Pallade Veneta - Noch kein Durchbruch in Verhandlungen über Rettung der angeschlagenen Credit Suisse

Noch kein Durchbruch in Verhandlungen über Rettung der angeschlagenen Credit Suisse


Noch kein Durchbruch in Verhandlungen über Rettung der angeschlagenen Credit Suisse

Das Schicksal der angeschlagenen Großbank Credit Suisse ist weiter ungewiss. Die Verhandlungen über die Rettung des Schweizer Geldinstituts dauerten am Sonntagnachmittag an. Ein Übernahmeangebot der größten Schweizer Bank UBS in Höhe von einer Milliarde Dollar (930 Millionen Euro) lehnte die Credit Suisse laut Medienberichten ab.

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Vertreter von beiden Banken, Behörden und Regierung verhandelten am Wochenende unter großem Zeitdruck über die Rettung der Credit Suisse. Eine Einigung sollte erreicht werden, bevor die Börsen am Montagmorgen öffnen.

Die Übernahme der zweitgrößten Bank durch die UBS soll laut der Zeitung "Blick" bei einem außerordentlichen Treffen in Bern besiegelt werden, bei dem Regierung und Führungskräfte der Banken zusammenkommen. Später solle dann die Öffentlichkeit informiert werden.

Laut einem Bericht der "Financial Times" unterbreitete die UBS ein Kaufangebot von bis zu einer Milliarde Dollar. Die Bank habe angeboten, 0,23 Schweizer Franken je Aktie in eigenen Anteilen zu bezahlen. Die Credit Suisse und ihr größter Anteilseigner, die Saudi National Bank aus Saudi-Arabien, hätten das Angebot aber als zu niedrig abgelehnt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Nachdem die Aktie der Credit Suisse in der vergangenen Woche an der Börse stark gefallen war, schloss sie am Freitag bei 1,86 Schweizer Franken. Die Bank war damit knapp über 8,7 Milliarden Dollar wert.

Eine Fusion dieser Größenordnung, bei der es um die vollständige oder teilweise Übernahme einer Bank geht, würde normalerweise Monate dauern. Der UBS blieben nur einige Tage Zeit. Sie hatte sich lange dagegen gesträubt - laut "Blick" wurde jedoch der Druck, eine rasche Lösung zu finden, zu groß. Die Behörden drängen auf eine rasche Lösung, um die Anleger zu beruhigen und eine Panik an den Märkten zu vermeiden.

Ein Kauf dieser Größe ist eine komplexe Angelegenheit: Die Großbank bräuchte staatliche Garantien, um Rechtskosten und potenzielle Verluste zu decken, wie Bloomberg berichtete. Zudem könnte die Übernahme der zweitgrößten Bank des Landes durch die größte Bank bei der Schweizer Wettbewerbskommission für Stirnrunzeln sorgen.

Credit Suisse, die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Schweizer Finanzaufsicht Finma wollten die Berichte über eine mögliche Übernahme durch die UBS zunächst nicht kommentieren. Auch die Regierung, die nach einer Krisensitzung am Samstagabend am Sonntagmorgen erneut zu Beratungen zusammenkam, lehnte eine Stellungnahme ab.

Alles deute aber "auf eine Schweizer Lösung am Sonntag" hin, schrieb "Blick": "Wenn am Montag die Schweizer Börse öffnet, könnte die Credit Suisse Geschichte sein."

Die Schweizer "SonntagsZeitung" sprach von der "Fusion des Jahrhunderts". Das Undenkbare werde wahr, die Credit Suisse stehe vor der Übernahme durch die UBS, schrieb das Wochenblatt. Demnach sahen Regierung, Finma und SNB keine andere Möglichkeit: Der Druck aus dem Ausland sei zu groß geworden - und die Angst, dass die taumelnde Credit Suisse eine globale Finanzkrise auslösen könnte.

Die UBS und die Credit Suisse gehören zu den 30 Banken weltweit, die als "too big to fail" eingestuft werden, da ihre Insolvenz eine verheerende Auswirkung auf die globale Gesamtwirtschaft haben würde.

Die Credit Suisse war nach einer Reihe früherer Skandale zuletzt weiter unter Druck geraten - unter anderem durch die Schließung der beiden US-Banken Silicon Valley Bank und Signature Bank, die den Finanzsektor beunruhigt hatten. Äußerungen des größten Anteilseigners der Credit Suisse, der Saudi National Bank, die Investitionen in das Schweizer Institut nicht erhöhen zu wollen, schickten den Kurs dann auf Talfahrt.

Arbeitnehmervertreter verlangten unterdessen eine Einbindung in die Verhandlungen über die Credit Suisse. Der Schweizerische Bankenpersonalverband forderte am Sonntag die Einsetzung einer "Task Force" zur Zukunft der Bank. Es dürfe keine Entscheidung ohne eine Beteiligung der Sozialpartner getroffen werden.

Nach Angaben des Bankenpersonalverbands beschäftigt die Credit Suisse rund 17.000 Mitarbeiter in der Schweiz. Da die UBS teils in ähnlichen Geschäftsfeldern in der Schweiz tätig ist, könnte es bei einer Übernahme durch die UBS zu Doppelungen kommen.

S.Urciuoli--PV

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