Pallade Veneta - Nach S-Bahnunglück bei München kein Hinweis auf technisches Versagen

Nach S-Bahnunglück bei München kein Hinweis auf technisches Versagen


Nach S-Bahnunglück bei München kein Hinweis auf technisches Versagen
Nach S-Bahnunglück bei München kein Hinweis auf technisches Versagen

Nach dem tödlichen Zusammenstoß zweier S-Bahnen bei München deuten erste Ermittlungsergebnisse auf menschliches Versagen hin. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte der "Bild"-Zeitung am Dienstag: "Für ein technisches Problem gibt es derzeit keinerlei Anzeichen." Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage, die Untersuchungen dazu seien aber noch nicht abgeschlossen. Falls die Technik in Ordnung gewesen sei, lasse sich mutmaßen, dass einer der Lokführer ein rotes Signal überfahren habe.

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Die beiden S-Bahnen waren am Montagnachmittag auf der eingleisigen Strecke bei Schäftlarn frontal zusammengeprallt. Ein 24 Jahre alter Fahrgast erlitt dabei tödliche Verletzungen. Insgesamt gab es unter den rund hundert Fahrgästen und zwei Lokführern der beiden S-Bahnen 43 Verletzte. 25 wurden ambulant vor Ort behandelt, 18 kamen ins Krankenhaus. Von diesen 18 erlitten der Polizei zufolge sechs schwere Verletzungen, Lebensgefahr bestehe aber nicht.

Der Polizeisprecher sagte, es seien bislang keine augenscheinlichen technischen Probleme festgestellt worden. Damit sei technisches Versagen als Unglücksursache aber noch nicht ausgeschlossen, dies müssten die weiteren Untersuchungen zeigen. Im Normalfall sei die Strecke so konzipiert, dass in einer Fahrtrichtung mit Grün freie Fahrt gegeben werde und für die andere Fahrtrichtung mit Rot signalisiert werde, dass nicht gefahren werden dürfe.

Sollte die Technik funktioniert haben, hätte einer der beiden Lokführer das rote Warnzeichen überfahren müssen, sagte der Polizeisprecher. Der Streckenabschnitt zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen war auch am Dienstag "bis auf Weiteres" gesperrt, wie die S-Bahn München mitteilte. Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Die Deutsche Bahn erklärte, die Ermittlungsarbeiten würden umfassend unterstützt. Erst nach der Freigabe der Unfallstelle könne mit den Aufräum- und Reparaturarbeiten begonnen werden. Auch die Schäden an der Infrastruktur könnten erst dann abschließend begutachtet und behoben werden, wenn die Züge abtransportiert worden seien. Eine Prognose, wann die Strecke wieder freigegeben werden könne, sei noch nicht möglich.

Die betroffenen S-Bahnen der Linie 7 in Richtung Wolfratshausen verkehren deshalb vorerst nur bis Höllriegelskreuth und wenden dort vorzeitig. Der Chef der Münchner S-Bahn, Heiko Büttner, erklärte: "Den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl - den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung."

Nach Angaben der Polizei waren bis zu 800 Einsatzkräfte vor Ort. Auch Hubschrauber von Polizei und Rettungshelfern waren im Einsatz. Während der Arbeiten musste zudem die angrenzende Bundesstraße 11 zwischen Ebenhausen und Hohenschäftlarn für mehrere Stunden gesperrt werden.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte nach einer Sitzung seines Kabinetts, es sei "ein schrecklicher Unfall". "Wir trauern mit den Angehörigen." Söder sagte, alles müsse jetzt "rasch und umfassend aufgeklärt werden".

Z.Ottaviano--PV

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