deutschland verwies hingegen auf die Lebensmittelindustrie, das Problem sei dort fehlender Wettbewerb.

Textgröße ändern: